
1400 Löschanträge: Copyright-Probleme bei Periscope
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Löschanfragen sind für große Internetkonzerne nichts Außergewöhnliches mehr. Davon kann besonders Google ein Lied singen. Nun hat auch der Kurznachrichtendienst Twitter vermehrt damit zu kämpfen. Zwischen 1. April und 30. Juni trudelten 1.391 Löschanträge ein, die die Entfernung von urheberrechtlich geschützten Inhalten in der im März akquirierten Livestreaming-App Periscope forderten. 71 Prozent der strittigen Inhalte wurden aufgrund der Beschwerden auch tatsächlich gelöscht. Das geht aus dem aktuellen Transparenzbericht des Mikroblogging-Dienstes hervor.
Eine der möglichen Ursachen für die schnell steigende Anzahl an Beschwerden ist wohl der Boxkampf zwischen Manny Pacquiao und Floyd Mayweather am 2. Mai dieses Jahres. Aufgrund der hohen Ticketpreise sowie kostenpflichtiger TV-Übertragungen nutzten viele Interessenten die Möglichkeit und verfolgten das Großevent über Livestreaming-Apps wie Periscope und Konkurrent Meerkat. Vermutlich deswegen betrug die Anzahl der eingehenden Copyright-Beschwerden im Mai auch 541. Vergleichsweise wenig Anfragen gab es noch im April, da waren es 17.
Twitter und Vine
Twitter selbst bekam 14.694 der sogenannten Copyright-Notices, von denen 67 Prozent gelöscht wurden. Insgesamt sind es im ersten Halbjahr 2015 bereits 18.490 Löschanträge, die Twitter, Vine und Periscope betreffen. Das sind mehr als doppelt so viele wie im ersten Halbjahr 2014 (9199).
Beim Video-Dienst Vine wird ebenfalls fleißig gelöscht. Zwischen Jahresbeginn und Ende Juni gab es 2405 Anfragen, von denen 68 Prozent entfernt wurden.
Neugierige Behörden
Einen beachtlichen Anstieg gibt es auch bei Anfragen durch Behörden in den USA, beispielsweise zu Informationen bezüglich Nutzer-Accounts. Zwischen 1. Jänner und 30. Juni vermerkte Twitter 2436 dieser Anfragen, zwischen 1. Juli und 31. Dezember 2014 waren es noch 1622. In Österreich hingegen gab es seit der ersten Jahreshälfte 2012 keine einzige Informations- oder Löschanfrage von Seiten der Behörden.
Insgesamt steigen die Copyright-Beschwerden seit dem ersten Transparenzbericht aus dem Jahr 2012 kontinuierlich an. Daran wird sich so schnell wohl auch nichts ändern, da Periscope seit Mai nun auch für Android verfügbar ist und dadurch neue Nutzer dazugewinnt.
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