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Science

Wie genetisch veränderte Fliegen gegen den Klimawandel ankämpfen könnten

Australische Forscherinnen wollen schwarze Soldatenfliegen züchten, die organische Abfälle fressen und damit den Methanausstoß reduzieren. Die weltweit verbreitete Fliegenart wird genetisch so verändert, dass sie bei der Verdauung zudem Material liefert, das weiterverarbeitet werden kann. 

Soldatenfliegen-Larven sind bereits in der Lage, täglich das Doppelte ihres Körpergewichts an bestimmten organischen Abfällen zu fressen. Sie werden aber lediglich in der Futtermittel- und Düngerherstellung verwendet. 

Medizin, Textilien und Biokraftstoffe

Die Forscher und Forscherinnen der Macquarie University in Australien wollen die Fliegen so manipulieren, dass sie mehr Arten organischer Abfälle fressen und dabei Enzyme und Fettverbindungen für einen breiten Einsatz produzieren. So können die Materialien neben besserem Futter und Dünger auch für Textilien, Arzneimittel, Biokraftstoffe und Schmiermittel verwendet werden. 

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Die Fliegenlarven könnten dabei auch kontaminierten Abfall fressen. Wie die Wissenschaftlerin Kate Tepper gegenüber dem Guardian erklärt, können die Tiere so manipuliert werden, dass sie Schadstoffe in weniger giftige oder anorganische Verbindungen zerlegen. Was zurückbleibt, wären saubere organische Abfälle. 

Geringere Methanproduktion

Ein wesentlicher Vorteil der Abfallverarbeitung durch die Fliegenlarven ist, dass dabei weniger Methan entsteht. Das Treibhausgas ist aktuell ein Nebenprodukt, das entsteht, wenn organischer Müll verdichtet und auf Deponien zersetzt wird. 

Die Wissenschaftlerinnen hoffen, dass ihre Fliegen zu einer nachhaltigeren Kreislaufwirtschaft beitragen können. Die Ergebnisse der Forschung wurden im Fachmagazin Nature Communications Biology veröffentlicht (hier in voller Länge). 

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Einsatz in Abfallanlagen bis Ende des Jahres möglich

Um ihre Forschung zu kommerzialisieren, gründeten die Wissenschaftlerinnen das Spin-off EntoZyme. Sie hoffen, bis Ende des Jahres die ersten Fliegen in Abfallanlagen einsetzen zu können. Die Gefahr, dass die Fliegen entkommen und in bestehende Ökosysteme eingreifen, sehen die Forscherinnen nicht. So könnte man sie so manipulieren, dass sie nicht fliegen können. Sobald die Larven sich verpuppen, könnte man diese zudem sammeln. 

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