Autoshare: Eigenen Wagen an andere vermieten
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"Es gibt genügend Autos", sagt Karim Saad, der gemeinsam mit Dzenid Muratovic die Carsharing-Plattform Autoshare gründete: "Warum sollen nicht die Autos genutzt werden, die schon da sind?" Mit seinem Start-up will der 29-jährige Wiener nun Vermieter und Mieter von Autos zusammenbringen. Mit dem heutigen 5. Juni 2012 startet der Dienst nun österreichweit.
Leute, die ihre Autos zeitweise vermieten wollen, können auf Autoshare mit ihrem Wagen Geld verdienen. Mieter sollen Autos in ihrer unmittelbaren Umgebung auswählen können. Autoshare stellt eine Vollkasko-Zusatzversicherung bereit, der im Falle eines Umfalls auch vor Rückstufung schützt. Dabei arbeitet das junge Unternehmen mit einem großen Versicherungsunternehmen zusammen.
Vermieter legen Preis selbst fest
Den Preis für die Miete können die Autobesitzer selbst festlegen. "Wir rechnen damit, dass Kleinwagen für 15 bis 25 Euro pro Tag und Transporter ab etwa 35 Euro pro Tag erhältlich sein werden", sagt Saad unter Verweis auf ähnliche Angebote in Deutschland und dem angloamerikanischen Raum: "Wir werden am Anfang Empfehlungen geben und werden sehen, wie sich die Preise in Österreich entwickeln."
Mieter zahlen an das Start-up zusätzlich eine Servicegebühr von 9,50 Euro pro Tag. Dem Vermieter entstehen keine Kosten. Autos können pro Halbtag, pro Tag oder pro Woche gemietet werden.
Nutzerbewertungen
Um die Nutzer der Plattform vor unangenehmen Überraschungen und schwarzen Schafen zu bewahren, sollen sich Mieter und Vermieter auf Autoshare gegenseitig bewerten können. "Beim privaten Carsharing gibt es auch einen sozialen Faktor, man lernt sich kennen", sagt Saad: "Wenn ich ein Auto persönlich zurückgebe, werde ich keinen Saustall hinterlassen."
Der Jungunternehmer vertraut darauf, dass sich die Nutzer die Wägen in dem Zustand zurückgeben, in dem sie sie übernommen haben. Bei Schadensfällen kommt die Versicherung auf. Bei der Abwicklung von Versicherungsfällen will Autoshare Unterstützung bieten: "Wir sehen uns als Community und Service-Anbieter."
Lange Stehzeiten
Privates Carsharing sei auch ein kleiner Beitrag zur Lösung der Umweltproblematik, meint der Gründer. Es gehe darum, vorhandene Ressourcen zu nutzen und nicht noch mehr Autos in Städte zu bekommen: "Bei vielen Autos gibt es Stehzeiten von mehr als 20 Stunden täglich."
Im ersten Jahr hofft Saad österreichweit 600 bis 700 Autos von privaten Autobesitzern im Angebot zu haben. Zum Start wird Autoshare rund 10 Fahrzeuge listen, die großteils aus dem Bekanntenkreis des Teams stammen. Vergleichbare Plattformen in Deutschland kamen nach einem Jahr auf knapp 1000 Autos.
"Schnell auf den Markt"
Finanziert wird das Start-up vorerst von den Gründern. Um Fördergelder hat das junge Unternehmen nicht angesucht: "Wir wollten schnell auf den Markt", erzählt Saad. Für den weiteren Ausbau der Plattform wil das Start-up, Investoren und Business-Angels gewinnen.
Derzeit besteht das Autoshare-Team aus drei Leuten sowie einem externen Entwicklerteam. Saad und sein Geschäftspartner Dzenid Muratovic haben als Gründer bereits Erfahrung. Muratovic betreibt ein Transportunternehmen, Saad gründete bereits eine Gutschein-Seite für Eltern sowie ein Reiseratgeberportal für muslimische Reisende und war als Projektmanager in der Online-Abteilung des ORF tätig, wo er unter anderem für die Ski Challenge zuständig war. "Ich finde den österreichischen Start-up-Markt extrem spannend", sagt Saad.
US-Vorbild
Vorbilder für das österreichische Car-Sharing-Portal sind der US-Anbieter Getaround und das seit vergangenen Jahr in Deutschland aktive Tamyca, die ebenfalls Carsharing unter Privatpersonen anbieten und auch bereits Investoren anlocken konnten. "Wir wollen das Modell in Österreich etablieren", so Saad. Mit dem Erfolg von Airbnb, das Zimmer und Wohnungen zwischen Privatpersonen vermittelt, habe das Teilen von Ressourcen auch in der Start-up-Szene zu einem Hype geführt.
An Mietern werde es auch bereits am Start nicht mangeln. Anfangs werde es in erster Linie daru gehen, Leute zu überzeugen, dass sie ihr Auto über die Plattform anbieten: "Wir sind gespannt, wie der Markt in Österreich reagiert", meint Saad.
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