© Getty Images/iStockphoto/Poike/iStockphoto/futurezone

Digital Life

So hältst du deinen Handy-Akku im Sommer kühl

Extreme Temperaturen und Elektronik vertragen sich nicht. Im Sommer kann das dazu führen, dass sich das Smartphone von allein ausschaltet. Das ist im Strandbad vielleicht ärgerlich, aber eine berechtigte Sicherheitsmaßnahme.

Komponenten im Akku beginnen zu verdampfen

Lithium-Ionen-Akkus, die in fast allen Smartphones, Tablets und Notebooks verbaut sind, haben ein flüssiger Elektrolyt. Bei Hitze verstärken sich die chemischen Reaktionen im Akku und der Elektrolyt beginnt zu verdampfen.

Zuerst kommt es zu kleinen, dauerhaften Beschädigungen und einem Leistungsverlust. Steigt die Temperatur weiter, beginnt sich der Akku auszudehnen. Da Smartphones vollgepackt mit Elektronik sind, steht der Akku bald an und wird durch Kanten beschädigt, wenn er sich weiter aufbläht.

Das löst einen Kurzschluss und den sogenannten Thermal Runaway aus – das explosionsartige Abbrennen des Akkus. Dabei können Temperaturen von bis zu 1.000 Grad Celsius entstehen und giftige Dämpfe.

Handys sind nicht für Nutzung bei hohen Temperaturen ausgelegt

Um das zu verhindern, schalten sich einige Geräte automatisch ab, wenn zu hohe Temperaturen erkannt werden. Die meisten Hersteller empfehlen, ihre Geräte nur im Bereich von 0 bis 35 Grad Celsius zu nutzen und nicht bei über 45 Grad Celsius zu lagern. Denn die chemischen Zersetzungsreaktionen im Akku beginnen bei 50 bis 70 Grad Celsius.

Das heißt nicht, dass man das Handy bei 33 Grad Celsius ohne Einschränkung nutzen kann – die Tagestemperaturen werden nämlich im Schatten gemessen. In der prallen Sonne ist es deutlich heißer.

Ein hoher Akkuverbrauch erhöht die Temperatur schneller

Ein Akku wird prinzipiell warm, wenn er genutzt wird – egal ob dies das Laden oder Entladen ist. Je schneller das passiert, desto mehr Hitze entwickelt sich.

Verwendet man das Smartphone, entlädt sich der Akku schneller als im Standby-Modus und das Gerät wird heißer. Weil das Display meist auf voller Helligkeit ist, damit man trotz praller Sonne noch etwas erkennen kann, wird viel Energie verbraucht und der Akku wird noch wärmer.

Das Nutzen der Kamera, besonders um Videos aufzunehmen, und grafikaufwendige Handyspiele beanspruchen den Akku ebenfalls stark. Dadurch wird schnell die Sicherheitstemperatur überschritten und das Gerät schaltet sich zum Schutz ab.

Damit das nicht passiert, kann man einige Tipps befolgen. Hier die Übersicht für euch, weiter unten die Details:

  • Das Handy nicht in der Sonne liegen lassen
  • Das Smartphone nicht im Auto lassen
  • Das Handy nicht in der Hosentasche transportieren
  • Laden per Powerbank in der Sonne = schlechte Idee
  • Nichts herunterladen
  • Handy abdrehen, wenn es sich heiß anfühlt
  • Nicht zum Abkühlen in den Kühlschrank geben
  • Wenn sich das Smartphone wölbt, an einen sicheren Ort bringen

Das Handy nicht in der Sonne liegenlassen

Das Offensichtlichste zuerst: Schatten ist kühler als Sonne. Wenn das Smartphone gerade nicht genutzt wird, solltet ihr es in den Schatten legen, bzw. die Tasche oder den Rucksack, in dem es ist, in den Schatten stellen.

Das Smartphone nicht im Auto lassen

An heißen Tagen können die Temperaturen in einem Auto, das in der Sonne abgestellt ist, über 60 Grad Celsius erreichen. Deshalb sollten weder Kinder, Tiere, Smartphones noch Behältnisse, die unter Druck stehen, im Auto bleiben. Vorsicht auch beim Navigieren während der Fahrt: Ist das Smartphone in einer Halterung an der Windschutzscheibe befestigt, kann es dort ebenfalls heiß werden.

Das Handy nicht in der Hosentasche transportieren

Wenn es draußen 35 Grad Celsius hat und der menschliche Körper 36 bis 37 Grad Celsius, ist das Handy in der Hosentasche in einem Hitze-Sandwich. Stattdessen sollte man es in die Strandtasche oder den Rucksack geben.

Laden per Powerbank in der Sonne = schlechte Idee

Wenn man den Tag im Freibad verbringt und sich beim Sonnen die Zeit mit dem Handy vertreibt, schwinden die Prozente der Akkuanzeige nur so dahin. Da ist es praktisch, wenn man eine Powerbank zum Laden dabei hat. Laden erhitzt den Akku aber. Lädt man das Handy und verwendet es gleichzeitig, wird es noch wärmer. Lädt man das Handy per Powerbank in der Sonne, wird es schnell sehr heiß. Wenn man es wirklich laden will/muss, sollte man am besten das Smartphone vorher ausschalten und mitsamt der Powerbank in den Schatten geben.

Nichts herunterladen

Neben der Kamera und dem Spielen, gehört das Herunterladen zu den Tätigkeiten, die ein Smartphone stark beanspruchen und heiß werden lassen. Apps und App-Updates sollte man deshalb in der Sonne nicht installieren. Auch beim Streamen von Videos über Netflix, Youtube oder andere Anbieter sollte man vorsichtig sein. Weil das Display mit hoher Helligkeit läuft und im Hintergrund permanent die Videos heruntergeladen werden, verbraucht das viel Strom und der Akku erhitzt sich. Musikstreaming mit ausgeschaltetem Display bringt das Handy weniger ins Schwitzen.

Handy abdrehen, wenn es sich heiß anfühlt

Wenn es schon über 35 Grad Celsius hat, man in der Sonne sitzt und sich das Smartphone trotzdem heiß anfühlt, ist das ein deutliches Warnzeichen. Hier sollte man es abdrehen und abkühlen lassen. Nicht jedes Smartphone hat einen Schutzmechanismus, der es bei zu hohen Temperaturen automatisch ausschaltet.

Nicht zum Abkühlen in den Kühlschrank geben

Fühlt sich das Smartphone heiß an oder hat sich bereits selbst ausgeschaltet, lässt man es abkühlen – aber nicht im Kühlschrank oder der tragbaren Kühltasche. Durch die hohen Temperaturunterschiede kann sich Kondenswasser bilden, das ins Innere des Handys eindringen kann. Auch wenn das Smartphone wasserfest ist, sollte es nicht in den Kühlschrank. Allerdings kann man es kurz ins kühle Wasser halten. Danach sollte man es gut trocknen. Denn Wassertropfen auf dem Display oder Gehäuse können wie kleine Lupen wirken, die das Sonnenlicht bündeln und so das Gerät wieder aufheizen.

Wenn sich das Smartphone wölbt, an einen sicheren Ort bringen

Bemerkt man, dass sich das Smartphone wölbt, sollte man es schnell zu einem sicheren Ort (am besten im Freien) bringen, wo nichts rundherum Feuer fangen kann. Sollte es tatsächlich zu brennen anfangen, kann man versuchen, es mit Wasser zu löschen. Achtung: Selbst wenn es nach dem Löschen nicht mehr raucht, sollte man es noch ein paar Stunden am sicheren Ort lassen. Manchmal beginnt ein Akku wieder zu brennen, nachdem das Löschwasser verdampft ist.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

mehr lesen
Gregor Gruber

Kommentare