FindFace
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© findface screenshot

Russland

Gesichtserkennung missbraucht um Pornostars zu belästigen

FindFace ist eine russische Onlineplattform, die es Nutzern erlaubt, Fotos zu analysieren und so die Social-Media-Profile der abgebildeten Personen zu finden, wie arstechnica berichtet. Das Angebot wurde im Februar freigeschaltet und erfreut sich enormer Beliebtheit, obwohl Kritiker immer wieder auf das hohe Missbrauchspotenzial der Anwendung hinweisen. Der russische Künstler Egor Tsvetkov hat kürzlich etwa wahllos Personen in der Moskauer U-Bahn fotografiert und mit den Bildern die Profilseiten der unfreiwilligen Motive im russischen sozialen Netzwerk Vkontakte aufgespürt. "Theoretisch könne auch ein Massenmörder das Werkzeug verwenden, oder ein Geldeintreiber, der einen Schuldner sucht", sagte Tsvetkov gegenüber RuNet Echo.

Besonders perfid ist der neuste Missbrauchsfall um FindFace. Auf dem russischen Forum "Dvach" haben Nutzer dazu aufgerufen, Pornodarstellerinnen mit der Gesichtserkennungssoftware zu identifizieren. Die so identifizierten Vkontakte-Profilseiten der Schauspielerinnen werden seither von den Forennutzern geteilt. Die Familien und Freunde der Pornodarstellerinnen werden gezielt mit Nachrichten überflutet, die auf die Filmauftritte der jeweiligen Frau hinweisen. Auch auf Webseite "Intimicity", die zur Anbahnung von Prostitution dient, wurden Bilder mit FindFace analysiert.

Die Drahtzieher des Angriffs auf die Privatsphäre der betroffenen Frauen geben in den Foren großteils moralische Entrüstung als Motivation für ihr Handeln an. Eine auf Vkontakte erstellte Gruppe, die zum Tausch von Profilen identifizierter Frauen eingerichtet wurde, wurde nach Beschwerden gelöscht.

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