FILE PHOTO: A Microsoft logo is seen next to a cloud in Los Angeles

Der Software-Riese Microsoft bleibt dank seiner florierenden Cloud-Dienste auf Erfolgskurs.

© REUTERS / Lucy Nicholson

Digital Life

eBooks funktionieren nicht mehr: Microsoft schaltet DRM-Server ab

Der Microsoft Store hat den Verkauf von Büchern und eBooks eingestellt. Das gab der US-Konzern bereits Anfang April bekannt. Doch nun ist der Moment gekommen, an dem auch frühere Kunden mit dieser Entscheidung konfrontiert werden. Microsoft schaltet mit Ende Juni die für das „Digitale Rechte-Management“ (DRM) zuständigen Server ab, wodurch bisher im Microsoft Store gekaufte eBooks nicht mehr verwendet werden können.

Dieser Umstand sorgt vor allem auf den Social-Media-Plattformen für Aufregung. „Ich kann diesen Satz nicht fassen: Die Bücher funktionieren nicht mehr. Ich sage es immer wieder und es wird mit jedem Mal schlimmer“, schreibt der für seine Arbeit an Rollenspielen bekannte Game Designer Rob Donoghue auf Twitter. Das Vorgehen wecke Erinnerungen an dystopische Erzählungen, wie Ray Bradburys Fahrenheit 451 oder George Orwells 1984, und beweise, warum die Kritik an DRM-Systemen gerechtfertigt sei, argumentieren Kritiker.

Microsoft verspricht unterdessen eBook-Käufern, dass sie automatisch den vollen Kaufpreis rückerstattet bekommen. Nutzer, die vor der Ankündigung zudem Notizen oder Markierungen im eBook vorgenommen haben, erhalten zusätzlich 25 US-Dollar an Guthaben für den Microsoft Store. Wer jedoch ein kostenloses Microsoft-eBook heruntergeladen hat, geht leer aus. Diese lassen sich ab 1. Juli nicht mehr lesen.

Konsumentenfeindliches Vorgehen

Insbesondere bei eBooks sorgt DRM immer wieder für Aufregung. Marktführer Amazon versieht seine Kindle-eBooks unter anderem mit einem derartigen Kopierschutz, der sich aber mit Software wie Calibre relativ einfach entfernen lässt. 2009 sorgte ein Vorfall für Schlagzeilen, als Amazon zu viele digitale Kopien des Buchs 1984 verkaufte - und die überzähligen Kopien einfach nachträglich von den Geräten der Nutzer entfernen ließ. Die betroffenen Käufer bekamen zwar ihr Geld rückerstattet, dennoch wurde die Maßnahme - vor allem in Anbetracht des betroffenen Buchs - als überzogen und problematisch eingestuft.

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