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Digital Life

Dem Fax geht es wegen Corona an den Kragen

Das Fax-Gerät war vor mehr als 175 Jahren patentiert worden und ist im Gesundheitsbereich aus vielen Bereichen noch immer nicht wegzudenken. Doch die Corona-Krise brachte in weiten Teilen der westlichen Welt ein Problem ans Tageslicht: Im Gesundheitsbereich sorgte das Fax-Gerät durch die Vielzahl der Corona-Fälle zu massiven Verzögerungen bei der Kontakt-Rückverfolgung, bei der Information der Patient*innen oder beim Management der Bürokratie. Das Fax-Gerät wurde aufgrund seiner begrenzten technischen Kapazitäten in vielen Fällen weltweit zu einer großen Hürde.

Contact-Tracing und Befunde verschicken

In Austin, Texas (USA) führte die Verwendung des Fax-Geräts dazu, dass die Nachverfolgung der Fälle massiv verzögert stattfand, weil die Faxgeräte schlichtweg überfordert waren. Teilweise seien mehrere Tausend Fälle pro Tag per Fax verschickt worden. „Das war verrückt“, sagt Janet Pichette, Chef-Epidemiologin in Austin, in einem BBC-Bericht. „Man kann keine Pandemie mit einer Technologie aus dem 19. Jahrhundert bekämpfen.“

In den Niederlanden werden Fax-Geräte etwa noch in Krankenhäusern eingesetzt, um Befunde hin- und herzuschicken. Eine Krankenschwester erzählte der BBC, dass die Bedienung des Fax-Geräts sogar das Erste sei, was einem beigebracht würde, wenn man in einem Spital anfinge. Das sei wichtig, weil man die Bedienung in stressigen Situationen zwischen zwei OPs wie aus dem Schlaf heraus beherrschen müsse, heißt es in dem Bericht.

In den Niederlanden wurde im Mai diesen Jahres nun ein Gesetz beschlossen, das Fax-Geräte und DVDs aus dem Gesundheitsbereich verbannt. Bisher habe man das Fax-Gerät nicht offiziell aus den Spitälern und Arztpraxen entfernt, weil es als Konzept noch funktioniert habe, erklärte Kathryn Brohmann, Professorin auf der Queen’s Universität in Kingston (Kanada). „Aber Covid-19 hat das System kaputt gemacht.“

Warten auf das Covid-19-Ergebnis

In der kanadischen Provinz New Brunswick hätten zahlreiche Patient*innen auf ihre Covid-19-Befunde warten müssen, weil es nur 1500 Fax-Geräte gegeben habe und diese zu wenige gewesen seien. „Es gab einen großen Rückstau, weil die Fax-Geräte ständig besetzt waren“, so Brohmann. Auch in Toronto (Kanada) seien Fax-Geräte unter Beschuss gekommen, weil sie die Auslieferung der Ergebnisse massiv verzögert haben.

Auch in Japan will man sich der Fax-Geräte nun entledigen, weil viele Ärzt*innen frustriert darüber waren, dass sie medizinische Befunde an Behörden faxen mussten. Ärzt*innen dürften sich über diese Praxis massiv beschwert haben. Ein Online-System war in Planung, doch laut dem BBC-Bericht hat sich auch in Japan bisher "wenig geändert" und Ärzt*innen müssen noch immer Diagnosen und Befunde per Fax verschicken.

In Austin, Texas (USA) hat sich unterdessen etwas geändert: Faxe werden nun zumindest nicht mehr auf Papier zugestellt, sondern elektronisch. Eine „bessere Lösung“ habe man laut Pichette noch nicht gefunden. „Ob es die geben wird, während ich noch im Gesundheitsministerium arbeite, weiß ich nicht“, so die Epidemiologin.

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