Hannes Majdic ist Inhaber des größten österreichischen Online-Shopping-Portals electronic4you.at
Hannes Majdic ist Inhaber des größten österreichischen Online-Shopping-Portals electronic4you.at
© Helge Bauer

Elektronikhandel

"Nur Online-Stores und Spezialisten überleben"

Während Elektronik-Handelsketten zusperren oder mit finanziellen Problemen kämpfen, floriert der Internethandel eines Österreichers: Mit electronic4you.at betreibt Hannes Majdic (53) das größte Online-Shopping-Portal Österreichs. Das unterscheidet sich von den anderen Anbietern wie Amazon in einem besonderen Punkt: Die Kunden können im Web ordern, sich die Produkte zusenden lassen oder sie in einem von derzeit neun Shops abholen. „Die Konsumenten mögen das Konzept, weil sie einen direkten Ansprechpartner haben“, sagt Majdic im futurezone-Interview. Derzeit betreibt der Kärntner in Klagenfurt und Villach noch zwei „analoge“ Hifi-Majdic-Geschäfte. Eines davon, die erst vor drei Jahren eröffnete und 1400 Quadratmeter große Niederlassung in Villach, sperrt er Ende Jänner 2014 zu. „Mit den 20 Angestellten kann ich fünf bis acht Abholstores betreiben.“

electronic4you.at ist das größte österreichische Online-Shopping-Portal

"Nur Spezialisten überleben"

„Ich konzentriere mich nur noch auf den Online-Handel“, erklärt Majdic. „Normale Elektronik-Geschäfte auf der Straße werden nicht überleben, nur solche, wo man Beratung bekommt beziehungsweise braucht“, so Majdic. Ein exklusiver „Home-Cinema-Store“ oder ein „Computer-König“ habe gute Chancen, die restlichen Geschäfte nicht. „Der Kunde vergleicht von Tag zu Tag mehr. Der Kunde der Zukunft geht mit dem Smartphone einkaufen und schaut genau, was ein Gerät im Internet kostet. Bei mir sind solche Käufer willkommen, weil ich immer beste Preise anbiete.“ Besser als Amazon. Majdic: "Nur Online-Stores und Spezialisten überleben"

Klick-Rekord am Black Friday

Eine Bestätigung seines Entschlusses, nur noch online zu handeln, sei der 29. November gewesen, der „Black Friday“, wie in den USA der Freitag nach Thanksgiving genannt wird. „Ich hatte noch nie so viele Klicks auf meiner Seite wie an diesem Tag. Die Black Friday-Kultur wird bald nach Europa kommen. Im Ansatz ist sie schon da.“

Alle zwei Monate ein neuer Shop

Derzeit betreibt Majdic österreichweit 9 Abholshops, mit denen er einen Umsatz von 35 Millionen Euro erwirtschaftet. Jeder Shop hat zwei bis drei Mitarbeiter. „Im kommenden Jahr eröffne ich im Schnitt alle zwei Monate einen neuen Abholstore“, bestätigt Majdic. In einem Einkaufszentrum in Krems stehe die nächste Eröffnung an, fix ist auch, dass es beim neuen Wiener Hauptbahnhof einen electronic4you-Store geben wird. „In Wien werden sich etwa fünf bis acht Abholshops rechnen. Ich bin derzeit, wie in ganz Österreich, auf Standortsuche.“

Der Elektronik-Nahversorger

Majdic, der so etwas wie Elektronik-Nahversorger werden will, denkt bereits über neue Lieferkonzepte nach. So will er künftig auch Lieferservices bis 22 Uhr anbieten und könnte sich, etwa in Wien, Kooperationen mit Wiener Taxi-Unternehmen vorstellen, die die Ware ausliefern. Für eine österreichweite Auslieferung fehlt ihm noch der Partner. Erste Versuche gab es mit Hannes Jagerhofers neuem Liefer-Startup Checkrobin. Bei Checkrobin können Privatpersonen im Sinne der “Share Economy” Transporte für andere übernehmen, etwa wenn sie Autos mit leerem Stauraum haben. Transportiert werden kann alles, vom Schlüssel bis zum Sperrgut - die Preise legen die Nutzer selbst fest. Allerdings gibt es derzeit noch zu wenig Checkrobin-User.

Der Karriere-Kärntner

Im März 2011 machte Hannes Majdic wohl den Deal seines Lebens. Die Media-Saturn-Holding (MSH) kaufte damals für einen dreistelligen Millionenbetrag den deutschen Online-Shop Redcoon. Ein Drittel der Anteile an Redcoon hielt Majdic, der damit kolportierte 50-70 Millionen Euro verdiente.

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