So sieht es aus, wenn man mit dem Tool die Schlafgewohnheiten seiner Freunde mittrackt.
So sieht es aus, wenn man mit dem Tool die Schlafgewohnheiten seiner Freunde mittrackt.
© Søren Louv-Jansen

Privatsphäre

Facebook-Tool verrät Schlafgewohnheiten der Freunde

Ein Blick auf Facebook und die dazugehörige Messenger App ist für viele Internet-Nutzer die erste und letzte Tätigkeit, die sie vor dem Schlafengehen oder direkt nach dem Aufstehen verrichten. Vor dem Schlafen schauen viele Nutzer noch einmal rasch nach, ob einem Freunde noch etwas Wichtiges mitteilen müssen. Nach dem Aufstehen wird überprüft, was man verpasst hat.

Einfache Adaption

Das macht sich nun ein Tool des Dänen Soren Louv-Jansen zunutze, mit dem man die Schlafgewohnheiten seiner Freunde mittracken und genau beobachten kann. Das Tool steht auf Github zum Download zur Verfügung und man muss kein Programmiergenie sein, um seine eigenen Freunde auf diesem Weg auszuspionieren.

Facebook verwendet nämlich sogenannte „Time Stamps“ im Messenger. Das heißt, man sieht, wann ein User das letzte Mal aktiv war. Über diese Funktion ist auch Louv-Jansen auf diese Möglichkeit des Trackings aufmerksam geworden. Seine Freundin habe das gestört, sagte der Programmierer bei Tradeshift und Co-Gründer von Konscript. Dann habe er begonnen, damit herumzuexperimentieren und das Tool entwickelt, erzählte Louv-Jansen gegenüber der „Washington Post“.

Digitale Fußabdrücke

„Es ging mir dabei nie darum, meine Freunde auszuspionieren“, sagte Louv-Jansen. „Stattdessen wollte ich aufzeigen, wie viel Facebook von seinen Nutzern wirklich weiß und wie viele digitale Fußabdrücke jeder von uns wirklich hinterlässt.“ Bei rund 30 Prozent seiner Freunde habe das Tool die Gewohnheiten sehr genau vorhersagen können, bei den restlichen 70 Prozent habe es noch immer „relativ genau“ funktioniert, so der Programmierer.

Facebook hat dem Programmierer übrigens eine Nachricht geschrieben und ihn dazu aufgefordert, das Tool offline zu nehmen, weil es gegen die Nutzungsbedingungen von Facebook verstoße. Doch der Däne bleibt hart: „Ich bin zwar nicht stolz darauf, dass damit Freunde ihre Freunde ausspionieren können, aber es ist einfach der beste Weg, um jedem Einzelnen bewusst zu machen, was für Konsequenzen unser Handeln in der digitalen Welt hat.“

Privatsphäre

Facebook selbst könne diese Daten, die durch die „Time Stamps“ gesammelt werden, selbstverständlich für ihre Zwecke nutzen, so der Programmierer. Sein Tool sei ein Baustein, um aufzuzeigen, wie weit Facebook wirklich in die Privatsphäre der Nutzer eindringe, so der Entwickler in seinem Blogeintrag.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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