Wie Google seine User klimafreundlicher machen will
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Google plant nicht nur selbst als Unternehmen bis zum Jahr 2030 ohne CO2-Emissionen auszukommen, sondern will auch seine Nutzer*innen zu klimafreundlichem Verhalten animieren. Dafür wurden nun eine Reihe von Maßnahmen und neuen Funktionen für Dienste wie Maps oder die Suche präsentiert.
“Unser Ziel ist es, dass die nachhaltige Variante die einfachere Variante sein soll”, sagt Google-Chef Sundar Pichai im Rahmen der Präsentation. Zwar würden sich viele dieser Dinge klein anfühlen, wenn man sie auf alle Google-Produkte und User*innen multipliziert, würde es aber große Auswirkungen haben, so der Google-CEO.
"Unser Ziel ist es, dass die nachhaltige Variante die einfachere Variante ist."
Neues bei Google Maps: Öko-Route für Autos
Nachdem Verkehr einer der größten CO2-Sünder ist, setzt Google hier in Maps an. So wurde vor einiger Zeit bereits ein Feature angekündigt, das bei einer Autoroute die umweltfreundlichste Variante vorschlägt.
Es wird bei der Berechnung also nicht nur berücksichtigt, wie schnell man ist, sondern auch wie viel Sprit man braucht bzw. wie viele Emissionen anfallen. Berücksichtigt werden dabei nicht nur voraussichtliche Verkehrsbehinderungen, sondern auch die Strecke, etwa Steigungen. Die klimafreundliche Route wird dabei als Standard angezeigt - sofern sie eine ähnliche Ankunftszeit wie die konventionelle Route hat.
Das Feature startet ab sofort in den USA, 2022 soll es auch in Europa verfügbar sein. “Wir schätzen, dass dadurch über eine Million Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr eingespart werden könnten – die gleiche Menge, als würde man 200.000 Autos von den Straßen entfernen”, so Pichai.
Fahrrad-Navigation
Angenehmer will man Google Maps auch für Radfahrer*innen machen. Zuletzt haben sich die Anfragen nach Fahrradrouten nahezu verdoppelt, wie Google-Managerin Sarah-Jayne Williams ausführt. Künftig wird es für die Fahrrad-Navigation eine eigene Ansicht geben, in der man auch dann den Überblick behält, wenn man das Handy nur zwischendurch aus der Tasche holt, um einen Blick auf die Karte zu werfen.
Außerdem wird die Einbindung von Bike- und Scooter-Sharing-Diensten ab sofort weltweit ausgeweitet. Man sieht direkt in Google Maps, wie viele Leihräder oder E-Scooter gerade an einem bestimmten Ort verfügbar sind. Wenn es fixe Abstellboxen gibt, wird auch angezeigt, ob am gewünschten Endpunkt einer Route auch genug freie Plätze sind.
KI schaltet Ampeln
Die Emissionen im Autoverkehr will Google aber nicht nur mit Maps senken. Der Konzern hat auch eine künstliche Intelligenz (KI) entwickelt, die Ampelschaltungen vollautomatisch vornehmen kann. Die Idee ist es, unnötige Emissionen durch Stehzeiten zu verhindern.
Das Feature ist ein laufendes Forschungsprojekt und wird bereits testweise in einigen Städten in Israel eingesetzt. Bisher sehe man laut Pichai 10 bis 20 Prozent Reduktion des Benzinverbrauchs und der Verzögerungen an Kreuzungen. Als nächste Stadt wolle man das Projekt nach Rio de Janeiro bringen.
Grünes Reisen
Neuerungen gibt es auch für die Google-Suche nach Flügen. So wird künftig angezeigt, wie viel Emissionen bei einer bestimmten Strecke anfallen, wenn man nach einem Flug sucht.
Dabei wird nicht nur der Flugzeugtyp oder die genaue Route (etwa mit Umsteigen) miteinbezogen, sondern auch in welcher Klasse man fliegt. So verursacht ein Business-Class-Passagier deutlich mehr Treibhausgase als ein Economy-Gast. Laut Google soll die Information auch helfen, schnell den Flug zu finden, bei dem am wenigsten Treibhausgase anfallen.
Und wenn man nicht nur den Flug, sondern auch das Hotel über Google sucht, bekommt man bei den Ergebnissen zusätzliche Informationen dazu, ob die jeweilige Unterkunft Schritte in Richtung Nachhaltigkeit gesetzt hat. Google verlässt sich dabei auf unabhängige Zertifizierungsstellen wie Green Key und EarthCheck. Man hoffe, dass das entsprechende Angebot an zertifizierten Unterkünften in den kommenden Monaten stark steigen wird, heißt es.
Haushaltsgeräte und Heizen
Ebenfalls kennzeichnen will man besonders klimafreundliche und effiziente Produkte bei der Google-Shopping-Suche nach Haushaltsgeräten. Anwender*innen sollen so übersichtlich die Klimafreundlichkeit bewerten können. Und bei der Suche nach Autos wird der CO2-Ausstoß bzw. der Faktor Klimafreundlichkeit ebenfalls hervorgehoben. So soll auch dezidiert angezeigt werden, welche Kostenersparnisse man durch den Kauf eines Elektroautos hat. Und auch wenn man Investitionsmöglichkeiten über Google Finance sucht, bekommt man den Climate Score des jeweiligen Unternehmens präsentiert, von dem man Aktien kaufen möchte.
In den USA bietet Google Nutzer*innen des smarten Thermostats von Nest auch via Nest Review die Möglichkeit an, automatisch den Stromverbrauch umweltfreundlicher zu machen. So soll etwa die Energie zum Heizen oder Kühlen vorwiegend dann verbraucht werden, wenn gerade Strom aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht. Um das zu ermöglichen, arbeitet Google mit Energieanbietern zusammen. Das Feature ist allerdings kostenpflichtig.
Einer der Kernpunkte der Klimakrise ist auch das Finden von unabhängigen und seriösen Informationen zu diesem Thema. Aus diesem Grund überarbeitet Google die Ergebnisseite, wenn man nach “Klimawandel” sucht. So sollen etwa direkt Informationen von Quellen wie den Vereinten Nationen eingebunden werden. Die neue Seite wird ab Ende Oktober verfügbar sein.
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