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© dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Digital Life

Österreich: 45 Prozent haben smarte Geräte: Überwachung und Komfort

Smart Homes weisen viele Vorzüge auf, bieten aber auch Angriffsfläche für Cyberkriminelle. Die auf Basis digital vernetzter Geräte zusehends automatisierten Haushalte seien "ein sehr aktuelles Thema", sagte Remi Vrignaud, Vizepräsident des österreichischen Versicherungsverbandes, anlässlich eines Pressegesprächs am Donnerstag. Bereits knapp jeder zweite Österreicher nutze smarte Geräte. Seien es automatisierte Staubsauger, Temperatur-, Tür- und Fenstersensoren oder Bewegungsmelder - sie alle "bieten wahnsinnig viel Komfort, aber auch Sicherheit", betonte Vrignaud. Etwa lasse sich mittels einer App mit nur einem Knopfdruck der Haushalt regeln und absichern. Gleichzeitig würden aber durch die zunehmende Vernetzung Risiken durch schwache Passwörter und unsichere Verbindungen ansteigen. Eindringlinge machen sich diese zunutze und verschaffen sich so Zugang zu Daten, aber auch dem Haushalt selbst.

"Jedes mit dem Internet verbundene Gerät kann auch über das Internet angegriffen werden", warnte Leopold Löschl, Experte im Cybercrime-Competence-Center des Bundeskriminalamtes. Aufgrundessen sei Prävention das Gebot der Stunde. Vor allem vor Weihnachten würden wieder viele smarte Geräte über den Ladentisch wandern. Dabei sollte nicht nur auf Design und Funktionalität, sondern zuvorderst auf Sicherheit geachtet werden. "Sicherheit in Form einer fachkundigen Installation und Wartung kostet etwas", sagte Löschl. Profis wüssten dafür, welche Abhängigkeiten durch verschiedene Systeme entstehen, und könnten darüber informieren und gegensteuern. In der Folge böte die Investition in Sicherheit aber einen hohen Komfortgewinn - etwa wenn eine zeitnahe Warnung im Falle eines Wasseraustritts erfolge.

Überwachung

Dass auf Sicherheit geachtet werden sollte, verdeutlicht die seit 2014 kontinuierlich ansteigende Cyberkriminalitätsrate in Österreich. 2017 wurden 16.804 Anzeigen im Bereich Cyberkriminalität getätigt. Heuer rechnet man bis Jahresende mit einem Anstieg von rund 30 Prozent. Wie viele der Kriminalfälle im Zusammenhang mit smarten Geräten stehen, sei laut Löschl nicht statistisch erfasst. Der Cyberkriminalitätsexperte appellierte an die Nutzer von smarten Geräten, sich zu fragen, ob wirklich alles vernetzt sein müsse oder lieber doch der eine oder andere Handgriff mehr manuell getätigt werden solle. Auch müsse bedacht werden, dass sprachgesteuerte Geräte logischerweise zuhören, weswegen genau überlegt werden sollte, wo diese Geräte aufgestellt und wann sie eingeschaltet werden. "Paranoia will ich dennoch nicht verbreiten", beschwichtige Löschl.

Eine vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) im Jahr 2018 österreichweit telefonisch durchgeführte repräsentative Befragung kam zu dem Schluss, dass 45 Prozent der Befragten bereits smarte Geräte nutzen. 64 Prozent fühlen sich jedoch durch Smart-Home-Technologien überwacht. Knapp jeder zweite Teilnehmer gab zudem an, Angst davor zu haben, die Geräte könnten sich verselbstständigen. Jeder Zehnte hatte bereits mit Fehlfunktionen zu tun, wobei lediglich drei Prozent davon auf sicherheitsrelevante Vorfälle wie Datendiebstahl zurückzuführen waren. 47 Prozent schätzten schließlich den Nutzen von smarten Geräten höher als deren potenzielle Gefahren ein. "Smarte Geräte kommen im Alltag der Österreicher an, aber es herrscht eine gewisse Skepsis", resümierte Othmar Thann, Direktor des KFV.

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