© Futurezone

Digital Life

Bedeutet 5G in der Statusleiste tatsächlich 5G-Nutzung?

Besitzt man ein 5G-fähiges Smartphone und einen 5G-Tarif, wird im Regelfall das 5G-Icon in der Statusleiste (ganz oben auf dem Bildschirm) angezeigt. Man könnte davon ausgehen, dass man nun die 5. Generation des Mobilfunks nutzt.

Das ist zwar der Fall, jedoch wird auch 4G/LTE eingesetzt und nicht das gesamte 5G-Potenzial ausgeschöpft. Aufgefallen ist das iPhone-Nutzer*innen, die im iOS-Betriebssystem über ein verstecktes Feature namens Feldtest Modus verfügen (siehe Anleitung in der Infobox). Befindet man sich in diesem Modus, kann unter anderem die Verbindungsstärke und – Qualität überprüft werden. Nun wird hier trotz 5G-Icon in der Statusleiste auf das 4G bzw. LTE-Netz verwiesen. Wieso das bei allen möglichen 5G-Smartphones, also auch bei Android-Geräten, der Fall ist, erklärt euch die futurezone.

5G ist nicht gleich 5G

Laut A1, Drei und Magenta, ist der Einsatz des 5G Non-Standalone (NSA) Netzes der Grund. Dabei würden einige Komponenten des 4G Netzes weiter benutzt. Daher werde auch immer zumindest LTE im Fieldtest Modus des iPhones angezeigt. 

Feldtest Modus (Field Test Mode)

Der Feldtest stellt zahlreiche Parameter, welche die Qualität einer Mobilfunkverbindung beeinflussen, dar. Er informiert über technische Details, die hauptsächlich ausgewiesenen Expert*innen auf den ersten Blick etwas sagen. Folgende Vorgehensweise, ermöglicht den Zugang:

  1. Telefon-Applikation öffnen
  2. Zum Ziffernfeld wechseln
  3. *3001#12345#* eingeben
  4. Die grüne Anruf-Taste antippen

„NSA ist eine Möglichkeit 5G zu nutzen, auch wenn die 5G Netzabdeckung noch nicht hinreichend gut ist, um ständige Verfügbarkeit zu garantieren,“ erklärt Funkexperte Stefan Schwarz von der TU Wien. 4G werde immer noch verwendet, um die Verbindung zum Netz aufrechtzuerhalten bzw. für die Hintergrund-Kommunikation. Nur die Übertragung der Nutzdaten findet über 5G statt.

Nutzdaten sind Daten die für die Nutzung gebraucht werden, beispielsweise beim Ansehen eines Youtube-Videos. „4G hat noch eine bessere Netzabdeckung und wird benötigt, um eine stabile Verbindung zu behalten. Sobald 5G auch überall mit hinreichender Abdeckung vorhanden ist, ist dieser Mix aus 4G/5G nicht mehr erforderlich“, so Schwarz.

Wer schreibt 5G in die Statusleiste?

Mit der flächendeckenden Einführung von 5G Standalone erledigt sich auch die Frage nach dem Mobilfunkstandard. Drei plant im Frühjahr 2022 ein 5G SA-Netz in Betrieb zu nehmen. Laut eigener Angabe ist die 5G-Anzeige bis dahin nicht immer hundertprozentig korrekt, weil dies teilweise geschätzt werde. Der Akku des Endgeräts wäre zu rasch verbraucht, wenn der 5G-Status ständig ermittelt werden würde. Bei den meisten Endgeräten sei die Anzeige bei aktiver Verbindung (z. B. während eines Downloads) korrekt.

A1 zufolge gibt der Branchenverband GSMA den Geräteherstellern unterschiedliche Möglichkeiten vor, wann ein 5G Icon angezeigt werden soll. So sei es beispielsweise beim iPhone so, dass 5G angezeigt wird, auch wenn aktuell der Signalisierungsverkehr über LTE läuft. Die Anzeige könne aber in Abstimmung mit dem Netzbetreiber angepasst werden.

Sowohl Netzanbieter als auch Gerätehersteller werben mit der Verfügbarkeit des 5G-Netzes

Entscheidungsfindung aus unterschiedlichen Perspektiven

Magenta zufolge müssen sich Netzbetreiber und Hersteller auf Basis der GSMA-Vorgabe gemeinsam darauf verständigen, welche Anzeigemöglichkeiten genutzt werden.  Rein technisch setzte der Hersteller im Endgerät um, welche Netz-Technologie angezeigt wird. Mobilfunknetzbetreiber haben jedoch Vorgaben, an die sich alle Hersteller, mit denen sie zusammenarbeiten, halten. So zeigen Geräte, wenn z. B. eine Magenta-SIM-Karte eingelegt ist, „LTE“ an, weil das im deutschsprachigen Raum gängiger sei. Dasselbe Endgerät würde etwa mit polnischer SIM-Karte „4G“ anzeigen.

Laut Samsung, wählt der Netzbetreiber die Option, die er gerne hätte. Der Hersteller kann aber, in Hinblick auf die Kundenzufriedenheit, mitentscheiden. Apple hat trotz mehrfacher futurezone-Anfrage keine Antwort auf die Frage gegeben.

Alleine stärker: 5G Standalone

Die Einführung der 5G Kernnetze soll bei Magenta voraussichtlich 2023 erfolgen. Laut Magenta werden dann die Stärken der 5G Technologie noch mehr zum Tragen kommen – also bei 5G SA. Dieser Ausbau der Architektur bringe eine Erhöhung der Kapazität und Reduktion der Latenz für Anwendungen wie Gaming, AR und VR. Es handelt sich dabei um die 5. Generation des Mobilfunkstandards in vollem Umfang (also inklusive Hintergrund-Kommunikation), die viel mehr Geräte gleichzeitig mit einer Funkzelle verbinden kann.

Spricht man von 5G, werden Vergleiche wie „100mal schneller als 4G“ gezogen oder Datenraten von 10 Gbit/s genannt. Schwarz zufolge, sind das Höchstwerte, die bei idealen Voraussetzungen zustande kommen könnten. „Wenn man zuhause einen 5G-Accesspoint hinstellt, dann kann man das vielleicht erreichen. Im großflächigen Netz wird man das selten sehen.“

Frag die futurezone

In der Rubrik "frag die futurezone" recherchieren und beantworten wir ausgewählte Fragen zu Tech-Themen für euch.

Stellen könnt ihr sie entweder hier in den Kommentaren – das hat den Vorteil, dass sich auch andere Nutzer mit Tipps zu Wort melden können - oder mit einer E-Mail an die Adresse redaktion@futurezone.at - Betreff: "frag die futurezone".

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Armin Nadjafkhani

1705Armin

Redakteur bei der futurezone seit Oktober 2021 Interessiere mich für Wissenschaft, Technologie und Medien, aber auch für Hiphop und Filmwerke.

mehr lesen
Armin Nadjafkhani

Kommentare