
Ex-Facebook-Managerin Sarah Wynn-Williams sagte diese Woche vor dem US-Senat aus.
Whistleblowerin wirft Meta Zusammenarbeit mit Chinas Regime vor
Die ehemalige Chefin für Global Public Policy bei Facebook, Sarah Wynn-Williams, hat am Mittwoch vor dem US-Senat ausgesagt, wie TechCrunch berichtete. Dabei erhob sie schwere Vorwürfe gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber.
Ihrer Aussage nach hat Facebook (heute Meta) direkt mit der kommunistischen Partei Chinas zusammengearbeitet. Damit habe der Konzern die nationale Sicherheit der USA gefährdet und amerikanische Werte verraten. Meta hat die Anschuldigungen zurückgewiesen.
Buch über Facebooks Unternehmenskultur
Im März ist ihr Buch „Careless People: A Cautionary Tale of Power, Greed, and Lost Idealism” (15 Euro bei Amazon) erschienen, in dem sie über ihre Zeit bei Facebook berichtet. Sie erzählt darin von einer Unternehmenskultur, die sie als „verdorben“ wahrnimmt, und von Treffen von Facebook-Führungskräften mit Vertretern verschiedener Staaten – darunter auch Militärdiktaturen wie Myanmar.
Meta hat am Tag nach Erscheinen mit rechtlichen Maßnahmen versucht, die Reichweite des Buches einzuschränken. Das hatte aber offenbar den gegenteiligen Effekt, denn zeitweise war „Careless People“ auf Platz 2 der New York Times-Bestsellerliste für Sachbücher.
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Metas Verbindungen zur kommunistischen Partei Chinas
Ein Meta-Sprecher erklärte gegenüber TechCrunch, dass das Unternehmen aktuell keine Services in China anbiete. Facebook und Instagram sind dort verboten.
2017 hatte Facebook die Foto-App Colorful Balloons sowie die App Moments auf den chinesischen Markt gebracht. Laut Wynn-Williams gehen Metas Verbindungen nach China aber weit tiefer. Sie hat dem US-Senat eine E-Mail vorgelegt, aus der hervorgehen soll, dass Facebook-Manager der kommunistischen Partei Chinas Zugriff zu Nutzerdaten aus China und Hongkong geben könnten. In Hongkong hatte es zu der Zeit Proteste für die Demokratie und gegen die chinesische Regierung gegeben.
Daten amerikanischer Nutzerinnen und Nutzer
Wenn Meta tatsächlich Daten chinesischer Nutzerinnen und Nutzer mit der chinesischen Regierung teilen würde, gäbe es ihrer Ansicht nach keine Möglichkeit auszuschließen, dass auch Daten von US-Amerikanern, die mit chinesischen Nutzern interagiert haben, übertragen würden.
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US-Regulierungsbehörden zeigen sich zuletzt stark interessiert daran, ob und wie Tech-Unternehmen Daten von US-Bürgerinnen und -Bürgern in andere Länder weitergeben. Ein Beispiel dafür ist die anhaltende Debatte um TikTok und dessen chinesische Mutterfirma ByteDance.
„Der größte Trick, den Mark Zuckerberg je gebracht hat, war, die amerikanische Flagge um sich zu wickeln und sich selbst als Patriot zu bezeichnen und zu sagen, dass er keine Dienstleistungen in China anbietet, während er die vergangenen 10 Jahre damit verbracht hat, dort ein 18-Milliarden-Dollar-Geschäft aufzubauen“, so Wynn-Williams vor dem Senat.
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