Amazons Top-Kritiker kämpfen mit Plagiaten
Amazons Top-Kritiker kämpfen mit Plagiaten
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Amazons Top-Kritiker kämpfen mit Plagiaten

Amazons Top-Kritiker kämpfen mit Plagiaten

Als Trevor Pinch, Soziologe am Institut für Wissenschaft und Technologie an der Cornell Universität, vor Jahren entdeckt hatte, dass große Teile einer Rezension über sein Buch auf Amazon kopiert unter einem ähnlichen Werk erschienen waren, begann er mit seiner Amazon-Forschung. Das erzählte er unlängst im CornellCast-Videopodcast. 2003 untersuchte er in einer Studie die Rezensionen von 50.000 Amazon-Produkten und stellte fest, dass etwa ein Prozent davon Kopien waren.

Nicht so niedrig fielen die Zahlen bei seiner jüngsten Studie mit dem Titel "How Aunt Ammy Gets Her Free Lunch", die er zusammen mit dem Internet-Unternehmer Filip Kesler im Jänner 2009 gestartet hatte und die im Juni diesen Jahres veröffentlicht (PDF) wurde, aus. 35 Prozent der befragten Top-1000-Reviewer hatten demnach bereits mit Plagiaten zu kämpfen.

Spezieller Melde-KnopfLaut Pinch würde sich dies allerdings ganz leicht verhindern lassen. "Ein spezieller Knopf, mit dem man Plagiate melden kann, wäre die Lösung. Amazon könnte außerdem ganz einfach eine Software schreiben, mit der sich Textkopien feststellen lassen", erklärt der Forscher gegenüber der futurezone. Das hat Amazon jedoch bisher nicht gemacht. Ebenso wenig werden Kunden darüber informiert, welcher Rezensent das Produkt, das er bewertet, gratis bekommen hat.

Das sind unter den von den Studienautoren befragten 166 der Top-1000-Rezensenten immerhin 85 Prozent. 78 Prozent der befragten Autoren haben danach auch tatsächlich eine Bewertung darüber verfasst. Die Rezensenten gaben zwar an, durch den Umstand, dass sie das Produkt kostenlos erhalten haben, nicht beeinflusst worden zu sein. Doch vereinzelte Reaktionen zeigen, dass dies wohl nicht gänzlich zutrifft.

Subtile BeeinflussungSo erzählte einer der Befragten, dass er sich verpflichtet gefühlt hätte, den Buchautor, der ihm das Werk zur Verfügung gestellt hatte, darüber zu informieren, dass er eine negative Rezension plane. Er überließ dem Autor die Entscheidung, ob er seine Kritik auch tatsächlich veröffentlichen soll. Natürlich lehnte dieser ab und der Rezensent behielt seine Kritik bei sich.

Auch Pinch ist überzeugt, dass es dadurch zu einer gewissen Beeinflussung komme. "Der Einfluss kann oft sehr subtil sein. Ich bin daher der Meinung, dass die Nutzer der Seite wissen sollten, dass es sich nicht um echte Kunden handelt, damit sie sich ihre eigene Meinung bilden können", empfiehlt Pinch.

Furzmaschinen-Rezensionen66 Prozent der Befragten sind zudem Teil des "Amazon Vine"-Programms. Im Zuge dessen bekommen sie neben Büchern auch Klobürsten oder Glühbirnen zum Rezensieren. Einer der Befragten gab an, eine ferngesteuerte Furzmaschine zwischen seinen Büchern und CDs rezensiert zu haben, um in der Gruppe der Top 1000 zu bleiben.

Ob sich eine solche Aktion auch auf seine Glaubwürdigkeit auswirkt? Pinch meint dazu: "Ich glaube, die wenigsten Menschen lesen reihenweise Rezensionen desselben Autors, so wie wir. Und man verliert durch solche Aktionen ausschließlich die Glaubwürdigkeit, wenn man die Rezensionen hintereinander liest."

Es zeigt jedoch deutlich, dass der Wettbewerb unter den Top-1000-Rezensenten hart ist und dass man Top-Reviewern nicht blind vertrauen kann. "Ich habe seit der Studie definitiv ein Grad mehr Skepsis, wenn es um Top-Reviewer geht", so Pinch. "Ich lese immer mehrere Rezensionen durch und vergleiche diese miteinander, bevor ich mich dafür oder dagegen entscheide, ein Produkt zu kaufen."

Studienautor fordert mehr TransparenzPinch kritisiert vor allem, dass der Prozess der Kundenrezensionen auf diese Art und Weise intransparent sei. Er hat auch einige Verbesserungsvorschläge für Amazon parat. So glaubt Pinch etwa, dass getrennte Bewertungen für Bücher und Produkte eine gute Möglichkeit seien, die Glaubwürdigkeit der Rezensenten zu erhöhen.

Pinch spricht sich außerdem für einen klareren, transparenten Prozess aus. "Ich glaube, mehr Transparenz ist der Schlüssel. Zusätzlich sollte es einen standardisierte, finanzielle Belohnung für Rezensenten geben." Solange es dieses System noch nicht gibt (falls Amazon sich diese Empfehlungen überhaupt jemals zu Herzen nimmt), sollte man bei den Kundenrezensionen auf jeden Fall immer einen Funken Skepsis mitbringen.

Das sind unter den von den Studienautoren befragten 166 der Top 1000-Rezensenten immerhin 85 Prozent. 78 Prozent der befragten Autoren haben danach auch tatsächlich eine Bewertung darüber verfasst. Die Rezensenten gaben zwar an, durch den Umstand, dass sie das Produkt kostenlos erhalten zu haben, nicht beeinflusst worden zu sein. Doch vereinzelte Reaktionen zeigen, dass dies wohl nicht gänzlich zutrifft.

 

So erzählte einer der Befragten, dass er sich verpflichtet gefühlt hätte, den Buchautor, der im das Werk zur Verfügung gestellt hatte, darüber zu informieren, dass er eine negative Rezension plane und ihm die Entscheidung zu überlassen, ob er diese auch tatsächlich veröffentlichen soll. Natürlich lehnte dieser ab und der Rezensent behielt seine Kritik bei sich. Auch Pinch ist überzeugt, dass es dadurch zu einem gewissen Einfluss komme. "Der Einfluss kann oft sehr subtil sein. Ich bin daher der Meinung, dass die Nutzer der Seite wissen sollten, dass es sich nicht um echte Kunden handelt, damit sie sich ihre eigene Meinung bilden können", empfiehlt Pinch.

 

66 Prozent der Befragten sind zudem Teil des "Amazon Vine"-Programms. Im Zuge dessen bekommen sie neben Büchern auch Klobürsten oder Glühbirnen zum Rezensieren. Einer der Befragten gab an, eine ferngesteuerte Furzmaschine zwischen seinen Büchern und CDs rezensiert zu haben, um in der Gruppe der Top 1000 zu bleiben. Ob sich eine solche Aktion auch auf seine Glaubwürdigkeit auswirkt? Pinch meint dazu: "Ich glaube, die wenigsten Menschen lesen reihenweise Rezensionen desselben Autors, so wie wir. Und man verliert durch solche Aktionen ausschließlich die Glaubwürdigkeit, wenn man die Rezensionen hintereinander liest."

 

Es zeigt jedoch deutlich, dass der Wettbewerb unter den Top 1000-Rezensenten hart ist und dass man Top-Reviewern nicht blind vertrauen kann. "Ich habe seit der Studie definitiv ein Grad mehr Skepsis, wenn es um Top-Reviewer geht", so Pinch. "Ich lese immer mehrere Rezensionen durch und vergleiche diese miteinander, bevor ich mich dafür oder dagegen entscheide, ein Produkt zu kaufen."

Pinch kritisiert vor allem, dass der Prozess der Kundenrezensionen auf diese Art und Weise intransparent sei. Er hat auch einige Verbesserungsvorschläge für Amazon parat. So glaubt Pinch etwa, dass getrennte Bewertungen für Bücher und Produkte eine gute Möglichkeit seien, die Glaubwürdigkeit der Rezensenten zu erhöhen. Er spricht sich außerdem für einen klareren, transparenten Prozess aus. "Ich glaube, mehr Transparenz ist der Schlüssel. Zusätzlich sollte es einen standardisierte, finanzielle Belohnung für Rezensenten geben." Solange es dieses System noch nicht gibt (falls Amazon es sich jemals zu Herzen nimmt), sollte man bei den Rezensionen immer einen Funken Skepsis mitbringen.

Wer sind die Top 1000?Pinch und Kesler befragten 166 der Top 1000-Rezensenten zwischen Juli und September 2009. 88 Prozent der Befragten sind männlich, 12 Prozent weiblich. Das Durchschnittsalter liegt zwischen 51 und 60 Jahren. 92 Prozent der Befragten haben die Matura, 56 Prozent haben einen Master oder Doktor-Titel.

 

Elf Prozent sind Pensionisten und betreiben das Rezensieren als Freizeitbeschäftigung. Viele der Befragten sind als Journalisten, Lehrer oder Lektoren angestellt oder schreiben selbst Bücher. Auch Anwälte, Zahnärzte, CEOs und CTOs sind unter den Top 1000 zu finden. 89 Prozent der Befragten stammt aus den USA.

Wer sind die Top 1000?

 

Pinch und Kesler befragten 166 der Top 1000-Rezensenten zwischen Juli und September 2009. 88 Prozent der Befragten sind männlich, 12 Prozent weiblich. Das Durchschnittsalter liegt zwischen 51 und 60 Jahren. 92 Prozent der Befragten haben die Matura, 56 Prozent haben einen Master oder Doktor-Titel. Elf Prozent sind Pensionisten und betreiben das Rezensieren als Freizeitbeschäftigung. Viele der Befragten sind als Journalisten, Lehrer oder Lektoren angestellt oder schreiben selbst Bücher. Auch Anwälte, Zahnärzte, CEOs und CTOs sind unter den Top 1000 zu finden. 89 Prozent der Befragten stammt aus den USA.

Wer sind die Top 1000?

 

Pinch und Kesler befragten 166 der Top 1000-Rezensenten zwischen Juli und September 2009. 88 Prozent der Befragten sind männlich, 12 Prozent weiblich. Das Durchschnittsalter liegt zwischen 51 und 60 Jahren. 92 Prozent der Befragten haben die Matura, 56 Prozent haben einen Master oder Doktor-Titel. Elf Prozent sind Pensionisten und betreiben das Rezensieren als Freizeitbeschäftigung. Viele der Befragten sind als Journalisten, Lehrer oder Lektoren angestellt oder schreiben selbst Bücher. Auch Anwälte, Zahnärzte, CEOs und CTOs sind unter den Top 1000 zu finden. 89 Prozent der Befragten stammt aus den USA.

Wer sind die Top 1000?

 

Pinch und Kesler befragten 166 der Top 1000-Rezensenten zwischen Juli und September 2009. 88 Prozent der Befragten sind männlich, 12 Prozent weiblich. Das Durchschnittsalter liegt zwischen 51 und 60 Jahren. 92 Prozent der Befragten haben die Matura, 56 Prozent haben einen Master oder Doktor-Titel. Elf Prozent sind Pensionisten und betreiben das Rezensieren als Freizeitbeschäftigung. Viele der Befragten sind als Journalisten, Lehrer oder Lektoren angestellt oder schreiben selbst Bücher. Auch Anwälte, Zahnärzte, CEOs und CTOs sind unter den Top 1000 zu finden. 89 Prozent der Befragten stammt aus den USA.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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