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Facebook-Managerin Sheryl Sandberg: "Wir haben uns geändert"

© Hubert Burda Media, Picture Alliance for DLD

Digital Life

Facebook: Fünf Punkte-Plan für mehr Vertrauen

Das vergangene Jahr war für Facebook alles andere als ein gutes Jahr. Neben Skandalen um die Datenweitergabe an Dritte musste sich das Unternehmen dem Vorwurf stellen, Meinungen zu manipulieren und Sicherheitslücken einräumen. Entsprechend zerknirscht räumte Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg am Sonntag auf der Münchner Innovationskonferenz DLD ein: "Wir müssen es besser machen." Facebook habe seinen Nutzern gegenüber Verantwortung und mache Fortschritte, säuselte Sandberg nicht ohne Pathos. "Wir haben uns geändert. Es gibt aber noch viel zu tun."

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Fünf-Punkte-Plan

Um das Vertrauen der Nutzer zurückzugewinnen verkündete Sandberg einen Fünf-Punkte-Plan, der Investitionen in Sicherheit ebenso vorsieht wie Maßnahmen, mit denen Wahlbeeinflussung verhindert und ein strenges Vorgehen gegen Fake-Konten und Desinformation gewährleistet werden soll. Facebook wolle auch sicherstellen, dass Nutzer die Kontrolle über ihre Daten haben und werde Informationen, auf die Apps und Drittanbieter zugreifen könnten, drastisch reduzieren, kündigte Sandberg an. Schließlich wolle man auch transparenter werden.

Regulatorische Maßnahmen

Viele Leute seien wegen der Macht, die Facebook und andere Technologiekonzerne haben, besorgt, sagte die Facebook-Managerin. Facebook werde aktiv an regulatorischen Maßnahmen mitarbeiten. Außerdem wolle man ein unabhängiges Gremium einsetzen, an das sich Leute wenden könnten, wenn es darum gehe, was auf Facebook gesagt werden könne und was nicht."Wir wollen ein besseres und ein sichereres Internet bauen", verkündete die Facebook-Geschäftsführerin.

Kritik am Geschäftsmodell des Unternehmens wies Sandberg zurück. Facebook verkaufe keine Daten und gebe sie an Werber nicht ohne Erlaubnis weiter. Die Daten würden genutzt, um Leuten Dinge zu zeigen, die sie interessieren könnten und würden auch kleinen Firmen dabei helfen, Leute zu erreichen, sagte die Managerin. Die Tools des Unternehmens würden von einigen wenigen missbraucht, sie würden aber auch viel Gutes für viele ermöglichen: "Dafür lohnt es sich zu kämpfen."

Gelächter

Dass die Facebook-Managerin viel Arbeit vor sich hat, zeigte bei der Münchner Konferenz eine Umfrage, die ihre Vorrednerin, die Autorin Rachel Botsman, auf offener Bühne durchführte. Botsman, die über die "Währung des Vertrauens" sprach, zeigte dem Publikum die Logos von Uber, Amazon und Facebook und forderte die Besucher auf, bei dem Unternehmen zu klatschen, dem man am meisten Vertrauen entgegenbringe. Während bei Uber höflich und bei Amazon laut geklatscht wurde, war der Applaus bei Facebook nicht einmal verhalten, dazu mischte sich allerdings lautes Gelächter.

Entscheidend für das Vertrauen in Unternehmen sei, ob Wörter mit Handlungen übereinstimmen und ob die Absichten von Firmen denen ihrer Nutzer entsprechen würden, sagte Botsman. Transparenz helfe in der Regel wenig: "Wenn wir Transparenz brauchen, haben wir das Vertrauen schon verloren."

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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