Illustration des Forschungsteams zur Neuentwicklung: Das neue Gerät kann große Luftmengen analysieren.

Illustration des Forschungsteams zur Neuentwicklung: Das neue Gerät kann große Luftmengen analysieren.

© Joseph Puthussery

Science

Neues Gerät erkennt Coronaviren in der Raumluft

Es ist wie die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen. US-Wissenschafterinnen und Wissenschafter selbst verwenden diesen Vergleich, wenn sie ihren Forschungserfolg beschreiben.

Sie haben ein Messgerät entwickelt, das Coronaviren aller bekannten Varianten innerhalb von 5 Minuten nachweisen kann, berichten sie im Fachmagazin Nature Communications. Diese Neuentwicklung der Washington University in St. Louis in Missouri, USA, könnte die Infektionsgefahr mit SARS-CoV-2 – und vielleicht auch anderen Erregern – etwa in Krankenhäusern oder Schulen stark reduzieren.

Das Forschungsteam verwendet dafür einen Nanokörper (ein kleiner Antikörper) von Lamas, der das Spike-Protein (Oberflächenprotein) des Coronavirus erkennt. Dieser sei leicht zu reproduzieren und kostengünstig herzustellen. "Der elektrochemische Ansatz auf der Basis von Nanokörpern ermöglicht einen schnelleren Nachweis des Virus, da er keine Reagenzien und auch nicht viele Verarbeitungsschritte erfordert", wird Carla Yuede, eine der Autorinnen der Studie, in einer Aussendung zitiert.

Durch eine im Gegensatz zu anderen Probenehmern sehr hohe Durchflussrate kann das neue Gerät ein größeres Luftvolumen in einer 5-minütigen Probenahme erfassen. Obwohl die Virenmenge in der Raumluft so verdünnt ist, dass sie sogar an die Nachweisgrenze eines PCR-Tests stößt, gelang in 2 Schlafzimmern von Corona-positiven Patienten der Virusnachweis aus der Luft.

Gelungen ist dies durch die extrem hohe Durchflussrate, wodurch die "Virenausbeute" größer wurde. In den Luftproben aus Zimmern von gesunden Kontrollpersonen schlug der Detektor hingegen nicht an.

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Sollten weitere Tests ebenfalls erfolgreich verlaufen, ist geplant, Nachweismöglichkeiten für Influenza, RSV und andere häufige Krankheitserreger zu entwickeln. In einem Krankenhaus könnte der Monitor auch zur Messung bakterieller Erreger wie Staphylokokken oder Streptokokken eingesetzt werden.

"Im Moment gibt es keine Methode die uns sagt, wie sicher ein Raum ist", erklärt der Neurologe John Cirrito. "Wenn man sich in einem Raum mit 100 Personen befindet, möchte man nicht 5 Tage später herausfinden, ob man krank sein könnte oder nicht. Die Idee hinter unserem Gerät ist, dass man in Echtzeit oder alle fünf Minuten erfahren kann, ob es hier ein lebendes Virus gibt."

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