In fast jedem Flugzeug steckt ein Stück Österreich
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Mit Teilen aus Österreich kann man in fast jedem Flugzeug rechnen. Soviel wird einem klar, wenn man die größte Luftfahrtmesse der Welt besucht. Die Paris Air Show verzeichnet heuer einen Rekord von 2.260 Ausstellern. Darunter befinden sich auch 30 aus Österreich. Einige davon sind in der Luftfahrtbranche etablierte Größen, andere sind gerade dabei, den Markt zu erobern. Letzteren versucht die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) mit einem eigenen Austria-Pavilion unter die Arme zu greifen.
Material
Zu den Großen zählen etwa die Voest-Tochter Böhler, die sich auf druckgeschmiedeten Stahl spezialisiert hat. Daraus bestehen etwa Triebwerksaufhängungen oder andere Bauteile, die höchsten mechanischen und thermischen Belastungen ausgesetzt sind. Auch andere österreichische Unternehmen setzen innovative Materialien für den Flugzeugbau ein. Die Austria Metall AG aus Ranshofen liefert Aluminiumplatten und -bleche, aus denen Flugzeugrahmen und -hüllen entstehen. Zur Kundschaft zählen die größten Passagierflugzeughersteller, Airbus und Boeing.
Das Unternehmen RO-RA aus Schörfling am Attersee produziert Befestigungselemente. Damit werden etwa alle Innenraumkomponenten des neuen Airbus A350 mit der Außenhülle verbunden. Pankl Aerospace produziert Antriebswellen für Hubschrauber- und Flugzeugtriebwerke. Produkte von Pankl stecken etwa in den neuen Rolls-Royce-Turbinen für die Boeing 787.
Entwickeln und Testen
Einige weitere Betriebe haben sich auf das Entwickeln und Testen von Luftfahrtprodukten spezialisiert. Test-Fuchs aus Groß-Siegharts stellt Geräte zum Testen und zur Wartung von Flugzeugen und Raketen her. Unter anderem werden Ventile der europäischen Ariane-5-Rakete mit Test-Fuchs-Geräten überprüft. Die größten Hubschrauber der Welt kommen aus Russland. Ihre Getriebe werden meist von Zoerkler, einer Firma aus dem burgenländischen Jois, entwickelt und getestet.
Zum ersten Mal bei der Paris Air Show ist Prime Aerostructures, eine Klosterneuburger Firma, die Flugzeugbauteile entwickelt - unter anderem für Diamond Aircraft. Österreichs einziger Flugzeughersteller ist in Paris mit mehreren kleinen Maschinen vertreten. Eines der Modelle, die "Guardian", soll demnächst auf die Suche nach Flüchtlingen in Seenot im Mittelmeer gehen.
Drohnen und Elektronik
Auf Flüchtlingssuche gingen zuletzt auch Camcopter-Drohnen von Schiebel. Ein Modell ist im Austria-Pavilion zu sehen. Mit Technologie für Drohnen beschäftigt sich auch IAT21 aus Linz. Das Unternehmen hat ein neuartiges Antriebskonzept entwickelt. TTTech zeigt in Paris jüngste Erfolge seiner Datenübertragungs-Produkte. Eingesetzt werden diese etwa in der Raumkapsel Orion oder in den neuen Kurzstreckenjets von Bombardier.
Maschinenbau und Innenausstattung
Die Firmen HiCo aus Eisenstadt und ASQS aus Wien entwickeln Software für Flugzeughersteller und Fluglinien. WFL Millturn Technologies aus Linz stellt Maschinen zur Produktion von Flugzeugkomponenten her. Air Ambulance Technology liefert leicht montierbare Innenausstattungen in alle Welt. Unter anderem sind die Christophorus-Hubschrauber des ÖAMTC mit Produkten aus Ranshofen eingerichtet.
Das Wiener Neustädter Unternehmen Airborne Technologies zeigt in Paris seinen S.C.A.R.-Pod. Dieses Modul verleiht Hubschraubern und Flugzeugen auf schnelle Weise verschiedenste Überwachungsmöglichkeiten. Der S.C.A.R.-Pod kann mit verschiedensten Sensoren bestückt und per WLAN gesteuert werden. Große Umbauten am Fluggerät erspart man sich.
Geballte Kompetenz
Der Automobilcluster Steiermark will auf der Paris Air Show mit gleich sechs Unternehmen seine Kompetenzen im Luftfahrtbereich zeigen. Mit dabei sind etwa Obersteirischer Feinguss, ein Spezialist für Magnesiumkomponenten, oder das Forschungszentrum Joanneum Research.
Die österreichische Luftfahrt-Branche ist in Paris also gut vertreten. In der Heimat gibt es allerdings noch viele Unternehmen mehr, die im wachsenden Flugzeugmarkt große Chancen sehen.
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