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© APA/AFP/ADALBERTO ROQUE / ADALBERTO ROQUE

Digital Life

Mysteriöser Instagram-Post befeuert krude Theorien zu McAfee-Tod

Am Abend des 23. Juni wurde der Software-Pionier John McAfee tot in seiner Gefängniszelle in Spanien aufgefunden. Möglicherweise handle es sich um Suizid, hieß es in einer Erklärung des katalanischen Justizministeriums.

Stunden zuvor hatte das Oberste Gericht Spaniens grünes Licht für die Auslieferung des 75-Jährigen an die USA gegeben. Dort werden McAfee Steuervergehen vorgeworfen. In einer Auslieferungsanhörung erklärte McAfee, die Vorwürfe gegen ihn seien politisch motiviert.

Nur Minuten nachdem die Meldung über McAfees Tod veröffentlicht wurde, liefen Telegram-Kanäle heiß, in denen Verschwörungstheorien über das Ableben des Antiviren-Pioniers verbreitet wurden.

Instagram-Posting mit einem "Q"

Dabei wird behauptet, McAfee hätte sich selbst nie etwas angetan, es sei von einem Auftragsmord auszugehen hinter dem die US-Regierung stecke. Diese Behauptungen würden zumeist von einflussreichen QAnon-Anhängern*innen über einschlägig bekannte Telegram-Kanäle verbreitet, heißt es in einem Bericht von Businessinsider.

Befeuert werden die Verschwörungstheorien von einem mysteriösen Instagram-Posting, in dem lediglich ein großes "Q" zu sehen war. Veröffentlicht wurde das Posting auf McAfees verifiziertem Instagram-Account und zwar etwa 30 Minuten nachdem erstmals über McAfees Tod berichtet wurde.

Alter McAfee-Tweet ausgegraben

Wer Zugriff auf den McAfee-Account hatte, ist nicht bekannt. Instagram untersuche die Angelegenheit. Mittlerweile ist das Posting mit dem "Q", das als eine Art Erkennungszeichen für QAnon-Anhänger*innen gilt, gelöscht worden. Auch der komplette Instagram-Account von McAfee wurde gelöscht beziehungweise deaktiviert.

Außerdem wurde ein alter Tweet von McAfee ausgegraben. 2019 schrieb der Software-Pionier, er habe sich ein Tattoo stechen lassen, für den Fall, dass irgendwann behauptet wird, er hätte Suizid begangen. Vielmehr hätte er Hinweise darauf, dass ihn die US-Regierung töten möchte, behauptete er damals. QAnon-Anhänger*innen sehen darin einen weiteren Beweis für ihre Auftragsmordtheorie.

"Dead man's switch"

In den Verschwörungstheorien zum Tod McAfees wird auch behauptet, er hätte vor seinem Ableben einen so genannten "dead man's switch" entwickelt. Das sei ein Device, das sich aktiviert, sobald der Besitzer oder die Besitzerin des Geräts stirbt.

Was genau damit gemeint ist beziehungsweise, was ein solches Gerät machen würde, gehe aus den Verschwörungstheorien nicht hervor, heißt es in dem Bericht. "Die Zeit wird es zeigen", schreiben einige QAnon-Anhänger*innen.

Was ist QAnon?

Während der Präsidentschaft von Donald Trump verzeichnete QAnon mit seinen kruden Theorien großen Zulauf. Soziale Medien sind in der Folge verstärkt gegen Accounts, die QAnon zugerechnet werden, vorgegangen und haben zahlreiche dieser Online-Konten stillgelegt.

Die zentrale Behauptung der QAnon-Anhänger*innen ist, dass es eine Verschwörung gegen US-Präsident Donald Trump in den tieferen Schichten des US-Regierungsapparats gebe. Außerdem behaupten sie oft, prominente Politiker*innen der Demokratischen Partei in den USA ließen sich mit Hormonen behandeln, die aus dem Blut von Kindern gewonnen würden.

Ein Strang davon war die "Pizzagate"-Theorie, die dazu führte, dass Ende 2016 ein bewaffneter Mann in eine Pizzeria in Washington stürmte, um dort angebliche gefangen gehaltene Kinder zu befreien. Er wurde von der Polizei festgenommen, niemand wurde verletzt.

Auch die Erstürmung des Kapitols in Washington im Jänner soll großteils von QAnon-Ahänger*innen ausgegangen beziehungsweise von ihnen befeuert worden sein.

HINWEIS

Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums.

Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich.

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