Warum die Daten in der Ferne speichern, wenn das Gute liegt so nah?
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Im Zeitalter von „Big Data“ sind Daten längst zur neuen Währung geworden – ein beliebter Speicherort: die Cloud.
Eine aktuelle Erhebung der Statistik Austria zeigt, dass bereits jedes vierte Unternehmen in Österreich kostenpflichtige Cloud Services bezieht. Besonders Start-ups nutzen sie gerne, weil dadurch die kostspielige Investition in den Aufbau einer eigenen IT-Infrastruktur wegfällt und dafür in die Entwicklung neuer Produkte oder den Ausbau ihrer Vertriebsaktivitäten investiert werden kann.
Der einzige Haken an der Sache: Das weltweite Cloudgeschäft wird von Anbietern in den USA und China dominiert und das ist problematisch, wie Martin Puaschitz, Obmann der Fachgruppe UBIT der Wirtschaftskammer Wien weiß: „Wie bei allen IT-Anwendungen sind bei Cloud-Services die Vertraulichkeit und Integrität von Informationen wesentlich und tragen zu Rechtssicherheit bei. Gerade bei ausländischen Anbietern bestehen hier Bedenken. Vor allem unterliegen sie nicht den hohen Standards der IT-Sicherheit, wie wir sie in der Europäischen Union gewöhnt sind“.
Das ist ein Grund für den Erfolg des Gütesiegels „Austrian Cloud“, einer Initiative der Wirtschaftskammer Wien für Anbieter österreichischer Cloud-Lösungen. Cloud-Anbieter, die den Speichert der Daten im Inland garantieren, können sich hier zertifizieren lassen. „Mittlerweile gibt es schon über 100 Anbieter, die das Gütesiegel tragen. Insbesondere kleinere Anbieter erkennen den Marketing-Wert, den das Gütesiegel gegenüber internationalen Kunden haben kann“, so Puaschitz.
Erfreut zeigt sich Martin Puaschitz von den Bestrebungen der Bundesregierung, eine Ö-Cloud zu schaffen: „Damit gehen wir wieder einen Schritt in die richtige Richtung, um den Technologie- und Wirtschaftsstandort Österreich und Europas zu fördern. Wir müssen verhindern, dass mit den Cloud-Services Ähnliches wie in der Elektronik-Branche passiert: Die weltweite Elektronik-Branche ist ja in China angesiedelt, wo es eine praktische Monopolstellung gibt – die EU und USA haben hier zu lange zugesehen.“