Julian Assange
Julian Assange
© APA/AFP/JUSTIN TALLIS

Wikileaks

Julian Assange trifft sich mit britischen Behörden

In die festgefahrene Lage von Wikileaks-Gründer Julian Assange kommt zum fünften Jahrestag seiner Flucht in die Londoner Botschaft Ecuadors Bewegung. Assange verschob einen für Montag geplanten Auftritt wegen eines „unmittelbar bevorstehenden“ Treffens mit britischen Behörden. Man wolle die Unterredung nicht gefährden, sagte seine Anwältin Melinda Taylor der britischen Nachrichtenagentur PA. Dazu, für wie lange der Auftritt aufgeschoben werden soll, gab es zunächst keine Angaben. Das Twitter-Profil von Wikileaks blieb stundenlang stumm.

Assange wollte ursprünglich am Montagnachmittag zum fünften Jahrestag seines Aufenthalts in der Botschaft Ecuadors vom Balkon der Vertretung sprechen und hatte eine „besondere Ankündigung“ in Aussicht gestellt. Der für 14.00 Uhr MESZ anvisierte Auftritt fand allerdings nicht statt.

Er hoffe, dass es für ihn bald eine Lösung geben werde, sagte Assange zuvor der PA. Der 45-jährige Australier war in die Botschaft geflüchtet, um einer Festnahme und Auslieferung nach Schweden zu entgehen. Die schwedische Justiz hatte ihre Ermittlungen wegen Vergewaltigungsvorwürfen zwar im Mai eingestellt. Die britischen Behörden erklärten aber, dass sie ihn beim Verlassen der Botschaft trotzdem festnehmen würden - weil er sich durch die Flucht in die Vertretung vor der angeordneten Auslieferung nach Schweden das Gesetz verletzt habe.

Anwälte zuversichtlich

Die Anwälte von Assange zeigten sich am Montag zuversichtlich, dass ein Weg gefunden könne, der den britischen Rechtsprozess respektiere und zugleich „Freiheit und Würde“ des Wikileaks-Gründers wiederherstelle.

Assange hatte stets erklärt, er befürchte am Ende eine Auslieferung in die USA. Washington macht ihn für die Veröffentlichung von brisanten US-Dokumenten aus den Kriegen in Afghanistan und im Irak über die WikiLeaks-Plattform verantwortlich. Im vergangenen US-Präsidentschaftswahlkampf veröffentlichte Wikileaks von Hackern gestohlene E-Mails der Demokratischen Partei und schadete damit der am Ende unterlegenen Kandidatin Hillary Clinton.

Assange hatte zuvor angekündigt, sein Exil aufzugeben und freiwillig in die USA zu gehen, falls Whistleblowerin Chelsea Manning freikomme. Sie gilt als eine Quelle für einige der bekanntesten Wikileaks-Enthüllungen. Als Manning nach der vorherigen Begnadigung durch US-Präsident Barack Obama im Mai das Gefängnis verließ, feierte der Wikileaks-Gründer dies zwar als Sieg, ließ seiner Ankündigung aber keine Taten folgen.

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