Anduril Ghost Shark

Anduril Ghost Shark U-Boot

© Anduril

Militärtechnik

Ghost Shark: Geheimnisvolle U-Boot-Drohne in USA eingetroffen

Schon im April hat das US-Rüstungsunternehmen Anduril Industries das unbemannte U-Boot Ghost Shark vorgestellt. Ursprünglich wurde es gemeinsam und für den Einsatz in der Royal Australian Navy entwickelt, nun gibt es aber auch international Interesse, wie The War Zone schreibt. Sowohl vonseiten staatlicher Einrichtungen als auch von Privatunternehmen.

Unbemannte U-Boote haben den Vorteil, nicht von Versorgung für die Besatzung abhängig zu sein und können theoretisch auch Monate durchgehend auf See bleiben und verschiedene Einsätze durchführen. 

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Ghost Shark in den USA

Vor wenigen Tagen wurde ein Exemplar des Ghost Shark Extra-Large Autonomous Undersea Vehicle (XL-AUV) in die USA gebracht, wo weitere Tests stattfinden sollen. Das erklärte das Unternehmen in einer Presseaussendung. Das U-Boot ist in Hawaii zeitgleich mit der Übung Rim of the Pacific (RIMPAC), einer der weltweit größten Seeübungen verschiedener Länder, angekommen. 

Transportiert wurde der “Geisterhai” in einer C-17A der Royal Australian Air Force (RAAF). Ein Foto zeigt, wie das XL-AUV in einem Standard-Container untergebracht ist.

Neue Details

Ghost Shark ist modular aufgebaut und kann mit einer Vielzahl von Nutzlasten ausgestattet werden, wie Sensoren, Waffen oder andere Unterwassersysteme. Details zu den genauen Fähigkeiten, maximale Reichweite, Geschwindigkeit oder geplante Missionen, sind derzeit noch rar. Gegenüber The War Zone hat Anduril-Manager Shane Arnott aber einige Dinge verraten. 

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Während Nase und Heck jeweils speziell konstruiert sind, sind die Nutzlastbereiche in der Mitte alle gleich aufgebaut. Jeder dieser modularen Abschnitte verfügt über integrierte Daten- und Stromanschlüsse, sodass mehr oder weniger alles in ihnen platziert werden kann. 

Arnott weist vor allem auf die Größe des XL-AUV hin. So seien alleine diese Transportmodule größer, als ganze andere Unterwasser-Drohnen, wie er erklärt. Wie groß die Unterwasserdrohne dann schlussendlich ist, hängt davon ab, wie viele Module integriert sind. “Wir können also nicht sagen, wie groß dieses Ding werden kann, aber es ist sehr viel möglich”, so Arnott. Durch das Fehlen großer Mast-Strukturen sei man extrem flexibel, was die Gestaltung der Nutzlastbereiche angeht. 

“Mutterschiff”

Arnott beschreibt Ghost Shark mehrfach als “Mutterschiff”, was heißt, dass es auch als Startplattform für andere Unterwasserfahrzeuge dienen kann. Somit könnten wohl ganze Schwärme kleinerer Unterwasserdrohnen mithilfe des U-Bootes abgeschickt werden. 

Australiens Militär hat in der Vergangenheit erklärt, man wolle Ghost Shark für “permanente Aufklärungs-, Überwachungs-, Aufklärungs- und Angriffsmissionen“ einsetzen, ohne diese jedoch näher zu erläutern. 

Geplantes Anduril-Werk in den USA

Geplantes Anduril-Werk in den USA

Laut Arnott sei auch das Interesse bei privaten Unternehmen groß. Etwa, um den Meeresboden zu untersuchen. Höchstwahrscheinlich geht es hier auch um das Finden und Extrahieren von Bodenschätzen. Gebaut werden soll Ghost Shark in 2 Fabriken, einer in Australien und einer in den USA. Letztere soll eine “Hyperscale”-Fabrik sein, für die bereits Finanzierungen im Umfang von 1,5 Milliarden US-Dollar aufgestellt wurden. 

Boeing ORCA

Neben Anduril arbeitet auch Boeing an einem XL-AUV. Ein erstes Exemplar wurde Ende 2023 an die US Navy ausgeliefert. Dabei handelt es sich um eine 25 Meter lange, 80 Tonnen schwere Unterwasserdrohne mit einem Diesel-elektrischen Hybrid-Antrieb, die sich mit seinem großen Frachtvolumen für verschiedenste Einsatzzwecken anbietet.

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Orca kann für das Ausbringen von Unterwasserminen, elektronische Kriegsführung, Ozeanbodenvermessung oder Überwachungsmissionen unter Wasser verwendet werden. Das U-Boot kann hochgradig automatisiert agieren und mehrere Monate durchgehend auf See sein. Um mit der US Navy zu kommunizieren, kann nahe der Wasseroberfläche ein Mast ausgefahren werden, der unter anderem Satellitenantennen enthält.

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