Vernetzte Verkehrinfrastruktur soll in Zukunft zum Alltag werden
Vernetzte Verkehrinfrastruktur soll in Zukunft zum Alltag werden
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Rot Gelb Grün

Die Ampel wird 100 Jahre alt

Rot, Gelb, Grün - Eigentlich ist das Ampel-Prinzip älter als das Auto. Schon 1868 gab es in London eine Gaslaterne mit rotem und grünem Licht, die ein Polizist nachts bediente. Doch nach drei Wochen explodierte sie und verletzte den Polizisten schwer.

So dauerte es noch 46 Jahre, bis 1914 in Cleveland, Ohio, die erste Ampel leuchtete, wie wir sie vom Prinzip her heute noch kennen. Die Idee hat mehrere Väter: Zu ihnen gehören Lester Wire, ein Polizist aus Salt Lake City, und Garrett Morgan, der Sohn eines früheren Sklaven, der auch so unterschiedliche Dinge erfand wie die Gasmaske und ein Haarglättungsmittel.

Ärgernis der Autofahrer

Ingenieur Wilke Reints ist bei Siemens in Deutschland für "Intelligente Verkehrssysteme" zuständig und träumt nachts manchmal sogar von Ampeln. "Es gibt faszinierende Algorithmen, um den Verkehr zu beeinflussen. Und man kann wahnsinnig viel gestalten" - nicht immer zur Freude der Autofahrer. "Einige Kommunen lassen den Verkehr fließen, aber andere stören ihn künstlich. Damit sollen die Autofahrer zu Bus und Bahn gedrängt werden."

Je nachdem, welche verkehrspolitischen Ziele von einer Kommune verfolgt werden, kann der Verkehrsfluss erhöht oder gebremst werden. "Den politischen Willen so umzusetzen ist beide Male verkehrstechnisch eine hohe Kunst."

Die Ampel wird es noch lange geben

Ist die Ampel bedroht? Als modern gilt inzwischen die Lenkung über einen Kreisverkehr, der den Autofluss flotter machen soll. "Das funktioniert aber kaum in der Innenstadt", sagt Reints. Ausgerechnet Ampelexperte Reints träumt von einer Welt ohne Ampeln. "Weil alle Autos miteinander kommunizieren und selbst den idealen Verkehrsfluss errechnen. Aber es gibt ja noch Radfahrer und Fußgänger. Deshalb bleibt das auf absehbare Zeit wirklich nur ein Traum", so der Experte.

Eines wird bleiben: "Oben rot, dann gelb und grün - das hat sich einfach bewährt, praktisch auf der ganzen Welt." In China sollte zwar mal alles umgedreht werden, damit die Farbe des Kommunismus für freie Fahrt steht, das endete aber im Chaos.

Ampeln in Wien

Die erste Ampel in Wien wurde 1926 an der Opernkreuzung in Betrieb genommen. Dabei musste ein Polizist händisch den Hebel schieben, damit das Licht von rot auf grün sprang. Die erste Wiener Fußgängerampel startete 1951.

1956 nahm die erste automatische Ampelanlage an der Kreuzung Argentinierstraße und Gußhausstraße im vierten Wiener Gemeindebezirk ihren Dienst auf. 1959 wurde das Grünblinken am Ende der Grünphase eingeführt. Aktuell gibt es in Wien 1.250 Lichtsignalanlagen.

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