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Gefahr für Flugzeuge: USA verschieben Start von 5G-Service

US-Präsident Joe Biden begrüßte eine Einigung zwischen Mobilfunkbetreibern und US-Regulierungsbehörden, die nun die Einführung des flächendeckenden 5G-Mobilfunks in 2 Wochen ermöglicht. Die Netzwerkbetreiber AT&T und Verizon einigten sich am späten Montag darauf den Einsatz des sogenannten C-Bandes - also ein bestimmter Frequenzbereich - bis zum 19. Jänner zu verschieben.

Die Einführung des C-Bandes für den flächendeckenden 5G-Service wurde verzögert, nachdem das Weiße Haus und die Fluggesellschaften Druck gemacht hatten. Auch die Luftfahrtgewerkschaften drohten, gegen den Einsatz zu klagen. Biden sagte, die "Vereinbarung stellt sicher, dass es im Laufe der nächsten 2 Wochen keine Unterbrechungen des Flugbetriebs geben wird."

Die Luftfahrtindustrie und die US-Luftfahrtbehörde FAA haben Bedenken über mögliche Interferenzen von 5G mit empfindlicher Flugzeugelektronik wie Funkhöhenmessern geäußert, die den Flugbetrieb stören könnten. Der Vorstandsvorsitzende von Verizon, Hans Vestberg, teilte den Mitarbeitern am Dienstag in einer E-Mail mit, dass das Unternehmen kein Sicherheitsproblem in der Luftfahrt mit 5G sieht, hält aber fest: "Wir waren der Meinung, dass es das Richtige für die Fluggäste war, der FAA ein wenig Zeit zu geben, um ihre Probleme mit der Luftfahrtgemeinschaft zu lösen."

Keine Verzögerung nach 19. Jänner

US-Verkehrsminister Pete Buttigieg und FAA-Verwaltungschef Steve Dickson teilten AT&T und Verizon am Montag in einem Brief mit, dass die Behörden keine weiteren Verzögerungen bei der Einführung von 5G-Mobilfunkdiensten über den 19. Jänner hinaus anstreben werden – sofern es keine "unvorhergesehenen Probleme mit der Flugsicherheit" gibt. Die Vereinbarung "wird uns zusätzliche Zeit und Raum geben, um die Auswirkungen auf kommerzielle Flüge zu reduzieren", schrieben sie.

Auch in Bezug auf die Einführung des C-Bands werden die US-Behörden "keine weiteren Verzögerungen anstreben oder verlangen werden, es sei denn, es treten 'unvorhergesehene Probleme der Flugsicherheit' auf."

Freiwillige 5G-Sperrzonen

AT&T und Verizon hatten am Sonntag zugestimmt, für 6 Monate Sperrzonen um einige Flughäfen einzurichten, um die bereits von Frankreich eingeführten Schutzmaßnahmen zu übernehmen.

AT&T und Verizon haben im vergangenen Jahr bei einer 80-Milliarden-Dollar-Auktion fast das gesamte C-Band-Spektrum ersteigert. Insgesamt zahlte Verizon 52,9 Milliarden Dollar, um mehr als 100 Millionen Amerikaner*innen zu erreichen. AT&T zahlte 23,4 Milliarden Dollar. Erst im November hatten sich die beiden Mobilfunkanbieter zunächst darauf geeinigt, die Inbetriebnahme um 30 Tage bis zum 5. Jänner zu verschieben, nachdem die Behörde Sicherheitsbedenken geäußert hatte.

Kommunikationsproblem seitens der USA

Das österreichische Forum Mobilkommunikation (FMK), eine Interessenvertretung der Mobilfunkbranche, hielt allerdings bereits Mitte Dezember fest: "Selbstverständlich ist 5G auch in den USA schon eingeführt. Scheinbar handelt es sich hier um ein Kommunikationsproblem in den USA. In Österreich läuft jedenfalls 5G schon seit drei Jahren im besagten C-Band (3,6 GHz) beispielsweise auf dem Flughafen Wien, wie es auch zu erwarten war, störungsfrei."

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