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Test

Internet-Apotheken liefern oft illegale Medikamente

Mit der Bestellung von Medikamenten über das Internet steht man womöglich gleich nach dem letzten „Klick“ mit einem Fuß im Kriminal: In einem „Konsument“-Test (ab Donnerstag online) lieferten von 16 Online-Apotheken in EU-Ländern zehn Händler illegale Medikamente nach Österreich. Das Risiko trägt der Kunde: Der Zoll muss gesetzeswidrige Sendungen bei Entdeckung vernichten, die Kosten werden dem Besteller auferlegt. Im Wiederholungsfall drohen laut Finanzministerium Verwaltungsstrafen bis zu 7.260 Euro.

Weniger Überwachung innerhalb der EU
Konsequent überwacht wird aber lediglich die Einfuhr aus Drittstaaten. Für Sendungen innerhalb der EU sind laut Zoll Stichproben vorgesehen. Im Jahr 2009 hatten die Behörden mehr als 27.000 Medikamentenpackungen beschlagnahmt. Am häufigsten waren darunter Potenzmittel, gefolgt von Haarwuchspräparaten und Diätmitteln. Die Mehrheit der Absender stammen aus Fernost, aber auch reguläre Internet-Apotheken liefern ihre Ware nach Österreich. Laut Arzneiwareneinfuhrgesetz dürfen nur rezeptfreie Präparate für den persönlichen Bedarf, maximal drei Packungen eines Medikaments, mit österreichischer Zulassungsnummer ins Land gelangen.

Der „Konsument“ hat getestet, ob sich reguläre Anbieter im EU-Ausland an die heimische Gesetzeslage halten. Bei 16 Apotheken in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und Tschechien wurden Bestellungen aufgegeben. Fünf Apotheken (vier deutsche und eine niederländische) verweigerten einen Versand nach Österreich mit der Begründung, er sei aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Ein tschechischer Anbieter lieferte - ebenfalls korrekt - Präparate mit österreichischer Zulassungsnummer, rezeptpflichtige Medikamente waren nicht im Angebot.

Zehn Apotheken lieferten illegale Arzneimittel
„Die anderen zehn (sechs deutsche und vier britische) Apotheken versorgten uns mit in Österreich nicht zugelassenen Arzneimitteln“, zogen die Konsumentenschützer Bilanz. Zudem erhielten die Tester von diesen Anbietern auch Erzeugnisse, die, gäbe es sie in Österreich überhaupt auf dem Markt, rezeptpflichtig wären, wie cortisonhaltige Salben. Auch Medikamente, bei denen eine hohe Missbrauchsgefahr besteht, wie Abführmittel, die häufig und unsinnigerweise zur Gewichtsreduktion eingesetzt werden, wurden ohne Nachfrage und fast immer auch ohne Beratung „in teilweise absurd großen Mengen geliefert“.

Die Online-Pillen sind auch nicht unbedingt billiger. Dafür sorgen schon teils horrende Versandkosten: „Für einen vergleichbaren Lieferumfang wurden zwischen 2,90 und 30 Euro verrechnet.“ Die Wartezeit auf eine Lieferung betrug bis zu 18 Tage

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