Wer zahlt wem wieviel - der Patentkrieg bei Mobiltelefonen geht weiter
Wer zahlt wem wieviel - der Patentkrieg bei Mobiltelefonen geht weiter
© Reuters/DADO RUVIC

Sicherheit

“Ein Smartphone weiterzuverkaufen ist immer ein Risiko”

Eine Studie des Sicherheitsunternehmens Avast sorgte vergangene Woche für Aufregung. Das Unternehmen hatte dabei 20 gebrauchte Android-Smartphones auf eBay gekauft und es mit spezieller Software geschafft, Fotos, E-Mails, Kontakte und andere zahlreiche persönliche Daten wiederherzustellen. Insgesamt wurden 40.000 Fotos gefunden, darunter harmlose Familienaufnahmen aber gleichzeitig auch Fotos, auf denen ihre Vorbesitzer sehr knapp oder kaum bekleidet abgebildet waren. Das Sicherheitsunternehmen warnte dabei, dass Betrüger diese Daten für Identitätsdiebstahl oder zu anderen kriminellen Zwecken missbrauchen könnten, wie die futurezone berichtete.

Einfaches Wiederherstellen

Die Nutzer hatten ihr Smartphone offenbar vor dem Verkauf einfach zurückgesetzt, ohne zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Um so gelöschte Daten von Smartphones oder Speicherkarten wiederherzustellen, muss man kein IT-Experte sein. Zahlreiche Programme werden teilweise kostenlos im Internet angeboten, etwa um versehentlich gelöschte Fotos auf einer Kamera wiederherzustellen.

Um einer derartigen Falle zu entgehen, empfiehlt Avast den Einsatz eines kostenpflichtigen hauseigenen Programmes, das die Daten auf vermeintlich sicheren Wege entfernen soll. "Für den Hausgebrauch reicht so eine Lösung aus. Dafür, dass ein professionelles Datenrettungsunternehmen dann aber auch nichts mehr wiederherstellen kann, würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen", sagt Dieter Vymazal, Sicherheitsexperte bei der FH Oberösterreich gegenüber der futurezone . Dinge wie Fotos seien grundsätzlich schwieriger zu rekonstruieren, weil sie größer sind. "Bei Textdokumenten ist die Gefahr höher, weil sie kleiner sind und nicht auf so viele Speicherzellen aufgeteilt sind".

Sicher mit Hausmitteln

Doch auch mit kostenlosen Methoden kann man sich bis zu einem gewissen Grad schützen, sagt Vymazal. “Fast jedes moderne Smartphone bietet die Möglichkeit, seine Daten zu verschlüsseln”.Die privaten Daten können nach einer Löschung dann zwar auch wiederhergestellt werden, allerdings nur in verschlüsselter Form.

Unter Googles Android muss man diese Verschlüsselung in den Einstellungen manuell aktivieren, bei Apples iOS ist sie seit Version 7 standardmäßig aktiv. Will man seine Daten also sicher vom iPhone löschen, reicht es aus, die integrierte Löschfunktion zu nutzen. Unter Windows Phone können Privatnutzer ihre Multimedia-Daten wie Fotos nicht verschlüsseln, nur Unternehmensanwender können die entsprechende Option für ihre Mitarbeiter einschalten.

Zu beachten ist außerdem, dass eventuell unter Android genutzte microSD-Karten gesondert verschlüsselt werden müssen, dazu muss man allerdings lediglich die entsprechende Option aktivieren. Unter Windows Phone sind SD-Karten grundsätzlich nicht verschlüsselbar.

Passwortlänge

Um verschlüsselte Dateien einzusehen, müsste man sie erst wieder entschüsseln. Hier ist in erster Linie die Länge des Passwortes für die Sicherheit ausschlaggebend: “Eine Phrase mit fünf oder sechs Zeichen hat man schnell geknackt”, so Vymazal. “Es ist immer eine Frage des Aufwandes”, so der Sicherheitsexperte. Wer sich im Alltag nicht mit einem langen Passwort herumschlagen will, kann sein Handy auch einfach vor dem Zurücksetzen mit einem entsprechend langem Passwort schützen.

Doch auch verschlüsselt damit hat man keinen völligen Schutz: “Hundertprozentige Sicherheit beim Weiterverkaufen meines Smartphones habe ich nie”, erklärt Vymazal. Der Grund dafür ist der Aufbau von Flash-Speichern, wie sie unter anderem in Smartphones zum Einsatz kommen. “Auf diesen Datenrägern finden sich mehr Speicherzellen als notwendig, die als Ersatz dienen, falls einige defekt werden”, so Vymazal. All diese Speicherzellen so zu überschreiben, dass selbst auf unterster Ebene nichts mehr ausgelesen werden kann, sei nicht möglich. Um die Daten dann auszulesen, brauche man allerdings ein professionelles Datenrettungsunternehmen. “Es kommt immer darauf an, wie heikel die gespeicherten Daten sind. Wenn ich wirklich sichergehen will, muss ich den Datenträger physisch zerstören”, so der Experte.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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