ORF geht beim Streaming in die Offensive
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futurezone: Als Direktor für Technik und Digitalisierung sind Sie auch für die ORF-TVthek hauptverantwortlich. Wie möchten Sie die Plattform in den nächsten Jahren weiterentwickeln, was sind die Herausforderungen?
Harald Kräuter: Streaming ist zentral für die Transformation des ORF zur multimedialen Public Service-Plattform. Nicht zuletzt die Nutzungszahlen belegen das: Mehr als 290 Mio. Nutzungsminuten im Oktober für das ORF-Online-Video-Angebot, und zwar trotz des engen gesetzlichen Rahmens, sprechen hier für sich. Die TVthek ist eine wesentliche Säule dieses Erfolgs. Wir werden sie daher im Zuge eines umfassenden Relaunchs optimieren und bauen gleichzeitig auf ihr auf, z. B. bei den bereits gelaunchten Video-Newsrooms auf den ORF.at-Kanälen News und Sport, oder dem geplanten 24/7 Streaming. Aber um das Publikum auch in Zukunft mit zeitgemäßen Services zu versorgen, muss der gesetzliche Rahmen entsprechend angepasst werden.
Nachdem die „Streaminglücke“ geschlossen wird: Wie soll es mit der Gebührenpflicht weitergehen? Sind Sie für eine Haushaltsabgabe?
Das obliegt dem Gesetzgeber. Aus Sicht des ORF ist es aber jedenfalls wichtig, dass es im ersten Quartal 2023 eine Entscheidung gibt, damit diese innerhalb der vom VfGH gesetzten Frist bis Ende 2023 organisatorisch und technisch umgesetzt werden kann.
Mitte September ist parallel zur TVthek auch die Audioplattform ORF Sound gestartet. Wie wird sie angenommen, was sind die ersten Erfahrungen?
Auch hier gilt: Im Rahmen des derzeit gesetzlich Möglichen ist ORF Sound „State of the Art“. Die ORF-Radios können live und sieben Tage on demand, im Web und via App abgerufen werden, alle ORF-Podcasts sind verfügbar. Sound ist außerdem ein kuratiertes Produkt, bei dem die Redaktion aus ca. 2.000 Stunden Programm pro Woche Inhalte nach Themen gegliedert und senderübergreifend aufbereitet. Es macht die Vielfalt der ORF-Radios erlebbar, und die Resonanz darauf ist durchwegs positiv.
Demnächst soll mit Topos auch ein neues Angebot auf ORF.at starten. Was darf man sich davon erwarten?
Topos ist eine moderne multimediale Digitalplattform für Kultur, Wissenschaft, Religion und Gesellschaft. Sie verbindet TV-, Radio- und Online-Content sowie eigens produzierte Features zu einem innovativen, medienübergreifenden öffentlich-rechtlichen Angebot.
Mit MediaKey sollen User auf alle heimischen Medien mit nur einem Login zugreifen können. Der ORF ist mit an Bord, was erwarten Sie sich von der Initiative?
Der am 18. Oktober erfolgreich gestartete MediaKey ist eine gemeinsame Initiative heimischer Medien und ein weiterer Schritt in Richtung von mehr Kooperation der österreichischen Player.
Top-Thema ist derzeit natürlich die heurige Fußball-Weltmeisterschaft. Der Andrang auf die ORF-Plattformen – speziell Streaming – wird wohl so hoch sein wie selten. Was beinhaltet das Streaming-Angebot des ORF zu diesem Sport-Großereignis?
In meiner Direktion wird die gesamte Technik abgewickelt – von der Übernahme Dutzender Signale und Feeds über das WM-Studio bis zur Distribution auf allen Plattformen und Geräten. Unser Team sorgt für den perfekten technischen Ablauf und beste Bild- und Tonqualität. Und wir bieten natürlich auch beim Streaming alles, was das Fan-Herz begehrt: sämtliche ORF-Übertragungen live, dazu Videos zum Abrufen sowie Zusatz-Streams z. B. mit Stadionatmosphäre. Selbstverständlich kann man die WM exklusiv auf der TVthek auch in gestochen scharfer UHD-Qualität genießen.
Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und ORF-TVthek.
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