Künftig sollen 3 Flügel auf großen Frachtern verbaut werden.

Künftig sollen 3 Flügel auf großen Frachtern verbaut werden.

© Cargill

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Frachtschiff mit Segeln: So viel Treibstoff wurde wirklich gespart

Die EU will die Treibhausgasemissionen großer Schiffe bis 2050 um 80 Prozent verringern. Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation schreibt vor, den CO2-Ausstoß von Schiffen bis 2030 um 10 Prozent zu reduzieren.

Schiffsbetreiber experimentieren daher nicht nur mit alternativen Treibstoffen, sondern auch mit alternativen Antriebsarten. Das britische Unternehmen BAR Technologies stattet Schiffe etwa mit High-Tech-Segel aus, um Sprit zu sparen.

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6-monatige Probefahrt zu Ende

Der umgebaute 230 Meter lange Frachter Pyxis Ocean absolvierte nun seine erste 6-monatige Probefahrt. Dabei "segelte" er über den Indischen Ozean, den Pazifik, den nördlichen und südlichen Atlantik und passierte das Kap Horn und das Kap der Guten Hoffnung.

An Deck hatte es 2 sogenannte Windwings. Diese 37,5 Meter hohen Segel sind eigentlich Flügel aus Stahl und Glasfaser. Die Flügel bestehen aus einem 10 Meter breiten Hauptelement in der Mitte und 2 5 Meter breiten Seitenelementen links und rechts, die sich bei Bedarf ein- und ausfahren lassen. 

Bei einem Sturm können die Flügel komplett auf das Deck geklappt werden. So passt der Frachter auch unter Brücken hindurch. Die Flügel befinden sich dabei nicht mittig am Schiff, sondern wurden auf die rechte Seite gesetzt, um die Ladeluken weiter uneingeschränkt nutzen zu können.

Die Segel sollten den Schwerölantrieb nicht komplett ersetzen, sondern nur unterstützen, wenn das Schiff in einem Gebiet mit günstigen Winden unterwegs war. Die Segel reagieren dabei automatisch auf Windveränderungen und richten sich selbst optimal aus. So können die eigentlichen Motoren gedrosselt werden, ohne dass das Schiff langsamer wird.

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3 Tonnen Treibstoff eingespart

Laut Betreiber Cargill konnten dadurch im Schnitt 3 Tonnen Treibstoff pro Tag eingespart werden, was in etwa 14 Prozent des Verbrauchs ist und gut 11 Tonnen CO2 pro Tag einspart. "Bei optimalen Windbedingungen auf dem offenen Meer konnte die Pyxis Ocean sogar 11 Tonnen Treibstoff pro Tag einsparen", sagt BAR-Technologies-CEO John Cooper in einer Aussendung

Während die Pyxis Ocean nur 2 Windwings an Bord hat, sollen große Frachtschiffe (mit einer Tragfähigkeit von bis zu 82.000 Tonnen) künftig 3 Segel erhalten. Dadurch soll die Einsparung noch größer sein.

Nicht alle Häfen geeignet

Die Herausforderung sieht der Betreiber Cargill in der Anpassung zur Infrastruktur. Bislang habe man mit 250 Häfen zusammengearbeitet, um einen Weg zu finden, damit der Frachter mit seinen Windflügeln anlegen kann. Da jeder Hafen, jeder Liegeplatz und jedes Terminal anders ist, sei es wichtig, dass die Hafenbetreiber Anpassungen vornehmen, damit sich die Technologie auch durchsetzen kann.

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