Nach Verkauf von Surf-Daten der Nutzer: Avast zieht Konsequenzen
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Alle guten Dinge sind drei: Das Sprichwort ist zwar abgedroschen, ist im Fall von Avast aber zutreffend. Das Unternehmen stellt IT-Security-Software her, die von über 435 Millionen Usern verwendet wird. Dazu gehört der kostenlose Virenscanner Avast Free Antivirus.
2015 wurde Avast zum ersten Mal dabei erwischt, dass die Tochterfirma Jumpshot die Daten der User der Antiviren-Programme sammelte. 2019 wurde man abermals erwischt und das Ausmaß bekannt. Wer Avast-Virenschutz-Plugins für die Browser nutzte, übermittelte jede besuchte Website und jeden Klick darauf, auf die Millisekunde genau protokollert, an Jumpshot. Die verkauften wiederum die Daten an Firmen weiter. Nachdem Avast angekündigt hatte, diese Praxis einzustellen, wurden sie heuer ein drittes Mal erwischt. Diesmal sammelte nicht ein Browser-Plugin die Daten, sondern der Virenscanner selbst.
Verletzte Gefühle
Drei Mal ist wohl genug, dachte sich Avast. In einem offenen Brief entschuldigt sich der CEO Ondrej Vlcek. „Ich habe realisiert, dass die aktuellen Neuigkeiten über Jumpshot die Gefühle von vielen von euch verletzt haben und rechtmäßig mehrere Fragen aufgeworfen haben – inklusive der fundamentalen Frage des Vertrauens. Ich fühle mich persönlich verantwortlich und möchte mich bei allen entschuldigen, die es betrifft.“
Avast sieht anscheinend nicht das Problem darin, die Daten seiner User gesammelt und nicht ausreichend anonymisiert verkauft zu haben, sondern, dass die jüngsten Nachrichten die „Gefühle“ der User verletzt haben. Als Konsequenz wird Jumpshot geschlossen, die Mitarbeiter gekündigt und das Datensammel-Business eingestellt. Dies „wird leider hunderte loyale Jumpshot-Mitarbeiter beeinflussen, aber es ist die absolut richtige Sache zu tun,“ schreibt Vlcek.
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