Begräbnisse werden in Wien nun per Livestream übertragen
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Da aufgrund des Coronavirus Begräbnisse mit mehr als fünf anwesenden Personen verboten sind, bieten Anbieter in Wien nun an, dass die Trauerfeierlichkeiten online im Livestream übertragen werden. Den Anfang machte am heutigen Montag die Bestattung Himmelblau. Sie übertrug eine Beisetzung für Angehörige passwortgeschützt per Livestream. Zumindest fünf weitere Begräbnisse werden diese Woche auf diese Weise übertragen, wie Geschäftsführer Jacob Homan auf Anfrage der futurezone mitteilte.
Auch Aufzeichnungen für später
Homan zufolge wird bei der Aufnahme nur das Begräbnis an sich gefilmt und nicht etwa die Reaktionen von Anwesenden. "Darüber hinaus zeichnen wir das Ganze zusätzlich als Erinnerung bzw. für all die Angehörigen und Freunde auf, die nicht über das technische Wissen oder entsprechende Geräte verfügen, um dem Livestream beizuwohnen. Diese können das Begräbnis dann zu einem späteren Zeitpunkt ansehen", erklärt Homan. Das Service ist kostenlos - die Nachfrage sei aufgrund der schwierigen Corona-Situation hoch.
Auf die Idee sei er gekommen, als er einer Kundin vergangene Woche mitteilen musste, dass die Trauerfeierlichkeiten nicht wie geplant mit einer größeren Gruppe stattfinden könne, sagte Homan. Die Dame habe nicht entscheiden können, welche Angehörige aus dem engsten Familienkreis sie aufgrund der Corona-Beschränkungen ausladen solle - in der Situation sei schließlich die Idee entstanden. Die Bestattung Himmelblau bietet die Übertragung sowohl für Erdbestattungen als auch für Urnenbestattungen an.
Auch Bestattung Wien überträgt per Livestream
Neben dem privaten Wiener Bestattungsunternehmen hat nun auch die Bestattung Wien angekündigt, Begräbnisse live im Internet zu übertragen. Wie Pressesprecher Florian Keusch gegenüber der futurezone mitteilte, arbeite man auf Hochtouren, die technischen Voraussetzungen zu schaffen. Als Problem könnte sich der mobile Internetempfang für das Upload des Livestreams erweisen.
Ab Dienstag kann man das Service kostenlos hinzubuchen. Der Link wird nur dem Bestatter übermittelt, der ihn wiederum den engsten Trauergästen mitteilt. Er ist offenbar aber nicht passwort-geschützt, die Verantwortung, dass der Link nicht in der Öffentlichkeit geteilt wird, obliegt der Trauergemeinde. "Das ist jetzt natürlich auch learning-by-doing. Man darf sich hier keine perfekte Aufnahme erwarten. Aber wir wollen Angehörigen die Möglichkeit bieten, trotz der Coronasituation zumindest in virtuellem Rahmen an einer Abschiedsfeier teilnehmen zu können."
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