Chinas “Mantarochen” soll künftig Kampfmissionen ausführen
China plant den Einsatz einer etwas ungewöhnlich anmutenden Unterwasserdrohne auszuweiten. Das Gerät wurde eigentlich für die Korallenbeobachtung entwickelt, soll nun aber auch für militärische Zwecke verwendet werden, wie das Portal South China Morning Post unter Berufung auf einen Beitrag des staatlichen chinesischen Fernsehsenders CCTV berichtet.
Das Unterwasserfahrzeug scheint nur im ersten Moment an die „Manta Ray“-Unterwasserdrohne des US-Herstellers Northrop Grumman zu erinnern. Das chinesische Modell ist deutlich kleiner und besitzt einen weichen Körper. Außerdem hat es bewegliche Flügel, um sich, wie ein echter Rochen, im Wasser fortzubewegen.
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In den vergangenen Jahren waren immer wieder Prototypen zu sehen. Frühe Modelle waren noch sehr klein, sahen wie aufblasbares Poolspielzeug aus oder hatten freundliche, bunte Bemalungen. Mittlerweile sind sie im Wasser einem echten Rochen täuschend ähnlich.
Für Kampfeinsatz und Aufklärung
Zunächst hieß es noch, dass das Unterwasserfahrzeug zur Überwachung von Korallenriffen dienen sollte. Jetzt wurden andere Töne angeschlagen. So sprach der beteiligte Forscher Cao Yong von größeren Modellen der chinesischen „Mantarochen“: „Wir werden einen Prototyp der 1-Tonnenklasse entwickeln, der größere Nutzlasten transportieren und mehr Reichweite hat. Er soll Aufklärungsmissionen und Kampfeinsätze durchführen können.“
Auf die möglichen Angriffsmethoden wurde nicht eingegangen. Durch die hohe Traglast könnte er jedenfalls Sprengsätze oder Seeminen transportieren. Möglich wäre auch das Abfeuern von Torpedos. Die Aufklärungsmissionen könnten etwa durch das Absetzen von Sonarstationen am Meeresboden erfolgen oder das aktive Verfolgen von feindlichen Schiffen und U-Booten.
Schon jetzt gibt es Prototypen, die mit Kameras, Sonar und einem speziellen Navigationssystem ausgestattet sind. Die Unterwasserfahrzeuge können so in Echtzeit vom Meeresgrund Videostreams übertragen und exakte Positionsdaten übermitteln.
2023 schaffte eine Mantarochen-Drohne bei einem Tauchgang eine Tiefe von 1.000 Metern zu erreichen. Noch heuer plane man Tiefseeeinsätze eines größeren, 800 kg schweren „Mantarochens“. Später soll dann die 1-Tonnen-Variante dazukommen.
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Tarnfunktion für Meeresbeobachtung
Mit der Entwicklung des Geräts wurde bereits 2006 begonnen. Von militärischen Funktionen hörte man damals noch nichts. Für die Beobachtung von Korallenriffen und Meereslebewesen werden einzelne, kleinere Modelle bereits jetzt eingesetzt: Forschende beobachten damit etwa, inwieweit Korallenbestände durch den Dornenkronenseestern bedroht werden, der Korallen frisst. Es sei weiterhin geplant, dass kleinere Rochen-Unterwasserdrohnen Korallen überwachen.
Die natürliche Bewegung und weiche Hülle sollen dafür sorgen, dass sich die Drohne ins Ökosystem integriert. Die Tarnung war also ursprünglich dazu gedacht, um andere Fische nicht zu verschrecken.
Der Forscher Cao und seine Kolleg*innen fürchten aber nicht, dass Haie ihnen gefährlich werden könnten, weil sie glauben hier Beute erspäht zu haben. Vielmehr halten sie Mikroorganismen für ein Problem, die sich an der weichen Oberfläche schneller festsetzen. Deshalb entwickeln sie ein Gel, das auf dem „Mantarochen“ aufgetragen wird und die Mikroorganismen fernhalten soll.
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