FILE PHOTO: Two women take photos in front of the entrance sign to Facebook headquarters in Menlo Park
© REUTERS / Elijah Nouvelage

Digital Life

Facebook-Kryptowährung soll noch in erster Jahreshälfte starten

Dass Facebook an einer eigenen Kryptowährung tüftelt, wurde bereits im Frühjahr 2018 bekannt, nachdem der ehemalige Pay-Pal-CEO David Marcus zum Leiter einer eigenen Kryptowährungs-Gruppe ernannt worden war. Die Vorarbeiten zur Entwicklung einer eigenen Kryptowährung scheinen mittlerweile weit gediehen, wie die New York Times schreibt. Unter Berufung auf Insider berichtet die Times, dass Facebook bereits mit den Betreibern von Kryptobörsen über eine Einführung der eigenen Kryptowährung spricht. Diese soll noch in der ersten Jahreshälfte 2019 an den Start gehen.

Bezahlen und Geldtransfer

Die Facebook-Kryptowährung soll angeblich zunächst in WhatsApp eingeführt werden, um es den Nutzern des Messenger-Dienstes zu ermöglichen, mit ihrem Mobilgerät zu bezahlen und Geld an Kontakte zu überweisen. Bei Facebook arbeiten angeblich 50 Mitarbeiter an dem Projekt. Obwohl die Facebook-Kryptowährung laut ersten Gerüchten Blockchain-basiert sein soll, ist dies nun fraglich. Die Facebook-Währung soll laut Insidern an reale Währungen gebunden sein. Wichtig ist hier der Plural. Der US-Dollar wird wohl nicht als einziges Bezugssystem herangezogen, sondern ein ganzer Korb an realen Währungen.

Gebunden an reale Währungen

Facebook könnte mit diesem Vorgehen für den Wert jeder Einheit (Coin) seiner Kryptowährung mit Einlagen auf seinen eigenen Konten garantieren. Angeblich will Facebook so einerseits starke Kursschwankungen verhindern und so sicherstellen, dass seine Währung nicht zum Spekulationsobjekt wird. Andererseits will Facebook auch die Kontrolle über Transaktionen behalten, damit die Währung nicht für illegale Zwecke, etwa im Dark Web, verwendet wird. Somit ist aber auch unklar, ob Facebook sich tatsächlich für die Blockchain entscheiden wird, die dezentral verwaltet wird.

Die Facebook-Kryptowährung könnte auf lange Sicht gesehen neben WhatsApp auch im Facebook Messenger und Instagram eingesetzt werden. Das Unternehmen arbeitet angeblich daran, diese drei Dienste zusammenzuführen. Die Facebook-Kryptowährung könnte mit einem solchen Schritt für alle 2,7 Milliarden monatlichen Nutzer von WhatsApp, Facebook Messenger und Instagram zugänglich werden.

Telegram und Signal tüfteln auch

Unterdessen arbeiten auch andere Messenger-Dienste fieberhaft an der Einführung eigener Kryptowährungen, allen voran Telegram. Das Unternehmen hat im März 2018 bereits 1,7 Milliarden Dollar durch Privatinvestoren für sein Projekt aufgestellt. Ein öffentliches Initial Coin Offering der Kryptowährung "Gram" wurde abgesagt. Während Telegram angab, bereits genug Geld gesammelt zu haben, scheinen tatsächlich regulatorische Bedenken den Ausschlag dafür gegeben zu haben.

Telegram ist laut eigenen Aussagen gegenüber Investoren zu 90 Prozent fertig mit der Arbeit an Kernkomponenten der Kryptowährung "Gram". Ebenfalls an einer eigenen Kryptowährung arbeitet Signal. Der auf Privatsphärenschutz bedachte Messenger-Dienst hat im vergangenen Jahr 30 Millionen Dollar von Investoren für die Entwicklung des "Mobilecoin" aufgetrieben. Nun sollen weitere 30 Millionen Dollar lukriert werden, um das Projekt weiterzuführen.

Neuer Kryptoboom scheint möglich

Der Boom rund um Kryptowährungen ist unterdessen stark abgeflaut. Im vergangenen Jahre hatten Kryptowährungen im Allgemeinen große Kursverluste zu verzeichnen. Marktanalysten sehen allerdings die Möglichkeit, dass Facebook und Co. durch ihre riesigen Nutzerzahlen einen weiteren Höhenflug der Kryptowährungen einläuten könnten.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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