Netflix pocht auf Geoblocking
Netflix pocht auf Geoblocking
© APA/AFP/RYAN ANSON

Streaming

Netflix: Aktion Scharf gegen VPN-Nutzer in Österreich

Wie zahlreiche Netflix-Nutzer in Deutschland und Österreich seit dem Wochenende berichten, geht Netflix nun auch in diesen Ländern aktiv gegen das Umgehen von regionalen Einschränkungen vor. Betroffen sind dabei Proxies, VPN-Dienste sowie Unblocker, die über angepasste DNS-Server funktionieren.

Angekündigt

Der Schritt kommt nicht überraschend. Bereits in anderen Ländern setzte Netflix derartige Blockaden um, der Start erfolgte in Australien. Zuvor gab es einen entsprechenden Blogpost von David Fullagar, Vice President of Content Delivery Architecture bei Netflix: "Es [wird] in den nächsten Wochen auch mit Proxy-Servern und Mechanismen zur Umgehung von Zugriffsbeschränkungen nicht mehr möglich sein, auf Inhalte zuzugreifen, die in der eigenen Region nicht verfügbar sind.“ Wie viele Netflix-Kunden das Geoblocking tatsächlich aktiv umgehen, ist derzeit nicht bekannt. Bislang tolerierte es der Streaming-Dienst.

Greift man per VPN auf Netflix zu, kann man sich gar keine Inhalte mehr anzeigen lassen. Der Schritt trifft also auch die Nutzer, die einen VPN aus Gründen der Privatsphäre verwenden. Diese müssen für die Nutzung von Netflix den Dienst abschalten.

Netflix - VPN-Sperre

Dienste reagieren

Einige Anbieter von Tools, um die Sperren zu umgehen, haben bereits auf die Blockade durch Netflix reagiert. uFlix oder Getflix etwa geben an, nicht davon betroffen zu sein. Tatsächlich ist es für Netflix nicht einfach zu erkennen, ob Nutzer per VPN auf den Dienst zugreifen. Zumeist dürfte die Blockade simpel über Blacklists von IP-Adressen ablaufen.

Über die Gründe für das neue, strenge Vorgehen kann man derzeit nur spekulieren. Sehr wahrscheinlich ist, dass Netflix von den Rechteinhabern der zahlreichen zugekauften Inhalte unter Druck gesetzt wird. Zum Start von Netflix in Österreich erklärte CEO Reed Hastings im futurezone-Interview, dass es das Ziel sei, in einigen Jahren einen weltweit einheitlichen Katalog anzubieten. Erreichen wolle man das mit Fokus auf selbst produzierten Content.

Online-Petition

Mittlerweile haben auch Tausende Netflix-Nutzer eine Petition gegen das Vorgehen von Netflix unterzeichnet. „My Netflix my Privacy“ zählte am Montag bereits über 30.000 Unterschriften. Die Initiatoren sprechen von einem „massiven Rückschlag für die Privatsphäre“ wenn nun zahlreiche VPN-Nutzer den Dienst wegen Netflix deaktivieren müssen.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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