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Mobilfunk

A1: LTE hat Marktreife erreicht

Viele Österreicher können mit den Begriffen "4G" und "LTE" noch kaum etwas anfangen, wie A1 bei einem Pressegespräch am Donnerstag in einem Video zeigt. Während einige Teilnehmer der gezeigten Straßenbefragung nur Bahnhof verstehen, verknüpfen andere immerhin schnellere Mobil-Downloads damit. Zurecht, wie A1 Technikvorstand Marcus Grausam bestätigt: "Das Laden von Webseiten wird mit 4G/LTE mindestens doppelt so schnell funktionieren wie bisher." Er beschreibt die neue Mobilfunkgeneration als "Datenhighway", der das Bedürfnis nach immer höheren mobilen Bandbreiten auf lange Sicht stillen kann.

30 Prozent Netzabdeckung
In den letzten Jahren hat A1 sein 4G/LTE-Netz soweit ausgebaut, dass in Ballungszentren 80 Prozent der Bevölkerung erreicht werden. In ganz Österreich liegt die Netzabdeckung bei rund 30 Prozent. Rasant steigen sollte die Abdeckung, sobald neue Frequenzen für den neuen Mobilfunkstandard verfügbar sind. Im Gegensatz zu anderen Ländern, wie Deutschland, liegt Österreich bei der Frequenzzuteilung für 4G/LTE zurück. Laut Grausam stelle dies kein Problem dar, da Österreich bei der 3G-Versorgung im weltweiten Spitzenfeld liege. Andere Länder hätten die aktuelle Mobilfunkgeneration gar nicht erst so weit wie Österreich ausgebaut und wechseln nun gleich auf 4G, um Versäumtes aufzuholen.

Marktreife erreicht
Aber auch hierzulande sei der Aufbau eines 4G/LTE-Netzes soweit gediehen, dass man guten Gewissens von einer Markreife sprechen kann, meint A1 Marketingchef Alexander Sperl. Die Netzabdeckung sei ausrechend und werde ständig verbessert, dazu gebe es immer mehr Smartphones und Datensticks, die die Technologie unterstützen, sowie entsprechende Tarife. Der Nutzen für den Kunden im Falle eines Umstiegs umfasse deutlich höhere Geschwindigkeiten beim Internet-Surfen, einen zügigen Download von HD-Videos oder Musik, sowie ein schnellerer Upload von Dateien. Für Videochats, Cloud Computing und mobiles Online Gaming sei 4G/LTE die beste Option.

Der frühe Vogel fängt den Wurm
Bis zu 150 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) sind laut A1 möglich. Bei einem kleinen futurezone-Praxistest in Wien im November 2012 konnten immerhin bis zu 54 Mbit/s gemessen werden. Man müsse bedenken, dass es sich bei jeder 4G/LTE-Zelle um eine geteilte Ressource handelt, erklärt Marcus Grausam dazu. Die verfügbare Bandbreite innerhalb eines Empfangsbereichs werde mit allen darin befindlichen Nutzern geteilt, deshalb könne man nur von "bis zu" und nicht von "garantiert" sprechen. Wer zu den Vorreitern zählt, profitiert deshalb derzeit noch von sehr hohen Bandbreiten. Die Sprachtelefonie wird vorerst weiterhin im 3G-Netz abgewickelt, um dank dessen größerer Netzabdeckung eine möglichst hohe Unterbrechungsfreiheit zu gewährleisten.

Weitere Beschleunigung
Im Hintergrund wird bereits an neuen Technologien gearbeitet, welche die 4G/LTE-Kapazität weiter erhöhen, meint A1 Netzplaner Jürgen Peterka. Eine davon nennt sich "MIMO". Dabei kommunizieren mehrere Mobilfunkantennen gleichzeitig mit dem Endgerät. Bei der "Carrier aggregation" werden wiederum mehrere Frequenzbänder gleichzeitig genutzt. Um diesen steigenden Datenverkehr zu bewältigen, sind die 4G/LTE-Antennen von A1 direkt an das Glasfasernetz des Unternehmens angeschlossen. Kupferkabel reichen in der neuen Mobilfunkwelt nicht mehr aus.

Stadt-Land-Unterschiede
Aufgrund der in Österreich noch ausstehenden Versteigerung der 800 MHz-Frequenz stellt der 4G/LTE-Ausbau im ländlichen Raum noch ein Problem dar. Mit der derzeit vorhandenen Frequenz (2600 MHz) und dessen geringerer Reichweite müsste das Glasfasernetz sehr dicht gespannt werden. Eine unrentable Lösung. Sobald A1 eine 800 MHz-Frequenz besitzt, werde der Netzausbau am Land rasch vorangetrieben, verspricht Grausam.

Urbane Nutzer haben unterdessen die Wahl zwischen immer mehr 4G/LTE-Smartphones. A1 bietet zu jedem Tarif eine 4G/LTE-Option um 9,90 Euro zusätzlich pro Monat. Ein Monat lang kann man gratis testen. Um die Technologie zu bewerben bietet A1 außerdem Bestands- wie Neukunden die Möglichkeit, sich in einem A1-Shop einen 4G/LTE-Datenstick für einige Tage auszuborgen. Hat man keinen ultraschnellen Empfang, greift man auf Bewährtes zurück: Jedes 4G/LTE-Gerät beherrscht auch 2G und 3G.

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Frequenzfrage
In Österreich steht derzeit nur die 2600 MHz-Frequenz für LTE zur Verfügung. 2013 wird die so genannte "Digitale Dividende" (800 MHz) zur LTE-Nutzung versteigert. Gleichzeitig werden auch die Frequenzbänder 900 und 1800 MHz versteigert. Diese werden noch für 2G (GSM) genutzt. Die entsprechenden Lizenzen der Mobilfunker laufen in den Jahren 2015 bis 2019 aus. In Zukunft könnten auch sie für LTE verwendet werden. Einen solche Frequenzumwidmung nennt man in der Fachsprache "Refarming".

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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