© Gerald Reischl

Mobilfunk

"Wir haben es nicht nötig, zu bestechen"

Noch vor fünf Jahren zählten Firmen wie diese zu den „Exoten“ auf diversen Hightech-Messen, heute haben sie längst schon zu den bekannten Unternehmen aufgeschlossen. Die Rede ist von den chinesischen Firmen wie Huawei oder ZTE. Nachdem vor zwei Wochen

hat, nach Europa expandieren und nicht nur beim Bau von Mobilfunk-Netzen, sondern auch am Handy-Markt mitmischen zu wollen, hat auch der direkte chinesische Konkurrent ZTE angekündigt, am Handset-Markt eine Europa- und Österreich-Offensive zu starten.

25 Prozent Wachstum in Österreich
„Wir werden heuer in Österreich 300.000 ZTE-Produkte, Datenmodems und Handys, absetzen“, sagt ZTE-Österreich-Chef Xiao Ming, „2012 sollen es mindestens 400.000 Geräte werden.“ Die Hälfte davon sollen Datensticks sein. Einen großen Schub erhofft man sich auch durch LTE (Long Term Evolution),

, für den Betreiber hat ZTE auch das Netz aufgebaut, hat man vergangene Woche beim Handy-Kongress Mobile Asia in Hongkong den ersten LTE-Stick vorgestellt.

ZTE-Handys werden in Österreich bereits seit geraumer Zeit angeboten, allerdings als Handy-Betreiber-Eigenmarke. Der Kunde weiß oft nicht, dass er mit einem ZTE-Handy telefoniert. So war etwa das „Orange San Francisco“ ein ZTE-Handy, Hofer verkaufte ebenfalls bereits ein Yesss-ZTE-Handy. „Wir wollen ab dem kommenden Jahr stark unsere eigene Marke promoten und Schritt für Schritt mehr ZTE-Smartphones auf den heimischen Markt bringen“, sagt Ming. 2012 wird man auch im Tablet-Market einsteigen, es wird Geräte mit Bildschirmgrößen von 7 bis 10 Zoll geben.

Innovationen aus China
Da China einen Ruf hat, vor allem zu kopieren und wenig Eigenständiges zu entwickeln, setzt ZTE voll auf „Intellectual Property“ und hat eine eigene Abteilung im Unternehmen, die sich damit befasst, eigene Ideen zu forcieren und Patente einzureichen. ZTE sieht sich als eine Forschungs-getriebene Firma. Von den weltweit 85.000 Mitarbeitern sind alleine 30.000 im R&D-Bereich (Research & Development) beschäftigt, in 15 Forschungszentren am Globus.

Hochrisiko-Regionen
Europa und die USA sind Hochrisiko-Regionen, wenn es darum geht, wegen angeblicher Patentverletzungen angeklagt zu werden“, sagt der Leiter der Patentrechts-Abteilung bei ZTE, Eric Liu. 200 Leute ist seine Abteilung groß, die sich mit der Verteidigung der ZTE-Patente beschäftigt. 35.000 Patente besitzt der chinesische Konzern, 6500 sind international, 235 davon hält ZTE allein im LTE-Bereich, also im Mobilfunkstandard der Zukunft, den in Österreich bereits A1, T-Mobile und Drei anbieten. In Europa führt ZTE Patentklagen gegen Ericsson in Großbritannien, Italien und Deutschland sowie gegen den chinesischen Konkurrenten Huawei in Frankreich, Deutschland und

.

Der große Konkurrent Huawei
Der größte Konkurrent für ZTE ist – auch wenn man einen der Top-Plätze im Visier hat, die derzeit von Samsung, HTC oder Apple inne gehalten werden – Huawei, der ebenfalls im chinesischen Shenzhen seinen Hauptsitz hat. Im Gegensatz zu ZTE ist Huawei ein reines privates Unternehmen. Auf Wettbewerb steht Ming, „denn der zwingt dich, dich ständig zu verbessern und innovativ zu sein“. Im Nachsatz: „Wir sind aber transparent“, sagt Xiao Ming, „wir haben es nicht notwendig zu bestechen.“ Mings kleiner Seitenhieb hat mit Medienberichten zu tun, wonach Huawei in Österreich Aufträge mit

erkauft haben soll.“

ZTE in Zahlen:
33 Prozent von ZTE, das seine Firmenzentrale im chinesischen Shenzhen, etwa eineinhalb Stunden von Hongkong entfernt hat, gehören Angestellten und dem Public Sektor. 67 Prozent stehen im Besitz von Großinvestoren; von diesen sitzen 18,3 Prozent im Ausland. Weltweit hat ZTE 85.000 Mitarbeiter, Tendenz steigend. In Österreich ist die Zahl der Angestellten von 20 im Jahr 2009 auf 150 gestiegen.

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