Ars Electronica Festival widmet sich Künstlicher Intelligenz
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Bereits am Eingang kann man das Thema „Artificial Intelligence“ am eigenen Leib erfahren und ausprobieren, mittels Gedankenkraft einen Bagger zu steuern. Nutzpflanzen wie Sonnenblumen, Hafer und kleine Bäumchen ergänzen die Kabel der High-Tech-Präsentationen im Obergeschoß zum namensgebenden Thema. Ein Schotterhaufen scheint sich gut einzufügen, wäre da nicht ein riesiger Roboterarm.
„Rock Print. A Manistone“ ist der Beitrag von Gramazio Kohler Research von der ETH Zürich, die den von der Ars Electronica mitveranstalteten Starts-Prize der EU-Kommission erhielten. Die Maschine baut selbstständig eine drei Meter hohe Skulptur aus Schnur und Schotter, ohne Schalung, ohne Bindemittel.
Teslaspulen
Ist es oben hell und begrünt, herrscht im Untergeschoß Dunkelheit, in der die Räume gekonnt genutzt und die Kunstobjekte perfekt inszeniert sind. Eindrucksvoll im ehemaligen Bunker ist „Reading Plan“ des Taiwanesen Lien-Cheng Wan. Roboter blättern an 23 spärlich beleuchteten Pulten automatisch um und lesen einen Text, sobald jemand den Raum betritt. In der Lichtinstallation „Field“ der Österreicherin Marlene Reischl erzeugen Hochspannungsfelder von Teslaspulen fließendes Licht in Leuchtstoffröhren. Mit einer einzelnen Glühbirne, um die sich Zapfen aus Wachs bilden, arbeitet Domas Schwarz in „Wachstropf“.
Beeindruckend am Ende eines langen Ganges steht die begehbare Soundinstallation „AEther“ des Dänen Christian Skjodt. Antennen und analoge elektronische Schaltkreise erfassen die uns umgebenden elektromagnetischen Wellen und verwandeln sie in Sound. Gil Delindro bespielt in „(Un) Measurement“ einen toten Baumstamm per Roboter wie mit einer Plattenspielernadel, wobei die Topografie des Holzes den Klang generiert.
Der riesige Paketspeicher und die Säulenhalle, ebenfalls im Untergeschoß, wurden mit weißen Stellwänden umfunktioniert zum mehreren 1.000 Quadratmeter großen „Gallery Space“, der 16 Galerien mit digitalen Werken ihrer Künstler Platz bietet. Hier werden auch Fragen nach der Konservierung von Medienkunstprojekten sowie die neuen Formate im Online-Kunstmarkt diskutiert.
Paketrutschen für YouTube-Star
Ein besonderes Highlight bieten die zwölf Meter hohen Paketrutschen: Sie sind Spielwiese für den YouTube-Star Joseph Herscher. Der gebürtige Neuseeländer, der für seine witzigen Kettenreaktionsmaschinen bekannt ist, lässt die Spiralen in „Maschinentraum“ mit Gegenständen spielen, die sie von früher kennen. Da stehen Kuscheltiere Kopf, Schachteln, Kuverts, und alles, was einst in diesen Paketen hätte verschickt werden können, macht mit.
Die Schau Artificial Intimacy beleuchtet die Intimität im technologischen Zeitalter, zwischen Mensch und Maschinen. Im Bereich der U19 - Create Your World neben den Konferenzräumen oben findet man auch das Unabhängige LandesFreiwilligenzentrum und Initiativen wie „Wir schützen unsere Trinkwassergebiete“. Nachhaltigkeit wird groß geschrieben, die Ausstellungsarchitektur ist teilweise von Firmen ausgeborgt, ein BioBauernmarkt am Samstag fügt sich nahtlos ins dichte Programm. Um trotzdem den Überblick zu bewahren,empfiehlt sich eine Führung aus dem Format „We guide you“, das inhaltliche Schwerpunkte sowie altersgerechte Touren anbietet.
Hinweis: Das Ars Electronica Festival „AI - Das andere Ich“ läuft von 7. bis 11. September in PostCity Linz.
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