Dem Flugzeug ging wohl der Treibstoff aus.

Dem Flugzeug ging wohl der Treibstoff aus.

© APA/HELMUT FOHRINGER / HELMUT FOHRINGER

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"Geisterflug" stürzt über Europa ab: Was dahinter stecken könnte

Nach einem rätselhaften Absturz eines in Österreich registrierten Flugzeugs in der Ostsee fehlt weiterhin jede Spur von den Insassen. Nach Angaben des lettischen Seerettungskoordinationszentrums seien bei der nächtlichen Suchaktion ein Wrack und Trümmerteile im Meer entdeckt worden. Bis Montagfrüh wurden aber noch keine Passagiere gefunden, sagte Behördenleiter Peteris Subbota im lettischen Fernsehen.

Das Privatflugzeug vom Typ Cessna 551 mit der Kennung OE-FGR war am Sonntag auf dem Weg von Spanien nach Köln bis über die Ostsee geflogen und dort am Abend vor der Küste Lettlands ins Meer gestürzt. Nach Informationen, die dem Rettungsdienst vorliegen, befanden sich 4 Personen an Bord.

Experte vermutet Druckabfall als Unfallursache

Viele Fragen zum Unglück und dessen Ursache blieben am Montag weiter offen. Der Flugsicherheitsexperte Hans Kjäll vermutet nach Angaben des schwedischen Rundfunksenders SVT, dass es einen Druckabfall in der Kabine des Flugzeugs gegeben haben könnte, worauf die Insassen bewusstlos geworden seien. Der Autpilot könnte das Flugzeug noch so lange in der Luft gehalten haben, bis der Treibstoff ausging.

Das Flugzeug sei in einer Höhe von etwa 11.000 Metern unterwegs gewesen, wo der Luftdruck niedrig sei. Komme es in solch einer Höhe zu einem Druckabfall, könne man damit rechnen, bewusstlos zu werden, sagte er demnach. Auch sei die Kommunikation mit dem Flugzeug vor dem Unfall für lange Zeit unterbrochen gewesen. Aufsteigende Kampfjets konnten auch keine visuelle Kommunikation mit dem Piloten herstellen bzw. niemandem im Cockpit sehen.  

Druckabfall ließ Passagierflug HCY 522 abstürzen

Bereits im Jahr 2005 führte Druckabfall zu einem Unglück mit einem Passagierflugzeug der Fluggesellschaft Helios Airways. Zusätzlich dürfte es beim Flug 522 ein Problem mit der Kühlung der Bordelektronik und eine defekte Sauerstoffmaske des Co-Piloten gegeben haben.

Laut Kabinenschreiber trat bereits kurz nach dem Start akuter Sauerstoffmangel im Flugzeug auf, weshalb auch die Sauerstoffmasken aus ihren Gehäusen fielen. Eine defekte Maske führte allerdings dazu, dass der Co-Pilot bald darauf sein Bewusstsein verlor. Der Pilot war nicht auf seinem Platz - er dürfte versucht haben, den Kühlkreislauf der Bordelektronik wiederherzustellen.

Nachdem der Treibstoff durch den Autopiloten aufgebraucht worden war, stürzte die Maschine in der Gemeinde Marathon, 33 Kilometer vom Athener Flughafen entfernt, ab. Alle 121 Insassen des Flugs 522 kamen dabei ums Leben.

Identität der Passagiere noch unbekannt

Über die Identität der vier Menschen an Bord war zunächst wenig bekannt. Nach bisherigen Erkenntnissen handle es sich dabei nicht um österreichischen Staatsbürger*innen. Die spanische Zeitung "El País" berichtete unter Berufung auf spanische, mit dem Vorfall vertraute Quellen von einer deutschen Familie, der die Maschine gehört haben soll - einem älteren Mann, seiner Frau, einer Tochter des Paares und einem Mann in deren Alter.

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