Drei Großbritannien vermeldet ein Datenleck
Drei Großbritannien vermeldet ein Datenleck
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Großbritannien

Drei will Ad-Blocker in sein Mobilnetz integrieren

Laut einer Presseaussendung will Drei (bzw. Three) künftig für seine Kunden in Großbritannien und Italien bestimmte Werbeinhalte auf mobilen Webseiten blockieren. Die Rede ist von "irrelevanten Werbungen". Mit der Bezeichnung sollen jene mobilen Werbungen gemeint sein, die Kundendaten ohne deren Wissen oder Einverständnis sammeln, sowie Werbungen, die "exzessiv, aufdringlich, ungewollt oder irrelevant" sind. Welche Werbeformen damit genau gemeint sind, das will Drei in den "kommenden Monaten" spezifizieren.

Weniger Datenverbrauch

Das Ad-Blocking auf Systemebene will Drei durch die Zusammenarbeit mit dem US-israelischen Unternehmen Shine bewerkstelligen. Der Einsatz von Ad-Blockern auf Mobilgeräten wird Kunden mit der Shine-Lösung quasi vorweggenommen. Kunden sollen nicht nur von weniger nervlicher Belastung profitieren, sondern auch von weniger Datenverbrauch beim Laden von Webseiten.

"Irrelevante und exzessive Mobilwerbungen nerven Kunden und beeinflussen ihr gesamtes Netzwerk-Erlebnis", meint Tom Malleschitz, der Chief Marketing Officer von Drei Großbritannien. "Wir glauben nicht, dass Kunden für Datenverbrauch zahlen sollten, der durch mobile Werbung generiert wird. Die Industrie muss zusammenarbeiten um Kunden mobile Werbung zu liefern, die sie wollen und von der sie profitieren."

Bedrohung für Werber

Die Implikationen, die das Ad-Blocking auf Systemebene mit sich bringt, stellen eine Bedrohung für Online-Werbeunternehmen dar, darunter auch Google oder Facebook. Sie befürchten eine signifikante Beeinträchtigung ihres Geschäfts. Auswirkungen könnte eine Werbeblockade auch auf zahlreiche Webseiten haben, die auf die Einnahmen aus dem Online-Werbegeschäft angewiesen sind. All jenen Unternehmen, denen Ad-Blocker für Privatnutzer bereits ein Dorn im Auge sind, wird auch Ad-Blocking auf Systemebene nicht gefallen.

Beschwichtigung

Wie die Financial Times berichtet, versucht Drei Besorgte bereits zu beschwichtigen. Man wolle Werbung nicht "en masse" blockieren. Stattdessen solle jedem Kunden eine Ad-Blocking-Option gegeben werden, der ausdrücklich zugestimmt werden muss (Opt-In). Mit dem Opt-In entspreche Drei auch den europäischen Netzneutralitäts-Regeln, welche die gleichberechtigte Übertragung von Daten unabhängig von ihrem Inhalt sicherstellen sollen.

"Unser Ziel bei der Zusammenarbeit mit Shine ist nicht, mobile Werbung zu eliminieren, die oft interessant und vorteilhaft für unsere Kunden ist. Stattdessen wollen wir Kunden mehr Kontrolle, Auswahl und größere Transparenz darüber bieten, was sie empfangen", heißt es in dem Artikel.

Lage in Österreich

In Österreich müssen sich Werbefirmen offenbar vorerst keine Sorgen machen. Laut Drei Österreich ist hierzulande keine Einführung der Shine-Lösung geplant. Das Thema wird intern auch kritisch gesehen. "Innovationen werden nicht automatisch über den ganzen Konzern verteilt", versichert Drei-Pressesprecher Tom Tesch. "Uns werden viele Freiheiten gelassen."

Das Unternehmen sei auf eine gute Zusammenarbeit mit der Werbeindustrie bedacht. Die Entscheidung, ob Werbung angezeigt oder blockiert werden soll, wolle man dem einzelnen Kunden überlassen.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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