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Börsengang

Zwölf Szenarien, die Facebook fürchtet

Ganze 21 Seiten widmet der Börsenprospekt von Facebook, der Anleger über die Firma im Detail informieren soll, einer Risikoanalyse. Aus Sicht der Betreiber sind die größten Gefahren für das finanzielle Wohlergehen folgende:

1. Nutzerschwund
Zwar kann sich Facebook mit 845 Mio. aktiven Nutzern pro Monat brüsten, doch ob man auch in Zukunft immer so viele Gäste auf der Webseite empfangen wird, ist auch aus Sicht der US-Firma fraglich. "Die Größe unserer Nutzerbasis  ist entscheidend für unseren Erfolg", heißt es in dem Dokument. Wie schon bei anderen Online-Netzwerken könne es schnell zu einem Nutzerschwund kommen, wen neue Funktionen nicht angenommen werden oder Rivalen plötzlich erstarken.

2. Weniger Werbeeinnahmen
2010 hat Facebook seinen Umsatz fast zu 100 Prozent aus Werbung bestritten, 2011 waren es "nur" mehr 85 Prozent - Einnahmen aus anderen Quellen wie Facebook Credits sind wichtiger geworden. Facebook warnt davor, dass Werbekunden künftig nicht weiter so bereitwillig bei ihren Ausgaben für Facebook Ads sein könnten.

3. Mobile Werbung fehlt
Nutzer würden zunehmend Smartphones als Computer-Ersatz verwenden, allerdings hätte Facebook es bis dato nicht geschafft, Werbung in seine Apps und mobile Webseiten sinnvoll zu integrieren.

4. Abhängig von anderen
Beim Ausbau der Nutzerschaft auf mobilen Geräten sei man abhängig von anderen Firmen. Probleme bei deren Plattformen und Betriebssystemen würden auf Facebook zurückfallen, ohne dass man darauf Einfluss hätte.

5. Plattform-Probleme
Facebook gesteht ein, dass sich die "Platform" möglicherweise nicht ausreichend monetarisieren können lasse. Derzeit ist der "Open Graph" nicht an ein Geschäftsmodell geknüpft.

6. Google+
Ohne den Namen des Konkurrenten in den Mund zu nehmen, warnt Facebook davor, dass Mitbewerber Facebooks Erfolg gefährden könnten.

7. Datenlecks
Unbefugter Zugriff auf Nutzerdaten könnte das Image des Unternehmens nachhaltig schaden.

8. Gesetzesänderungen
Da Facebooks Geschäfte komplexen gesetzen in den USA und dem Ausland unterliegen würden, könnte deren Änderung dem Geschäft leicht schaden - wohl auch eine Anspielung auf die geplanten neuen EU-Datenschutzregeln. Auch sei denkbar, dass Regierungen in einem oder mehreren Ländern Facebook zensieren oder den Zugang beschränken.

9. Zuckerberg selbst
Ja, auch Gründer und CEO Mark Zuckerberg wird als Risikofaktor eingestuft, weil er die Mehrheit über alle "voting stocks" innehat.

10. Personelle Verluste
Sollten wichtige Persönlichkeiten wie Mark Zuckerberg, Sheryl Sandberg, u.a. der Firma abhanden kommen, wäre das schlecht fürs Geschäft.

11. Große Ausgaben anstehend
Etwa sechs Monate nach dem Börsengang stehen für Facebook größere steuerliche Abgaben bevor.

12. Turbulente Aktienpreise
Die Preise für "Class A"-Aktien könnten sich laut Facebook sehr unbeständig bzw. negativ entwickeln, und Anleger könnten sie möglicherweise nicht gewinnbringend verkaufen.

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Jakob Steinschaden

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