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Social Networks

Facebook baut News-Feed radikal um

"Facebook nimmt Verbesserungen vor." Diesen Satz müssen sich die Nutzer des weltweit führenden sozialen Netzwerks immer häufiger gefallen lassen. Schon in der Vergangenheit sorgte Facebook mit vielerlei Änderungen, die oft unangekündigt über Nacht umgesetzt wurden, bei einer großen Zahl der User für Verärgerung und Verwirrung. Zuletzt nahmen die Überarbeitungen und das Einführen neuer Funktionen in dem Social Network jedoch dramatisch zu. Laufend gibt es Neuerungen, die manchmal nur für kurze Zeit verfügbar sind und dann schon wieder von der nächsten “Verbesserung” abgelöst werden. In der Nacht auf Mittwoch baute Facebook nun seinen Newsfeed massiv um.

Als Grund für die ständigen Änderungen sehen vielen die neu entstandene Konkurrenz durch Googles Netzwerk Google+. Dieser Annahme geben auch die aktuellen Überarbeitungen teilweise recht. So wirkt etwa die neue, größere Darstellung von Fotos auf den Profilseiten sehr ähnlich dem Look and Feel im Stream von Google+.

Aus zwei mach eins
Die wesentliche Neuerung ist nun die Abkehr von den bislang zwei unterschiedlichen Formen des Newsfeed. Da gab es zum einen “Top Stories”, also jene Postings die als “wichtig” (etwa weil stark kommentiert) angesehen und entsprechend gereiht wurden. Zum anderen konnten Nutzer die Ansicht “Most Recent”, also die neuesten Nachrichten im Newsfeed auswählen. Das ist nun Geschichte. Wie Facebook in seinem Blogpost schreibt, sei das auf Dauer nicht die optimale Lösung. Daher wurden nun beide Streams zu einem zusammengeführt.

Generell funktioniert die Anzeige der Postings im Newsfeed nun so, dass Nutzer, die länger nicht eingeloggt waren, zunächst einmal die Veränderungen im Freundeskreis, also was alles von den anderen gemacht wurde, präsentiert bekommen. Wer dann mehr Zeit online verbringt, bekommt die Meldungen chronologisch angezeigt.

Neben jedem Posting erscheint nun auch links oben ein kleines Dreieck, über das der Nutzer markieren kann, ob dieser Beitrag als “Top Story” oder eben nicht als solche gewertet werden soll. Facebook verspricht darauf basierend den Newsfeed für die Zukunft zu gewichten. Dabei besteht - vermutlich noch etwas mehr als bisher bei der Zweierlösung - allerdings die Gefahr, dass viele Postings unterschlagen werden, die den User aber dennoch interessieren könnten.

Aktivitäten im Ticker
Ergänzend zum neuen Newsfeed wird dem User jetzt rechts oben auf dem Bildschirm ein kleinerer Stream angezeigt, eine Art Ticker, in dem in Echtzeit jede Aktivität der befreundeten Kontakte zu sehen ist. Klickt man auf eine solche, öffnet sich nach links hin ein Fenster, das sich über die eigentliche Seite legt und die Details zu dem jeweiligen Posting oder der Aktivität anzeigt. Darüber kann man sich dann auch auf die Seite der betreffenden Person bzw zu dem Posting klicken. Diese Funktion erweist sich auf den ersten Blick durchaus als nützlich und bringt mehr Lebendigkeit in den Feed. Auch die Darstellung mit dem aufklappenden Fenster wurde schön gelöst.

Widerstand und Konkurrenzkampf
Es kommt wenig überraschend, dass sich - obwohl die neuen Facebook-Funktionen erst nach und nach an alle Nutzer ausgeliefert werden - schon jetzt Protestgruppen gebildet haben. So findet sich etwa die Gruppe “I hate the new Facebook Profile”, die bereits über 14.000 Mitglieder zählt oder “We hate the new profile page... please change it back” (knapp 23.000 Mitglieder). Nun gibt es natürlich immer Nutzer, die etwas zu meckern haben oder sich mit Neuerungen nicht anfreunden können. Facebook verlangt seinen Usern derzeit allerdings besonders viel Verständnis für Umstellungen und Änderungen ab. So werden immer mehr Stimmen laut, die sich von den laufenden “Verbesserungen” genervt und überfordert fühlen.

Der Konkurrenzkampf zwischen Facebook und Google+ ist jedenfalls deutlich zu spüren. Beide Netzwerke versuchen sich derzeit gegenseitig mit Funktionen und Neuerungen zu übertrumpfen. Erst am Dienstag präsentierte auch Google einige neue Features und heizte den Wettlauf um die Gunst der Nutzer mit der endgültigen

wohl noch einmal an.

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Claudia Zettel

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futurezone-Chefredakteurin, Feministin, Musik-Liebhaberin und Katzen-Verehrerin. Im Zweifel für den Zweifel.

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