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Digital Life

Wie die Austro Control Drohnenflüge einfacher machen will

Eigene Drohnen fliegen zu lassen, ist keine einfache Angelegenheit. Dabei müssen nämlich haufenweise Regeln befolgt und Luftraumbeschränkungen beachtet werden. Vermeintlich klare Vorgaben durch eine EU-weite Regulierung haben zahlreiche Ausnahmen. Die österreichische Flugsicherheitsbehörde Austro Control hat nun eine Vereinfachung geschaffen, die sowohl Drohnenpilot*innen als auch Fluglots*innen zugutekommen soll.

Flugplan eingeben und Genehmigung einholen

Drohnenpilot*innen konnten bereits in den letzten Jahren die Drone Space App der Austro Control nutzen, um sich über Voraussetzungen für ihren individuellen Flug zu informieren. Um eine Flugfreigabe in bestimmten Gebieten zu erhalten, musste man aber immer noch zum Telefonhörer greifen.

Die App gibt es für Android und iOS

Die App und die Webseite dronespace.at wurden aber erneuert. Gemeinsam mit Frequentis wurde ein rein digitales Verkehrsmanagement-System für Drohnen in Österreich entwickelt. Wer eine Drohne fliegen möchte, muss folgendermaßen vorgehen:

  • In der App (oder auf der Webseite) registrieren
  • Auf einer Landkarte die Zone angeben, in der sich das Fluggerät bewegen soll
  • Ein paar Angaben zum Flug machen, wie das Gewicht der Drohne und die maximale Flughöhe

Anhand der Daten sieht man sofort, welche Luftraumbeschränkungen für den geplanten Flug gelten. Ist eine Freigabe der Flugsicherung erforderlich, kann man die mit einem Fingertippen einfordern. Der Flugplan wird eingereicht und genau jenen Fluglots*innen vorgelegt, die dafür verantwortlich sind.

Austro Control Dronespace NEU: Drohnen-Verkehrsmanagement für Österreich ist startklar

Flugbereich angeben in der Dronespace-App

Direkte Kommunikation mit Pilot*innen

Fluglots*innen werden auf das Eingehen eines neuen Flugplans hingewiesen. Sie können nach einer Überprüfung sofort eine Startfreigabe erteilen. Kommt es während des Drohnenfluges genau in jenem Gebiet zum Einsatz eines Rettungshubschraubers, können alle Drohnenpilot*innen in dem betroffenen Bereich über die App alarmiert und zum Abbruch ihres Fluges aufgefordert werden. Ist der Flug beendet, tippen Drohnenpilot*innen in der App auf eine Schaltfläche und Fluglots*innen wissen sofort Bescheid, dass der Luftraum nun wieder frei ist.

Ausgezeichnete Innovation

"Mit dem neuen Drone Space System schaffen wir eine Digitalisierung unserer Arbeitsprozesse. Telefonhörer, Stift und Papier werden gegen eine digitale Lösung getauscht", sagt Austro-Control-Geschäftsführer Philipp Piber bei der Vorstellung des neuen Systems am Dienstag. "Sie bringt eine Vereinfachung und ein einheitliches Luftlagebild." Laut Co-Geschäftsführerin Valerie Hackl sei die Digitalisierung des Systems notwendig, denn: "Die Zahl der Drohnen wächst - für Vermessung, Infrastrukturüberwachung, Rettungseinsätze oder den Transport von Blutkonserven."

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Rund 70.000 Drohnenführerscheine seien in Österreich bereits ausgestellt worden. In das neue System wurden 5,3 Millionen Euro investiert. 30 Testnutzer*innen haben dabei ihre Erfahrungen einfließen lassen. Das neue System hat auch bereits einen Preis erhalten: den Airspace Integration Award 2023. Frequentis-CEO Norbert Haslacher ist überzeugt: "Was Austro Control hier in Gang gesetzt hat, gehört zu den Top 5 innovativen Aktivitäten im Drohnenflugbereich weltweit."

Austro Control Dronespace NEU: Drohnen-Verkehrsmanagement für Österreich ist startklar

Norbert Haslacher (Frequentis), Elisabeth Landrichter (BMK), Valerie Hackl und Philipp Piber (beide Austro Control) bei der Dronespace Neu Vorstellung

Frequenz der Drohnenflüge steigt

Die größte Vereinfachung, die die neue Version der Drone Space App bringt, ist wahrscheinlich, dass sich Drohnenpilot*innen nicht mehr vorab informieren müssen, welche Bedingungen für welchen ihrer Drohnenflüge zutreffen. Nach Eingabe der Flugdaten sagt es ihnen die App einfach. Der Genehmigungsprozess kann ebenfalls direkt in der App abgewickelt werden. Wer häufig fliegt, kann für seine Drohnen eigene Profile anlegen, sodass gewisse Daten, etwa das Gewicht der Drohne, nicht ständig neu eingegeben werden müssen.

Drohnenflüge kommen in Österreich in einer steigenden Frequenz vor. Laut Piber gibt es saisonal starke Unterschiede, aber im Jahr müsse jeder Flughafen mehrere 1.000 Fluganmeldungen bearbeiten. Haslacher prognostiziert: "In 15 Jahren werden mehr Drohnen als kommerzielle Flugzeuge in der Luft sein."

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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