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Digital Life

Gefahr auf zwei Rädern: Warum E-Roller die Notaufnahmen füllen

In den USA berichten Notaufnahmen im ganzen Land diesen Sommer von einer Zunahme bestimmter Verletzungen, wie die Washington Post berichtet. Gebrochene Nasen, Handgelenke, Schultern, Gesichtsknochen und Schädeltraumata mussten Ärzte in ungewohnten Mengen behandeln. Auf Nachfrage stellt sich heraus, dass viele Patienten sich die Verletzungen bei Fahrten mit elektrisch betriebenen Tretrollern zugezogen haben.

Diese E-Scooter sind ein Trend, der durch Start-ups, die App-basierte Verleihdienste aufziehen, einer der großen Trends des Jahres 2018. Auch in Wien wird einer der großen US-Anbieter in Kürze solche Tretroller zum Ausleihen in der ganzen Stadt verteilen (die futurezone berichtete). Die Washington Post hat Notaufnahmeleiter in sieben Städten in den USA interviewt und erfahren, dass diese bis zu zehn Verletzungen mit E-Scootern pro Woche behandeln, viele davon schwer.

Amateur-Wartung

Hinter den Verleihdiensten stehen große Firmen wie Uber und Google, die den Rollern eine große Zukunft vorhersagen. Kritiker sehen hingegen eine Gefahr in den Geräten. Obwohl sie wie Spielzeuge aussähen, seien die Verletzungen, die bei Unfällen passieren, auf einer Stufe mit anderen motorisierten Fortbewegungsmitteln. Vorschriften zur Verwendung von Helmen und anderen Schutzmaßnahmen gibt es nicht.

Zudem seien die Rollerflotten der App-Verleher oft nicht ausreichend gewartet, meist von einer kleinen Gruppe von Amateur-Mechanikern. Auf Anfrage der Washington Post beteuern die großen Anbieter, dass Sicherheit ein wichtiges Anliegen sei. Apps und Aufkleber auf den Scootern würden grundlegende Sicherheitshinweise vermitteln. Ein Anbieter verlangt das Einscannen eines Führerscheins und gibt Roller nur an volljährige Kunden aus.

Keine Klagen

Ein Mitbewerber stattet seine Roller mit Lichtern aus, ein anderer verlangt bei der ersten Nutzung der App, dass Kunden ein Sicherheits-Tutorial absolvieren. In Kalifornien lobbyiert ein Rollerverleiher gegen ein angedachtes Gesetz, das eine Helmpflicht füt E-Scooter vorschreiben würde. Wenn ein Fahrer verunfallt, hat er in den USA keine Möglichkeit, rechtliche Schritte gegen den Verleiher zu setzen, weil die Nutzungsbedingungen vorsehen, dass Konflikte mit Kunden außergerichtlich gelöst werden.

Technische Probleme stellen die Verleiher der Roller durch Meldungen von Nutzern fest. Dieses System, bemängeln Kritiker, setze oft erst einen Unfall voraus, damit ein Problem ersichtlich werde. Die meisten Unfälle betreffen Erwachsene. Die Post zitiert einen Arzt, der sagt, dass ein Sturz ohne Helm mit 25 km/h durchaus tödliche Konsequenzen haben könne.

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