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Google

Chrome OS ist noch nicht fertig

Bei seiner groß angekündigten Präsentation Dienstag abends stellte Google nun doch nicht das Betriebssystem Chrome OS vor. Dieses lässt noch bis Mitte 2011 auf sich warten. Mit der Entwicklung sei man zwar schon sehr weit, aber an der Stabilität des Systems wird noch gefeilt, meinte Sundar Pichai, Leiter des Chrome-Projektes und Präsentator des Abends. Was gibt es nun tatsächlich Neues von Google-Front? Einen Online-Shop für Browser-Apps, genannt Chrome Web Store.

Apps, Geschwindigkeit und Sicherheit

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Die Zukunft des Computers sieht Google, wie so viele, im Cloud Computing und Apps. Der Chrome Web Store soll eine vertrauenswürdige Verkaufs-Plattform für Chrome-Nutzer werden. Hier können etwa Spiele per Mausklick gekauft, runtergeladen und automatisch installiert werden. 120 Millionen Menschen sollen heutzutage den Google-Browser benutzen, die Marktanteile steigen beständig. Seine Haupttugenden: Geschwindigkeit, Simplizität und Sicherheit.

Vor allem die Sicherheit wird bei der Google-Präsentation betont. Chrome sei der einzige Webbrowser, der echtes Sandboxing betreibe. Malware aus dem Internet wird dabei im Browser-Programm eingeschlossen, sodass sich Schädlinge nicht auf den Rest des Systems ausbreiten können. Sicherheit und Leistung des Browsers werden zudem durch eine integrierte Strategie gewährleistet. Ganze Versionensprünge geschehen ohne Zutun des Users im Hintergrund. Von Dialogen will man absehen, der User wird als hauptsächliche Schwachstelle im Sicherheitsnetz eines Computers gesehen.

Vorgeschmack auf die Fähigkeiten von Chrome OS

Diese Eigenschaften sollen zukünftig auch das Chrome OS sicher und schnell machen. Wenn schon nicht offiziell "gelauncht", bot Google an diesem Abend immerhin einen Ausblick auf einige faszinierende Eigenschaften des eigenen Betriebssystems:

- Ortsunabhängigkeit: Das Chrome OS soll im Vergleich zu herkömmlichen Betriebssystemen großteils in der Cloud angesiedelt sein. Benutzer von Geräten mit Chrome OS loggen sich auf einem Computer ein und bekommen sofort ihre gewohnte und selbst eingerichtete Oberfläche präsentiert, egal ob es sich um ihren eigenen PC oder den eines Freundes handelt.

- Instant Setup: So nennt Google die Fähigkeit von Chrome OS, so schnell wie kein Betriebssystem zuvor einsatzbereit zu sein. Ob Bootvorgänge oder Fortsetzung der Arbeit, nachdem man den Laptop kurz zugeklappt hat - alles soll blitzschnell wieder am Laufen sein.

- Sharing: Wer den Computer eines Freundes benutzt, muss sich keine Sorgen mehr machen, darauf Spuren zu hinterlassen oder auf unangenehme Enthüllungen zu stoßen. Jeder Chrome-OS-Nutzer hat sein eigenes Profil. Wer auf einem Gast-PC unterwegs ist, begibt sich in den Guest Mode und keine seiner Aktivitäten kann vom PC-Besitzer nachverfolgt werden.

- Offline-Arbeit: Die meisten Chrome-Apps sollen in Zukunft auch offline funktonieren, etwa Google Docs. Mehrere Leute können hier etwa gleichzeitig ein Dokument bearbeiten. Sobald sie wieder mit dem Internet verbunden sind, werden ihre Änderungen aktualisiert.

- 3G-Anbindung: Jedes US-Notebook, das mit Chrome OS ausgestattet sein wird, bekommt eine 3G-Verbindung mit Verizon - ohne Vertrag. Man bezahlt nur für das, was man online benutzt.

Chrome OS Pilot-Programm

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Einen Vorgeschmack auf Chrome OS können Early Adopters beim Chrome OS Pilot Program erhalten. Auf einer eigenen Webseite kann man sich für die Aktion anmelden. Teilnehmer bekommen dabei einen Laptop mit Chrome OS zur Verfügung gestellt. Dessen Eckdaten: 12,1-Zoll-Display, übergroßes Touchpad, 8 Stunden Akkuleistung und angeblich keine Festplatte. Um zu einem Pilot-User zu werden, kann man auch ein Motivations-Video auf Youtube posten und auf eine Zusage hoffen.

Das fertige Chrome OS soll dann Mitte 2011 auf den Markt kommen. Google hat sich bereits die Zusammenarbeit mit den PC-Herstellern Acer und Samsung sowie Chip-Produzent Intel gesichert. Wer auf eine Chrome OS-Veröffentlichung noch vor Weihnachten gehofft hat, muss also noch ein wenig warten, bis es dem Chrome-OS-Slogan gemäß heißt: Nothing but the web.

(David Kotrba)

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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