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LED-Blaulicht gegen Rückenschmerzen

Rückenschmerzen gelten in vielen Ländern als Volksleiden Nummer eins. In den meisten Fällen sind Muskelverspannungen die Ursache, ausgelöst etwa durch langes Arbeiten vor dem PC. Die Mehrheit aller Rückenschmerz-Patienten hat keinen eindeutig nachweisbaren körperlichen Befund, etwa Fehlhaltung oder Übergewicht. Die Behandlung bei unspezifischen Symptomen beschränkte sich, neben Schmerzmitteln, bisher vor allem auf Wärmepflaster oder Gels. Die Therapie mit blauem LED-Licht gilt als erfolgversprechende Weiterentwicklung. Blaues LED-Licht leuchtet nämlich nicht nur blau (eine bekannte Rambo-Referenz), sondern führt dem Körper Wärme zu und fördert die Bildung von Stickstoffmonoxid.

Körpereigener Alleskönner
Stickstoffmonoxid, abgekürzt NO, wird durch Körperzellen produziert. Die Substanz reduziert die Kontraktion von Blutgefäßen und wirkt daher durchblutungsfördernd. Im Nervensystem ist NO ein wichtiger Signalstoff. Im Immunsystem dient NO der Abwehr von Infekten. Im Atmungsapparat wirkt NO entspannend auf die Bronchien und wird deshalb etwa bei schweren Atemstörungen eingesetzt. Diese Fähigkeiten sollen nun auch Rückenschmerzpatienten zu Gute kommen. Das Potential dafür entdeckten die Mediziner Robert F. Furchgott, Louis J. Ignarro und Ferid Murad bereits 1998. Für den Nachweis der Gefäßerweiterung durch NO und des dadurch erzielten Entspannungseffektes erhielten sie den Medizin-Nobelpreis.

Durchblutungsförderung
Die natürliche Freisetzung von NO mittels blauem LED-Licht als Therapieform wurde etwa vom Philips Light & Health Venture und Partnerinstitutionen genau erforscht und für den Praxiseinsatz optimiert. Blaues Licht wird dabei mit einer Wellenlänge von 453 Nanometern direkt auf die Haut im Schmerzbereich gestrahlt. In der Haut wird daraufhin NO produziert und in tiefere Körperschichten bis ins Muskelgewebe weitergeleitet. "Das durch die Licht-Einstrahlung freigesetzte NO erhäht die Burchblutung signifikant, und zwar nicht nur in dem vom Licht bestrahlten Bereich, sondern auch in Bereichen, auf die das Licht nicht direkt getroffen ist", erklärt Christoph Suschek, Experte für Licht-induzierte Prozesse der Universität Düsseldorf.

Sowohl durch Wärme als auch durch die Freisetzung von NO erzielt blaues LED-Licht die Gefäßerweiterung und bessere Durchblutung des Muskels. Das Gewebe wird besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Gleichzeitig werden schmerzauslösende Substanzen besser abtransportiert. Die Heilung von verletzten Muskelzellen wird durch NO gefördert. Außerdem wirkt die Substanz direkt an Nervenenden, wo die Weiterleitung von Schmerzreizen vermindert wird.

Ersatz von Präparaten
Blaulicht weist also großes Potenzial auf. Patienten, die bisher auf die Zufuhr von Präparaten angewiesen waren, sollen dadurch eine Alternative erhalten. Die Anregung von körpereigenen Prozessen soll sich positiv auf die langfristige Bekämpfung von Schmerzen auswirken. LED-Licht wird bereits bisher für verschiedene Therapieformen angewendet. In seiner blauen Ausprägung besteht die Gefahr einer Überdosierung allerdings wesentlich weniger als im Infrarot oder Ultraviolett-Bereich. UVA-Licht ist etwa ab einer Dosis von 30 J/cm² (Joule pro Quadratzentimeter) toxisch, blaues LED-Licht erst ab 250 J/cm². Die übliche Behandlungsdosis liegt bei 20 J/cm².

2012 brachte Philips ein tragbares Behandlungsgerät auf den Markt. "BlueTouch" wird mit Haltebändern am oberen oder unteren Rückenbereich fixiert und kann aufgrund der kompakten Bauweise auch unter der Kleidung getragen werden. Das Gerät ist rezeptfrei in Apotheken erhältlich und kostet rund 249 Euro.

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone.at und Philips.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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