Die Gewinner des Kreativwettbewerbs in der Kategorie "Wort"
Die Gewinner des Kreativwettbewerbs in der Kategorie "Wort"
© Nadine Bargad

Kreativwettbewerb

Frauen in der Technik: Technolution kürt Siegerprojekte

“Ich habe durch meine Töchter sozusagen am eigenen Leib erlebt, dass die Welt nicht ganz so gerecht ist, wie sie sein sollte”, sagt Maria Rauch-Kallat, ehemalige Bundesministerin und Präsidentin des Vereins TechWomen, über das immer noch herrschende Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männern zum Auftakt des Technolution-Herbstkongresses am Freitag im Technischen Museum Wien. Doch schon bei der Berufswahl könnten junge Frauen einiges selbst in die Hand nehmen, meint Rauch-Kallat. “Die Mädchen müssen die Scheu vor Technik ablegen. Frauen sind um nichts weniger begabt für technische Berufe als Männer.”

Mut spricht auch Gabriele Zuna-Kratky, Direktorin des Technischen Museum Wien, den Schülerinnen zu und verweist darauf, dass generell ein Fachkräftemangel in Österreich herrsche. In verschiedenen Vorträgen hatten die Schülerinnen und Schüler (Oberstufen), die aus ganz Österreich zu dem Kongress gekommen sind, dann die Möglichkeit, sich Infos und Tipps von Frauen zu holen, die bereits in Technikjobs Karriere gemacht haben. Ergänzend waren Partnerfirmen und Institutionen mit Infoständen vertreten und bei einem “Speed-Dating” gibt es im direkten Gespräch Tipps von jungen Technikerinnen.

Bewerb

Die Initiative Technolution ist eine gemeinsame Aktion des Vereins TechWomen und der Agentur Cox Orange. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, mehr Frauen für Technik bzw. technische Berufe zu begeistern. Unter dem Motto “Frauen setzen starke Zeichen” lief über die vergangenen Monate ein Kreativwettebwerb für Schülerinnen und Schüler zu dem Thema. Nun wurden als Höhepunkt auf dem Kongress die Gewinner-Projekte gekürt.

Aufgeteilt war der Kreativwettbewerb in zwei Kategorien: Wort und Bild. Das Siegerprojekt in der Kategorie Wort sind zwei Brettspiele, die Kindern weibliche Vorbilder aus der Technik präsentieren. In einem Quiz beantwortet man Fragen über technische Erfindungen, die von Frauen entwickelt wurden. Die Idee dazu hatte die BA3 der BAKIP Wiener Neustadt, als Hauptpreis winkt nun eine Reise zur ditact nach Salzburg.

Die Gewinner des Kreativwettbewerbs

In der Kategorie Bild konnte die HTL Villach überzeugen. Das Team von sechs Mädchen hat Passanten befragt, welche weiblichen Erfindungen sie kennen, und das Ganze in einem Video festgehalten. Die Schülerinnen erhalten nun einen Reisegutschein im Wert von 600 Euro.

Die Preise wurden von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle vor Ort überreicht. Die Wissenschaft und die Technik seien als Wörter weiblich, sagt der Minsiter. "Und dennoch können sich viele Mädchen und junge Frauen vor allem mit dem technischen Bereich wenig anfreunden. Um Barrieren erst gar nicht entstehen zu lassen bzw. frühzeitig abzubauen, setzt das Wissenschafts- und Forschungsministerium im Rahmen von Young Science zahlreiche Maßnahmen, darunter etwa die Kinderunis sowie das Nachwuchsförderprogramm Sparkling Science", so Töchterle.

Chancen und Förderungen für Frauen

Im Rahmen des Events präsentierten sich auch die Unterstützer von Technolution - Kapsch, FH Technikum Wien, das Wissenschaftsministerium, Austro Control, AMS, TU Graz und OMV - in knackigen 3-Minuten-Talks mit ihren Ideen zur Frauenförderung im Bereich der Technik. “In technischen Berufen liegt der Frauenanteil bei maximal zehn Prozent, das ist schlecht”, sagt Rudolf Bernscherer von Kapsch. Vielleicht sei das Image immer noch falsch oder soziale Prägungen an dem Ungleichgewicht schuld, so Bernscherer weiter. “In Osteuropa sehen wir jedenfalls eine Aufteilung von 50 zu 50.” Die FH Technikum Wien hat wie auch die TU Graz diverse Programme laufen, die speziell auf die Förderung von jungen Frauen zugeschnitten sind. Nach wie vor sind die Frauenanteile in technischen Studien jedoch noch viel zu gering. Es gelte, Berührungsängste zu nehmen, so der Tenor.

Eine Reihe von Initiativen biete auch das Wissenschaftsministerium, wie Sektionschefin Elisabeth Freismuth betont. Sie empfiehlt den Schülerinnen und natürlich auch den Schülern, sich vor der Berufs- oder Studienwahl gut zu informieren. “Prüft eure Interessen”, sagt Freismuth. Edith Zechner von der Austro Control erläutert den Alltag bei der Flugsicherung und wie schwer es früher war, als Frau überhaupt in so einen Beruf zu kommen. “Heute stehen Frauen in der Technik alle Türen offen.” Man müsse nur eintreten, meint Zechner. Sonja Böhme von der OMV wirbt indes für die unterschiedlichen Förderprogramme des Konzerns, unter anderem werden auch Stipendien vergeben und Wettbewerbe veranstaltet.

Beim AMS zeigt man sich bemüht um die Gleichstellung der Frauen, die in vielen Punkten leider nach wie vor nicht erreicht wurde. Auch dafür gebe es entsprechende Programme. Letztlich sei die Berufsorientierung ganz entscheidend. “Erweitert euer Spekrum”, lautet der Appell an die Mädchen.

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Claudia Zettel

ClaudiaZettel

futurezone-Chefredakteurin, Feministin, Musik-Liebhaberin und Katzen-Verehrerin. Im Zweifel für den Zweifel.

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