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Luftfahrt

Neue Langstrecken-Kabine bei Austrian Airlines

Austrian Airlines hat am Dienstag ein neues "Bekenntnis zur Langstrecke" abgegeben. Alle zehn Langstrecken-Flugzeuge werden mit einer neuen Kabine, samt neuer Sitze, Toiletten, Küchen, Overhead-Fächern und In-Flight-Entertainment-System ausgestattet. Das ganze kostet 90 Millionen Euro, was rund 35.000 Euro pro Sitz bedeutet. "Wir haben also 200 bis 300 Neuwagen an Bord", wagt AUA-CEO Jaan Albrecht bei der Präsentation im Wiener Museumsquartier einen Vergleich. Die neuen Sitze sind mit dezentem, grauem Stoff überzogen, das Kabinen-Design wird in den Farben Weiß, Rot und Hellblau gehalten. Auf Trennwänden sollen typisch österreichische Motive, etwa ein Panorama der Hohen Tauern, Platz finden.

Neues Bord-Entertainment

Sämtliche Landstrecken-Jets erhalten neue Displays. In der Business Class sind diese 15 Zoll groß, in der Economy Class 9 Zoll, was etwa der Größe eines iPad entspricht. Alle Displays weisen einen USB-Anschluss auf, der vorerst einzig zum Aufladen von mitgebrachten Mobilgeräten dient. Über das Entertainment-System können über 100 Stunden Filme und Serien abgerufen werden. Gesteuert wird per Touchscreen. Alle Inhalte sind direkt am Gerät gespeichert. Man kann also beispielsweise einen Film pausieren, die Flug-Karte aufrufen, den Film fortsetzen oder das Ganze parallel erledigen.

Das Entertainment-System bietet außerdem Musik, E-Reading-Material, Shopping und soll mit modernen Spielen, vor allem für Kinder, ausgestattet werden. Bei der Vorführung beschränkte sich die Auswahl noch auf die Klassiker Schach und Solitaire. Auch eine Kundenbefragungs-App ist inkludiert. Das System ist erweiterbar. Zusätzliche Apps können leicht auf dem gesamten Langstrecken-Netz eingeführt werden.

Business Class legt Passagiere flach
Während man in der Economy Class mit 79 Zentimeter Sitzabstand auskommen muss, wurden für die Business Class full-flat Sitze vorgestellt. Diese lassen sich motorgetrieben bis in die Waagrechte umklappen und bieten angeblich 2 Meter Liegefläche. Im ersten Praxistest der futurezone stand man schon bei 1,90 Meter Körpergröße an Schädel und Fußsohle an. Zusätzlich konnten Füße der Schuhgröße 47 nicht aufgestellt werden. "Das entspricht ja auch nicht der Norm", meint ein Austrian-Angestellter dazu. Ein normierter Sitznachbar fühlte sich sichtbar wohler in seinem full-flat Sitz.

Beachtlich sind allerdings die mehrfachen Steuermöglichkeiten der Business-Class-Sitze. Wer flach liegt und insofern nicht mehr bis zum Touchscreen greifen kann, klappt eine verkabelte Fernbedienung samt Gamepad auf der Rückseite aus seiner Seitenlehne. Neben drei voreingestellten Sitzpositionen lassen sich sämtliche Sitzteile persönlich kalibrieren. Sogar die Sitzpolsterhärte kann mittels eingebauter Pneumatik verändert werden.

Umrüstung bis Frühling 2013
Der erste Austrian-Langstrecken-Jet steht bereits zur Neuausstattung im Hangar. Bis zum Frühling 2013 sollen alle zehn Flugzeug-Kabinen - vier Boeing 777 und sechs Boeing 767 - das längst fällige Redesign erhalten. "Wir wissen, dass wir derzeit nicht mehr state of the art sind", gesteht Austrian-Chef Albrecht. Das soll sich nun schnellstmöglich ändern. CCO Karsten Benz: "Die Umrüstung der Langstreckenflotte ist ein wesentlicher Meilenstein in einer ganzen Reihe von Maßnahmen zur Produkt- und Qualitätsverbesserung."

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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