Manta Ray: Videos zeigen Kampf-Unterwassergleiter in Bewegung
Das Projekt Manta Ray sorgt seit seiner Enthüllung für Aufsehen. Nicht nur, weil die Tauchdrohne mehr wie ein Raumschiff als ein U-Boot aussieht und eine imposante Größe hat: Der Rüstungskonzern Northrop Grumman verspricht auch eine nahezu unendliche Reichweite und Einsatzdauer.
Entwickelt wurde Manta Ray 4 Jahre lang gemeinsam mit und für DARPA – der Forschungsabteilung der US-Armee. Jetzt wurden erstmals Videos veröffentlicht, die die Drohne in Bewegung zeigen.
Die offizielle Anforderung von DARPA war, ein autonomes XLUUV (ExtraLarge Uncrewed Underwater Vehicle) zu entwickeln, das eine große Reichweite hat und monatelang selbständig Unterwasser agieren kann, ohne menschliches Eingreifen. Bisherige XLUUVs erfüllen diese Kriterien nicht. Sie können zwar Nutzlasten mit sich führen, haben aber nur eine beschränkte Reichweite.
➤ Mehr lesen: Chinas “Mantarochen” soll künftig Kampfmissionen ausführen
Um das zu lösen, kam Northrop auf die Rochenform. Während bisherige XLUUVs wie kleinere Versionen von klassischen U-Boote aussehen, scheint Manta Ray eine Mischung aus Stealth-Drohne und Raumschiff zu sein. Man würde so ein Design wohl eher in der TV-Serie SeaQuest DSV vermuten, als im Arsenal der US-Armee.
Kontrolliertes Fallen im Wasser
Northrop bezeichnet Manta Ray als Unterwassergleiter. Laut dem Rüstungsunternehmen könne man sich das so vorstellen, als würde Manta Ray im Wasser ständig kontrolliert nach vorne fallen. Um nach oben oder unten zu steuern, wird Seewasser in Tanks gepumpt, um das Gewicht des Gleiters zu ändern.
In einem 360-Grad-Video wurde die Testfahrt des Manta Ray festgehalten. Durch Wischen bzw. Ziehen mit dem Cursor, könnt ihr euch in dem Video umschauen:
Ladegerät immer dabei
Diese Antriebsmethode soll Energie sparen und somit eine hohe Reichweite ermöglichen. Außerdem ist geplant, dass Manta Ray sein eigenes Ladegerät dabei hat.
Das Konzept sieht vor, dass der Unterwassergleiter auf den Meeresboden sinkt. Dann lässt er eine Unterwasserboje steigen, die durch die Meeresströmung Energie liefert. So kann Manta Ray bei Bedarf Tage, Wochen oder gar Monate in einer Lauerstellung verharren und warten, bis ein Einsatzbefehl kommt oder seine Sensoren ein Ziel aufspüren.
➤ Mehr lesen: GMARS: Die Evolution der Raketenartillerie kommt aus Deutschland
Ladenetzwerk im Meer
Ebenfalls Teil des Konzepts ist, dass Manta-Ray-Drohnen ihr eigenes Unterwasser-Ladenetzwerk aufbauen. Sie könnten selbstständig Ladestationen im Meer platzieren, die mithilfe von Temperaturunterschieden zwischen den Meeresschichten Strom erzeugen. Ist eine aufgebaut, schwimmen sie zum Hafen zurück, holen die nächste, usw. – bis das Netz die gewünschte Reichweite hat, um eine Manta-Ray-Flotte in den Einsatzgebieten mit Energie zu versorgen.
Durch ein modulares System soll Manta Ray für viele Missionen geeignet sein. Das reicht von der Inspektion von Unterseekabeln und Pipelines, über die Aufklärung, das Aufspüren und Verfolgen von feindlichen U-Booten, bis zu Kampfeinsätzen. Dafür könnten etwa Seeminen oder Torpedos eingesetzt werden. Northrop entwickelt derzeit einen besonders leichten Torpedo, der auch für Unterwasserdrohnen geeignet sein könnte.
Ebenfalls denkbar wäre, dass Manta Ray eine kleinere Kamikaze-Tauchdrohne dabei hat, die er in Zielnähe aussetzt. Das Nachladen oder Austauschen der Missionsmodule soll vor Ort erledigt werden können, etwa von einem Versorgungsschiff aus.
Dadurch müsste Manta Ray theoretisch nie einen Hafen ansteuern. Strom für Antrieb und Systeme bekommt er durch das Unterwasser-Ladenetzwerk, Munitionsnachschub wird von Schiffen gebracht.
Kommentare