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Aktivisten kritisieren weltweite Zunahme von Netzsperren

Internet-Aktivisten haben auf dem Hacker-Kongress in Hamburg eine weltweite Zunahme von Netzsperren kritisiert. Die Motive reichten vom Jugendschutz über die Durchsetzung von Glücksspielverboten bis zu politischen Gründen, erklärte am Montag der Netzwerk-Experte Will Scott von der University of Washington in Seattle. Auch in westlichen Staaten gebe es einen wachsenden Trend zur Einrichtung von Filtersystemen und dem Blockieren bestimmter Internet-Adressen, sagte Scott. Dabei könne es zu „Kollateralschäden“ kommen, wenn auch andere Webangebote ausgefiltert werden.

In Griechenland werden nach Angaben des Aktivisten Vasilis vom Tor-Projekt zurzeit 438 Glücksspiel-Angebote blockiert. Wer dort eine dieser Adressen aufruft, wird zur Webseite der staatlichen Glücksspielkommission geleitet. Auch in Großbritannien gebe es einen wachsenden Druck auf Internet-Zugangsanbieter, Web-Inhalte zu filtern. Davon seien zurzeit insgesamt mehr als 21.000 Web-Angebote betroffen. Doch auch in Österreich gibt es Netzsperren. So werden etwa von einigen Providern Seiten wie The Pirate Bay blockiert.

Neben dem Blockieren von Web-Adressen wird der Zugang zu missliebigen Webinhalten in Staaten wie Iran „gedrosselt“, das heißt die Bandbreite zu diesen Servern wird eingeschränkt. Die Netzaktivisten entwickeln zurzeit unterschiedliche Projekte wie Ooni (Open Observatory of Network Interference), um das Ausmaß und die Entwicklung von Netzsperren zu erfassen. Mit Techniken wie Tor wird der Aufruf bestimmter Webseiten über mehrere andere Server geleitet, so dass ein anonymes Surfen möglich wird.

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