E-Book-Portal für neue Literatur gestartet
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"Wir wollen jungen Autoren eine Präsentationsplattform bieten", sagt Buchkultur-Geschäftsführer Michael Schnepf. Auf der am Mittwoch gestarteten LiteraturPlattform des Magazins können Autoren ihre Arbeiten hochladen und der Öffentlichkeit präsentieren. Auch bereits vergriffene Texte sollen auf der Plattform gesammelt werden.
Die Texte stehen im EPUB- oder PDF-Format kostenlos zum Download bereit und können auch auf E-Book-Lesegeräte transferiert werden. Auf Kopierschutz oder Wasserzeichen, wie sie im Handel mit elektronischen Büchern standardmäßig zum Einsatz kommen, wird verzichtet.
Noch ist das Angebot überschaubar. Rund 60 Texte finden sich auf der Plattform, vom Kurzgedicht bis zum 180 Seiten umfassenden E-Book samt Fotos. Nun soll sich die LiteraturPlattform zur "Drehscheibe für Autoren, Leser und Verlage" entwickeln, wie Schnepf meint.
Urheberrechtszertifikat
Autoren erhalten beim Hochladen der Texte ein Urheberrechtszertifikat mit Zeitstempel. Damit soll die Rechtssicherheit gewährleistet werden. Die Rechte an den Werken verbleiben bei den Urhebern. "Sie haben alle Absicherungen", sagt Schnepf und könnten ihre Texte auch problemlos wieder löschen.
Die Plattform geht den Autoren auch mit technischen Hilfestellungen zur Hand. Über ein selbst entwickeltes System können Textdokumente ins EPUB-Format transformiert werden, das vom Großteil der handelsüblichen Lesegeräte unterstützt wird.
Die hochgeladenen Texte werden zwar von einer Redaktion gesichtet, ein Auswahlverfahren gibt es aber nicht. "Wir wollten keine Jury", meint Schnepf. Leidglich rechtswidrige Inhalten sollen herausgefiltert werden.
Funktion klassischer Literaturzeitschriften
Der Buchkultur-Geschäftsführer sieht das E-Book-Portal als zeitgemäße Spielart klassischer Literaturzeitschriften. "Auch dort hatten junge Autoren die Möglichkeit, ihre Texte zu präsentieren. Heute gibt es in vielen Genres dafür keinen Platz mehr." Mit dem Portal wolle man auch Drähte zu den Verlagen legen, meint Schnepf. Einige Verleger hätten bereits Unterstützung signalisert. Für Anthologien würden immer wieder Autoren gesucht.
Entwickelt wurde das Literaturportal in enger Abstimmung mit der österreichischen IG Autoren, die sich vor allem bei der urheberrechtlichen Absicherung der Autoren einbrachte. Die Interessensvertretung österreichischer Autoren hatte sich zuletzt vehement gegen die Digitalisierung ihrer Werke durch das US-Internet-Unternehmen Google für das E-Book-Angebot Google Books gewehrt. "Wir haben viele Forderungen, die die Autoren an Google hatten, von der Konzeption her bereits implentiert", sagt Schnepf. "Wir treten nicht gegen Google an, aber wir zeigen ein Alternativmodell auf."
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