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Leitfaden

Facebook Timeline: Was geht und was nicht geht

Informiert werden die Mitglieder über die Umstellung und eine anschließende Schonzeit von sieben Tagen per Pop-Up auf der Startseite. Befürchtungen von Kritikern vorausahnend heißt es seitens Facebook auch gleich ausdrücklich: "Bei der Chronik bleiben alle bisherigen Privatsphäre-Einstellungen der Nutzer bestehen.”

Unproblematisch ist die Umstellung aber sicher nicht. "Die Hauptgefahr besteht wohl darin, dass der Nutzer angeregt oder angeleitet wird, aus seiner Vita Daten preiszugeben, die er zuvor nicht preisgegeben hätte", sagt der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar gegenüber dem Hamburger Abendblatt über die neue Facebook Timeline. Diese stieß bereits auf breite Ablehnung: Einer Sophos-Umfrage zufolge bewerten 80 Prozent die Timeline als negativ (

), viele wünschen sich das alte Profil zurück.

Da die Rückkehr zum alten Profil nicht möglich ist (Achtung,

), hilft wohl nur, sich mit der Timeline auseinanderzusetzen - oder seinenAccount zu löschen.

Personalisieren
So ausarten wie bei MySpace wird es bei Facebook wohl nie, aber: Die Nutzer können bei der Timeline teilweise bestimmen, wie sie aussieht. So lässt sich das große Coverbild oben (850 mal 315 Pixel) frei wählen. Das hat zum einen die Nutzer, zum anderen App-Entwickler inspiriert: Web-Dienste wie CoverCanvas greifen auf bestehende oder neue Fotos zu und bringen sie für die Timeline in Form. Einen brauchbaren Überblick bietet das Online-Magazin t3n. Wissen sollte man, dass man den Facebook-Apps im Austausch für das Coverbild Zugriff auf die eigenen Daten gewährt und teilweise auch das Recht einräumt, im eigenen Namen Inhalte zu veröffentlichen. Eine zweite Möglichkeit zum Personalisieren der Timeline ist die Sternchen-Funktion ("Größe verändern”, rechts oben bei jedem Eintrag). Mit dieser kann man kleine, einspaltige Einträge zu großen, zweispaltigen Einträgen aufblasen und ihnen so mehr Gewicht geben.

Aktivitätenprotokoll
Wer seine Timeline auf Inhalte überprüfen will, die man löschen will, tut das am besten im Aktivitätenprotokoll (erreichbar rechts über eine Schaltfläche unter dem Coverbild). Dort bekommt man eine Liste aller Statusmeldungen, Fotos, Einträge etc. im eigenen Profil. Rechts gibt es eine Schaltfläche, über die man bestimmt, wer den entsprechenden Inhalt sehen darf (z.B. "alle", "Freunde”) und außerdem ein Symbol (kleiner Kreis), das anzeigt, ob der Inhalt in der Timeline angezeigt wird oder nicht. Mit einem Klick auf das Symbol kann man den Inhalt auch löschen.

Apps, Apps. Apps?
Die Timeline dient Facebook vor allem dazu, dass mehr als 70 Apps wie Spotify, Pinterest, AirBnB uvm. und Daten zu ihrer Nutzung eingeblendet werden können. Diese werden - sofern man das möchte und sie regelmäßig nutzt - in einem eigenen Kästchen in der rechten Spalte angezeigt. Von dort kann man sie auch sehr einfach wieder löschen: Ein Klick rechts oben in dem App-Feld bringt den Nutzer zu der Option, die App aus der Timeline zu löschen - so muss man nicht extra auf deren, um die Anzeige rückgängig zu machen.

Landkarte, die zu viel verrät
Sehr viel Gewicht räumt die Timeline Ortsangaben ein, die man etwa mit Facebook Places vorgenommen hat. Die Bing-Karte von Facebook-Investor Microsoft wird in der oberen Leiste neben Fotos und "Gefällt mir”-Angaben angezeigt. Aber Achtung: Auch georeferenzierte Fotos werden der Landkarte zugerechnet und könnten einer neugierigen Nase sehr leicht verraten, wo man sich aufhält/aufgehalten hat. Insofern ist es ratsam, Markierungen durch andere zu unterbinden ("Privatsphäre-Einstellungen” -> "Funktionsweise von Markierungen” -> ”Freunde können angeben, wo du dich befindest” -> "Aus”).

Chronologisch - aber nicht immer
Die Timeline ist zwar auf den ersten Block verkehrt chronologisch geordnet (neues oben, altes unten), tatsächlich können die verschiedenen Apps, Statusmeldungen, etc. für verschiedene Besucher verschieden angeordnet sein - wohl basierend auf dessen eigenen Daten. Spielern von Facebook-Games wie "CityVille” etwa ist das bereits ein Dorn im Auge, weil sie streng geordnete Postings präferieren, die den Spielfluss 1:1 widerspiegeln.

Mit anderen Augen
In der siebentägigen Umstellungszeit ist es ratsam, die eigene Timeline aus dem Blickwinkel anderer Nutzer anzusehen. Dazu geht man auf die eigene Chronik, klickt oben rechts auf das Zahnrad und wählt "Anzeigen aus der Sicht von...”. Dann kann man kontrollieren, was ein bestimmter Facebook-Freund oder was ein Nicht-Freund zu sehen bekommt.

Banner für externe Webseiten
Facebook ist bewusst, dass die Timelines nicht so intensiv angeklickt werden wie der Newsfeed, auf dem die Nutzer nach wie vor die meiste Zeit verbringen. Mit neuen Facebook-Bannern lassen sich Profilinformationen (z.B. als Profilbanner, als Fotobanner oder "Gefällt mir”-Banner) auf andere Webseiten verteilen. Analog zum Like-Button ergeben sich dadurch datenschutzrechtliche Probleme für den Betreiber der Webseite, die v.a. in Deutschland nach wie vor nicht geklärt sind.

Nachtragen
Statusmeldungen, Fotos, Orte oder Lebensereignisse lassen sich im Nachhinein (mit einem Klick auf die entsprechende Stelle) nachtragen. So kann es bei Angst vor Einbrechern etwa vernünftig sein, seinen Urlaub erst im Nachhinein bekannt zu geben. Wer allerdings glaubt, so etwas vertuschen zu können (”Ich war damals gar nicht im Land, steht doch auf meiner Timeline”), der irrt. Nachgetragene Inhalte sind an einem kleinen Uhren-Symbol erkennbar, das per Mouse-over aufklärt, wann der Inhalt veröffentlicht wurde.

Einstellungen nachjustieren
Keine schlechte Idee ist es, wieder einmal einen Blick in die Privatsphäre-Einstellungen zu werden. Dort wartet etwa die "Chroniküberprüfung” (unter "Funktionsweise für Markierungen”) auf Aktivierung. Sie bestimmt, ob man Beiträge, in denen man markiert wurde, manuell bestätigen muss, bevor sie in der Chronik angezeigt werden. In den weiteren Einstellungen lässt sich auch festlegen, wer Markierungen (z.B. auf Fotos oder an Orten) machen darf, wer sie sehen kann und ob die Gesichtserkennung aktiv ist. Unter "Funktionsweise von Verbindungen” kann außerdem festgelegt werden, wer nach der eigenen Chronik suchen und sie finden kann.

Rückwirkende Beschränkung
Extra für die Timeline, die Nutzerdaten leichter als je zuvor auffindbar macht, hat Facebook eine neue Privatsphäre-Einstellung namens "Beschränke das Publikum für ältere Beiträge” eingeführt. Damit werden Inhalte, die du mit Freunden von Freunden geteilt oder öffentlich zugänglich gemacht hast, auf Freunde beschränkt - zumindest fast: "Denke daran, dass markierte Personen und ihre Freunde diese Beiträge auch sehen können”, warnt Facebook.

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Jakob Steinschaden

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