Volksbegehren sollen künftig auch auf elektronischem Weg unterzeichnet werden können - mit Computer und Handy
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Mobilfunk

Österreicher schreiben weniger SMS und surfen mehr

Laut dem FMK, der Branchenvertretung der österreichischen Mobilfunker, ist 2013 erstmals die Zahl der versendeten SMS stark zurückgegangen. Insgesamt versendeten die Österreicher im Jahr 2013 6,8 Milliarden SMS, das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von rund 20 Prozent. Grund dafür sind die zahlreichen Messaging-Apps wie WhatsApp, die die klassische SMS immer mehr ablösen. “Im Messaging-Bereich findet eine Substitution statt”, so FMK-Präsident Rüdiger Köster im Rahmen der Präsentationen der Zahlen. Auch bei der Sprache hat das Wachstum 2013 ein Ende genommen, die Zahl der insgesamt telefonierten Gesprächsminuten betrug im vergangenen Jahr 22,66 Milliarden, 2012 waren es 22,72 Milliarden Minuten. “Jeder in Österreich telefoniert so viel und so lange er möchte, ohne auf die Rechnung zu schauen”, so Köster.

Datenverkehr explodiert

Ein kräftiges Wachstum gab es hingegen beim Datenverkehr zu beobachten. 2013 wurden 113,6 Millionen GB über die Mobilfunknetze übertragen, eine Steigerung von 57 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. "Dieser Anstieg wird im gleichen Maße weitergehen", prognostiziert Köster. In Zukunft könnten dafür auch Videodienste wie Netflix verantwortlich sein, der Ende des Jahres in Österreich starten soll. “Netflix macht in den USA 30 Prozent des übertragenen Datenvolumens aus. Es ist auch in Österreich davon auszugehen, dass dadurch hier ein massives Wachstum stattfinden wird." Das sieht die Branche allerdings nicht grundsätzlich negativ. Dadurch könnten Kunden laut Köster bereit sein, für höhere Übertragungsraten zu bezahlen, um Netflix auch ordentlich verwenden zu können. “Wir wollen ja, dass man unsere Netze auch nutzt”, so Köster zur futurezone.

Sinkende Umsätze

Gleichzeitig beklagt die Branchenvertretung, dass die Umsätze der gesamten Mobilfunkindustrie zwischen 2012 und 2013 um rund sechs Prozent auf 4,23 Milliarden Euro zurückgegangen ist. Das EBITA sank um knapp 15 Prozent auf 1,12 Milliarden Euro. Laut Köster seien auch weitere Tariferhöhungen der Betreiber darum nicht ausgeschlossen. Auch der zukünftige Wegfall von Roaming-Gebühren könnte die Situation weiter erschweren.

Im Hinblick auf das Wachstum beim Datenverkehr, das auch zusätzliche Investitionen in die Netze erfordern wird, und die sinkenden Umsätze fordert das FMK vom der Republik die Ausschüttung der Breitbandförderungen. Die entsprechenden Gelder wurden im Rahmen der Frequenzauktion eingenommen. “Zwei Milliarden mussten wir für die Nutzung der Luft bezahlen. Dieses Geld ist der Industrie entzogen worden”. Das FMK fordert mindestens die Hälfte der zwei Milliarden, die die Frequenzauktion eingebracht hat, wieder an die Betreiber auszuschütten: “Wir brauchen dieses Geld und wir brauchen es sofort”, so Köster. Gerade beim LTE-Ausbau habe Österreich einen enormen Nachholbedarf. Gerade dort, wo mobiles Breitband derzeit nur in eingeschränktem Maße vorhanden ist, wird der weitere Ausbau ohne diese Förderung weiter verlangsamt.

Höhere Tarife

Sollten die Netze nicht leistungsfähiger gemacht werden, schließt das FMK auch weitere Preiserhöhungen für die Kunden nicht aus. “Wenn ein Gut knapp wird, muss man es verteuern”, so Köster. “Wenn Breitband ein knappes Gut wird, wird man es nur dann zur Verfügung stellen können, wenn die Kunden bereit sind, dafür zu bezahlen”.

Etwas besorgt blickt das FMK auch in die Zukunft, da demnächst bereits die nächste Frequenzauktion ansteht. Die digitale Dividende 2.0, also die Versteigerung der Frequenzen im 700MHz-Bereich, sollen bis zum Jahr 2020 erfolgen. Man brauche diese Frequenzen, so der FMK. Man hoffe auch, dass die Versteigerung nicht abermals so teuer wird, wie die vergangene Frequenzauktion: “Wir können nur an die Vernunft der Regierung appellieren”, so Köster.

“Handy-Verbot an Schulen ist absurd”

Ein Verbot von Mobiltelefonen an Schulen zu fordern, sei “absurd”, so Köstiger zu dementsprechenden Bestrebungen einer entsprechenden Bürgerinitative. Stattdessen fordert der FMK-Präsident eine entsprechende Aufklärung der Schüler und stellt auch selber Unterrichtsmaterial zur Verfügung.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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